Lokalsport CRC-Ruderer bereiten sich auf die WM vor

Rudern · Ein Großaufgebot mit sechs Ruderern und einer Trainerin entsendet der Crefelder Ruder-Club zur U23-WM nach Plovdiv in Bulgarien. Zur Vorbereitung auf die WM befindet sich das gesamte deutsche Team in Ratzeburg.

 Das WM-Aufgebot im Bootshaus des CRC mit Trainerin Sabine Tschäge, Michaela Staelberg, Jonathan Rommelmann, Marisa Staelberg, Schulte-Bockholt, Laurits Follert und Marc Leske.

Das WM-Aufgebot im Bootshaus des CRC mit Trainerin Sabine Tschäge, Michaela Staelberg, Jonathan Rommelmann, Marisa Staelberg, Schulte-Bockholt, Laurits Follert und Marc Leske.

Foto: CRC

Während ihre Studienkollegen noch die letzten Vorlesungen besuchen, schwitzen Marc Leske, Michaela Staelberg, Marisa Staelberg, Jonathan Rommelmann, Laurits Follert und Jacob Schulte-Bockholt auf dem Ratzeburger See. Die sechs Ruderer des Crefelder Ruderclubs bereiten sich dort auf ihren Start bei der U23-Weltmeisterschaft vor, die in Plovdiv in Bulgarien ausgetragen wird. Aber nicht nur auf dem Wasser wurde an der Kondition gefeilt, auch auf dem Fahrrad und im Kraftraum wurde fleißig gearbeitet. Damit alle beweglich bleiben, gehören tägliche Gymnastikeinheiten zum festen Programm. Direkt nach den Deutschen Meisterschaften Ende Juni ging es montags in Ratzeburg los. "Das ist für alle ein strammes Programm gewesen, besonders weil unsere Studenten viel in der Uni organisieren mussten, damit die Vorlesungen und Seminare anerkannt werden. In den wenigen Pausen lernen viele, direkt nach der WM geht es für einige mit Klausuren weiter", berichtet Trainerin Sabine Tschäge vom schwierigen Spagat zwischen Hochleistungssport und Uni.

"Der World-Cup in Varese hat uns richtig Selbstvertrauen gegeben. Dass wir als U23 Achter bis in das Finale gefahren sind war toll", sagt Laurits Follert, der dieses Jahr bereits beim zweiten World-Cup internationale Erfahrung im A-Bereich sammelte. Die weitere Entwicklung im Ratzeburg ist sehr gut für den Achter gelaufen, auch wenn Follert auf Grund von kurzzeitigen Rückenproblemen zwei Tage pausieren musste. Follert gehört auf der Backbordseite zu den Stärksten in seinem Achter und rudert somit im Mittelschiff auf Position 4 dem "Powerblock".

Dass es im leichtgewichtigen Männer Doppelzweier immer eines der größten Meldefelder gibt, damit hatten Jonathan Rommelmann, Philipp Grebner/Mainz und Trainerin Sabine Tschäge zwar gerechnet, dass es am Ende aber sogar 28 Boote werden, ist dann doch ein überwältigendes Meldeergebnis. "Wir wussten ja, dass die Konkurrenz wahrscheinlich zahlenmäßig sehr groß wird, aber wir lassen uns nicht schocken. Philipp und ich haben in der Saison gut zusammen gefunden und das Trainingslager hat uns weiter gebracht", sagt Rommelmann, der nach einer Woche mit einem grippalen Infekt vier Tage pausieren musste. Für den Medizinstudenten war es im Vorfeld eine sehr hohe Belastung, sein Studium und das anstehende Trainingslager unter einen Hut zu bekommen. Aber auch Rommelmann verfügt, ähnlich wie Follert, über eine sehr gute Physis und kann den Ausfall hoffentlich gut kompensieren.

"Das ich im Trainingslager noch einen Mathetest für die Uni schreiben musste, hat sich zum Glück nicht auf unser Vierertraining ausgewirkt, aber war schon interessant, einen Test vor den Augen des Bundestrainers zu schreiben", erzählt Maschinenbaustudent und Schlagmann des Vierer mit Steuermanns, Marc Leske lachend. Er ist nicht der einzige Krefelder, der in diesem Boot sitzt. Mit dabei ist auch Jacob Schulte-Bockholt, der direkt hinter ihm sitzt und den Rhythmus an die Mannschaft weiter gibt. "Nachdem wir nochmal eine Messbootfahrt hatten, hat es bei uns im Vierer Klick gemacht. Die Probleme die wir in der vorderen Umkehr hatten, konnten wir beheben", sagt Schulte-Bockholt, der sich anders als sein Teamkollege nach bestandenem Abitur voll auf das Training konzentrieren konnte.

Eigentlich wollte Marisa Staelberg mit ihrer Zweier Partnerin Sophie Oksche/Ingolstadt direkt im Trainingslager los legen, doch ein nicht geplanter Einsatz beim World-Cup für Oksche, hat die Vorbereitung des Zweiers erheblich durcheinander gebracht. Nach fünftägiger Verspätung sollte es in Ratzeburg los gehen, doch Oksche hatte sich in der ersten Trainingseinheit eine Verletzung zugezogen. Nach anfänglich schlechter Prognose konnte dann aber doch nach vier Tagen Ausfall, wieder gerudert werden. "Natürlich haben die Ausfälle in dem ersten Trainingsblock uns verunsichert, aber nachdem Sophie wieder rudern konnte, ging es auch stetig voran. Noch nicht alles ist so, wie wir es uns wünschen, aber wir kommen mit jeder Trainingseinheit weiter", berichtet Marisa Staelberg, die in ihrem letzten U23 Jahr gerne nochmal auf das Treppchen fahren möchte.

"Michi hat sich super eingebracht, was für die Ersatzfrau nicht immer selbstverständlich ist. Sie hat gezeigt, dass sie sofort einsetzbar ist, falls es zu Ausfällen im Frauen Skull Bereich kommt", lobt Trainerin Sabine Tschäge die junge Michaela Staelberg. Nach einer verkorksten zweiten Rangliste musste sich Michaela Staelberg mit der Rolle der Ersatzfrau anfreunden. Die 20 Jahre alte Studentin der Wirtschaftspsychologie hat ein gutes Trainingslager absolviert und kann sicherlich einige Erfahrungen mit in die nächste Saison nehmen.

Ab Mittwoch beginnen dann die Vorläufe in Plovdiv. Mit 40 Grad ist die Wetterprognose für Plovdiv eine weitere Herausforderung für die Athleten, die sich der "Hitzeschlacht", bei ihrem Traum für eine Medaille, stellen.

Die Autorin: Sabine Tschäge ist Trainerin im Crefelder Ruder-Club. Sie berichtet für die Rheinische Post von der Weltmeisterschaft in Bulgarien.

(RP)
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