Lokalsport Ein Testspiel von Venlo soll verschoben worden sein

Venlo/Fussball · Ein Manager aus Singapur wird verdächtigt, 2013 die Partie gegen Charleroi manipuliert zu haben.

Der niederländische Fußball-Zweitligist VVV Venlo ist unverschuldet in einen Wettskandal hineingezogen worden. Die Staatsanwaltschaft in Singapur ermittelt, ob Anfang 2013 das Testspiel zwischen dem damaligen Ehrendivisionär und dem RSC Charleroi manipuliert wurde. Die Grenzstädter hatten damals im Rahmen eines Trainingslagers in Antalya (Türkei) gegen den belgischen Erstligisten mit 1:0 gewonnen. Im Fokus der Ermittlungen steht der Singapurer Rajendar Prasad Rai. Der 42 Jahre alte Manager eines Kunststoffproduzenten soll die drei mazedonischen Schiedsrichter mit einem Betrag in Höhe von 25.000 Euro bestochen haben.

Sie sollten den Ausgang des Spiels so beeinflussen, dass durch die auf ein bestimmtes Ergebnis platzierten Wetten ein hoher Gewinn herausspringt. Ob dies gelang, wurde bisher nicht bekannt gegeben. "Ich bin über diese Nachricht schockiert", sagte VVV-Pressesprecher Lucas Bremmers. "Glücklicherweise gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass VVV an der Manipulation aktiv beteiligt war." Bremmers war in der Türkei dabei, hatte bei dem Freundschaftsspiel aber nichts Auffälliges beobachtet. Der damalige VVV-Trainer Ton Lokhoff erinnert sich, dass es einige merkwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter gab. Spieler und Trainerteam der Venloer hatten sich darüber sehr geärgert, aber keinen Gedanken an eine Manipulation verschwendet.

Freundschaftsspiele in der Türkei oder in Spanien sind häufig Ziele der Wettmafia. Spieler und Schiedsrichter lassen sich dort leichter bestechen, wenn der sportliche Wert des Fußballspiels nur eine untergeordnete Rolle spielt. Zuletzt brach der SC Heerenveen ein Vorbereitungsspiel gegen Standard Lüttich vorzeitig ab, weil der Schiedsrichter im Laufe der Partie mehrere merkwürdige Elfmeter-Entscheidungen getroffen hatte.

"Es ist bekannt, dass solche Spiele das Ziel von Wettmanipulationen sind", sagte ein Sprecher des Niederländischen Fußball-Verbandes (KNVB), der noch anfügte: "Uns war dieser Fall bisher nicht bekannt. Wir sind froh, dass die Staatsanwaltschaft in Singapur eine Untersuchung eingeleitet hat."

(RP)
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