Daniel Pietta "Einstellung gezeigt - so müssen wir weitermachen"

Krefeld · Der Kapitän der Krefeld Pinguine hofft, dass sein Team auf den jüngsten Sieg aufbauen kann und morgen in Wolfsburg nachlegen wird.

Wegen einer Oberschenkelverletzung aus dem CHL-Spiel gegen Wien haben Sie die ersten vier Meisterschaftsspiele in der DEL verpasst und konnten erst am fünften Spieltag im Heimspiel gegen die Eisbären aus Berlin Ihr Saisondebüt feiern. Wie geht es Ihnen inzwischen, ist die Verletzung vollständig ausgeheilt?

Daniel Pietta Ich fühle mich inzwischen sehr gut, bei der Beweglichkeit habe ich aber noch Luft nach oben. In meinem dritten Saisonspiel habe ich einen Schuss auf den Fuß bekommen, das war wesentlich schmerzhafter wie die Oberschenkelverletzung. Aber wenn du auf dem Eis bist, ist alles vergessen.

Beim Spiel am Freitag in Köln haben Sie sich im Gesicht noch eine Schnittwunde zugezogen, die nach dem Spiel noch vom Teamarzt Martin Wazinski genäht werden musste. Was tat mehr weh: die Wunde oder die deftige 2:6 Niederlage?

Pietta Im ersten Moment habe ich mich erschrocken, weil ich einen Schlittschuh ins Gesicht bekommen habe. Aber die Niederlage tat deutlich mehr weh und war sehr bitter, weil wir eigentlich gut ins Spiel gefunden haben. Nach dem 1:3 ging aber gar nichts mehr. Wir müssen aus solchen Niederlagen lernen und die richtigen Schlüsse ziehen, das habe ich aber schon vor der Saison gesagt.

Die Pinguine sind mit zehn Punkten aus zehn Spielen schlecht wie lange nicht mehr in die Saison gestartet. Worauf führen Sie diesen schlechten Start zurück?

Pietta Wir sind einfach noch nicht konstant genug. Mal haben wir nur ein gutes Drittel, mal sind es zwei, in der DEL kannst Du aber nur gewinnen, wenn Du drei Drittel gut spielst. Klar, wir haben eine sehr junge Mannschaft, trotzdem haben wir uns mehr erwartet. So wie wir zu Hause gegen Straubing gespielt haben oder auch am Freitag in Köln im zweiten Drittel, dürfen wir uns nicht präsentieren, und den zwei-Tore-Vorsprung in Schwenningen durften wir uns nicht nehmen lassen, so was darf nicht wieder passieren.

Am Sonntag gegen Mannheim gab es im fünften Heimspiel endlich den ersten "Dreier" auf eigenem Eis. Sehen Sie das als Befreiungsschlag oder als kleinen Schritt in die richtige Richtung?

Pietta Wir müssen mal die Kirche im Dorf lassen. Es war nur ein Sieg, der aber wichtig ist für das Selbstvertrauen. Man darf nicht vergessen, dass wir da auch nicht über 60 Minuten überzeugt haben. Das erste Drittel war gut, danach haben wir aber nachgelassen und Mannheim vor allem in der neutralen Zone zu viel Platz gelassen. Insgesamt haben wir aber als Team eine gute Einstellung gezeigt, und so müssen wir jetzt weiter machen. Mit diesem Sieg im Rücken, der hoffentlich ein kleiner Schritt war, tun wir uns sicher etwas leichter und wollen nun auch am Freitag in Wolfsburg punkten.

Was muss in den kommenden Spielen passieren, damit die Punktausbeute von der derzeit einem Zähler pro Spiel sich verbessert und somit die Play-off- Ränge in Reichweite bleiben?

Pietta Wir sind keine Mannschaft, die in jedem Spiel fünf Tore schießt, deshalb müssen wir uns auf die Defensive konzentrieren und sehen, dass wir mit zwei oder drei erzielten Toren Spiele gewinnen. Das hilft uns dann, die Punktausbeute zu verbessern.

Der Kader der Pinguine wurde im Sommer bei den Kontingentspielern verändert. Für die abgewanderten Josh Meyers, Tyler Beechey, Colin Long und Joel Perrault wurden mit Mike Collins, Hendrik Eriksson und Hunter Bishop Spieler ohne DEL-Erfahrung verpflichtet. Hätten Sie sich lieber ein paar Neuzugänge mit DEL-Erfahrung gewünscht?

Pietta Es geht nicht darum, ob ein Spieler bereits in der DEL gespielt hat, es geht um die Qualität. Unsere Neuzugänge brauchen sicher noch etwas Zeit, um darüber abschließend urteilen zu können, und der Puck weiß auch nicht, wie alt der Spieler ist. Leistungsträger wie Müller, Clarke und Courchaine konnten wir sicherlich noch nicht eins zu eins ersetzen.

Hunter Bishop wurde erst gar nicht lizenziert, und die Pinguine werden sich wohl von ihm trennen. Kurz vor dem Saisonstart wurde mit Jeff Swzez noch ein Stürmer mit DEL-Erfahrung verpflichtet, und in der vergangenen Woche stieß mit Scott Valentine noch ein Verteidiger aus Übersee zum Kader. Was sagen Sie als Kapitän zu den nachträglichen Personalentscheidungen?

Pietta Hunter hatte Pech, dass er sich in der Vorbereitung verletzt hat. Die Verantwortlichen scheuten dann wohl das Risiko und wollten nicht einen Fall wie Collin Long im Vorjahr. Hunter ist ein super Typ, auch in der Kabine, aber man muss da auch die Verantwortlichen verstehen. Sie scheuten das Risiko, eine Lizenz zu verschwenden. Hunter hat, auch wenn er nicht gespielt hat, die Mannschaft unterstützt, und ich hoffe, dass für ihn alles gut ausgeht. Jeff stärkt bei uns die körperliche Komponente. Es ist aber nicht einfach für ihn, ohne Vorbereitung gleich in die Saison zu starten. Jeff braucht noch Zeit, er hat noch Nachholbedarf. Ich glaube, dass er uns im Saisonverlauf noch helfen wird. Mit Scott haben wir einen guten Verteidiger dazu bekommen, der vor unserem Tor aufräumt. In Köln habe ich ihn nicht so schlecht gesehen wie es seine Bilanz mit minus vier ausweist. Gegen Mannheim war es dann für ihn schon einfacher. Ich denke, wir haben mit Scott einen Abwehrspieler verpflichtet, der uns auf lange Sicht hilft.

Auch außerhalb der Eisfläche gab es bei den Pinguinen einige personelle Veränderungen. Es kam ein neuer Geschäftsführer, der nun aber schon wieder weg ist, und heute wird sein Nachfolger vorgestellt. Pressesprecher Andre Schicks, der ja auch für die Mannschaft häufig ein Ansprechpartner war, hat auch die Pinguine verlassen. Wie geht die Mannschaft mit diesen Dingen um, und beeinflusst das möglicherweise auch die Leistung auf dem Eis?

Pietta Unsere Leistung auf dem Eis beeinflusst das nicht, wir haben unsere Abteilung auf dem Eis. Sicher gehört auch irgendwo die Geschäftsstelle dazu, sie versuchen, uns die Arbeit so angenehm wie möglich zu machen. Ich glaube, die Tätigkeit von Herr Nagel war sowieso zeitlich begrenzt, und Andre hat wohl die Chance, was anderes zu machen, und ich finde es gut, dass die Pinguine ihm das nicht verwehren.

Am Sonntag wurden während des Spiels von den Zuschauern Banner ausgerollt mit "Und das nennt Ihr das Profisport? " und "Sportliche Leitung - kritisch hinterfragen - jetzt", und auch in den sozialen Medien wurde heftig diskutiert. Inwieweit bekommen Sie als Spieler so etwas mit, und wie geht die Mannschaft damit um?

Pietta Natürlich bekommen wir das auch mit, auch das, was bei Facebook läuft. Die Fans haben das Recht, sich zu äußern. Deutschland ist ein freies Land, wo jeder seine Meinung sagen darf. Wir als Mannschaft versuchen, diese Dinge aber auszublenden und konzentrieren uns auf unsere Arbeit auf dem Eis. Die jungen Spieler machen sich sicher mehr Gedanken. Wir, die schon lange dabei sind, wissen das sicher besser einzuordnen. Der Trainer gibt die Marschroute vor, und wir versuchen das umzusetzen. Die Fans können erwarten, dass jeder Spieler 100 Prozent Einsatz zeigt.

Viele junge Spieler stehen im Kader. Wer hat sich in den ersten zehn Spielen in den Vordergrund gespielt, und wem trauen Sie im Saisonverlauf noch einen großen Schritt zu?

Steve Hanusch hat einen super Schritt nach vorne gemacht, er hat im Sommer auch sehr hart gearbeitet. Leider hat er sich jetzt schwer verletzt. Ich hoffe, dass er nach der Verletzung wieder gut zurückkommt. Norman Hauner hat auch einen Sprung gemacht, er spielt jetzt endlich Männereishockey, und ihm traue ich noch mehr zu. Er wird uns im Laufe der Saison noch mit wichtigen Toren helfen. Nicht zuletzt natürlich hat sich unser Torhüter Patrick Klein prächtig entwickelt, die viele Eiszeit tut ihm sichtlich gut.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort