Fußball Erstes Willicher Stadtduell seit über zehn Jahren

Bezirksliga · Fußball: Zum Auftakt der Bezirksliga empfängt Aufsteiger Schiefbahn die DJK/VfL Willich. Mehr als 1000 Besucher werden erwartet.

 Vorfreude aufs Willicher Stadtderby: Die Auswahl des SC Schiefbahn trifft...

Vorfreude aufs Willicher Stadtderby: Die Auswahl des SC Schiefbahn trifft...

Foto: Kn

"Es gibt das große El Clásico zwischen Real und Barcelona, das mittlere zwischen Gladbach und Köln, aber auch das kleine zwischen Willich und Schiefbahn", sagt schmunzelnd der Ehrenvorsitzende des SC Schiefbahn, Norbert Kothen. Für den 59-Jährigen kann es für die erste Mannschaft nur zwei Saisonziele geben - und zwar in dieser Reihenfolge: "Erstens Willich schlagen, zweitens nicht absteigen." Dazu hat die SC-Auswahl von Trainer Andreas Brandt schon bald die erste Gelegenheit, denn zum Auftakt der Fußball-Bezirksliga stehen sich bereits beide Teams am Samstag, 23. August, 17.30 Uhr, auf dem Rasenplatz an der Siedlerallee in Schiefbahn gegenüber.

 ...auf die DJK/VfL Willich.

...auf die DJK/VfL Willich.

Foto: Vereine

Norbert Kothen rechnet bei diesem brisanten Lokalderby mit über tausend Besuchern. Es ist lange her ist, dass beide Mannschaften in der gleichen Klasse spielten. Es war die Spielzeit 2002/03, als die Willicher zuhause 5:0 gewannen, in Schiefbahn aber überraschend mit 1:3 unterlagen. Der SC war damals im freien Fall auf dem Weg in die Kreisliga B war. Nachdem viele Spieler und wichtige Sponsoren den Verein verlassen hatten, ging es steil bergab und nur mühsam wieder etwas hinauf. Umso überraschender war es, dass der SC in der Saison 2010/11 unter Michael Dürrwald erst in die Kreisliga A und dann in der vorigen Spielzeit mit Andreas Brandts sogar in die Bezirksliga aufstieg.

Im Vorfeld hatten die Verantwortlichen beider Vereine, SC-Vorsitzender Guido Sonnenschein und Norbert Kothen auf der einen, Reinhard Lethert und Hans-Jürgen Baum auf der anderen Seite geschafft, dass das Derby zum Auftakt stattfindet. Die Vereine einigten sich, die Einnahmen beider Spiele zu teilen und ließen die Münze entscheiden, wo das Hinspiel stattfinden sollte - Willich gewann ursprünglich. Allerdings war, wie sich erst wenig später herausstellte, der Rasenplatz im Sport- und Freizeitzentrum noch bis Anfang September gesperrt, so dass der erste "Aufschlag" dann doch an den SC ging - somit wird also am Samstag an der Siedlerallee gespielt.

Die Derbys beider Vereine sind legendär. Schon in den 50er Jahren strömten Tausende von Menschen zu den Sportplätzen an Ackerstraße und Siedlerallee. Es kam teilweise auch zu Ausschreitungen der verschiedenen Fangruppen, die sich schon an der "Grenze" an der damaligen Gaststätte "Lindenhof" nicht gerade wohlgesonnen gegenüber standen. Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei.

Mit unterschiedlichen Ansätzen gehen beide Vereine in die neue Saison. Für SC-Trainer Andreas Brandts (59), der die Schiefbahner seit Januar 2012 gemeinsam mit Manfred Breuer und Dieter Mellin trainiert, kann es nur um den Verbleib in der Spielklasse gehen. "Alles andere wäre für meine junge Mannschaft vermessen", sagt der ehemalige Fußballprofi. Die Vorbereitung bezeichnet Brandts als durchwachsen, sein Kommentar: "Noch sind wir in der Findungsphase, fehlt es noch an Konstanz, aber es wird so langsam besser." Wenn sich das Team weiterentwickelt, hält er den Klassenverbleib durchaus für möglich. Viele Spieler sind nicht neu dazu gekommen: Markus Rock und Martin Buschmann aus der eigenen A-Jugend sowie Rückkehrer und Mittelfeldspieler Fabian Dürrwald aus Grefrath. Sein vorsichtiger Tipp für Samstag: "Wir wollen nicht verlieren."

Frank Borchardt (56), der den VfL in der vierten Saison coacht, solange ist auch Co-Trainer Dietmar Donner dabei, sagt vor dem Spiel: "Ich freue mich auf das Derby, das Spiel ist total offen." In den vergangenen Spielzeiten waren die Willicher zweimal Zweiter und zuletzt Vierter geworden. Vom Kader der Vorsaison sind nur noch sechs Spieler dabei. "Schon in der Saison 2012/13 hatte es einen Aderlass gegeben, um so überraschender war das Abschneiden", sagte Borchardt. Erneut hätten wieder zahlreiche Spieler, so infolge Wohnortwechsel oder Studium, aber auch alters- und verletzungsbedingt, die Mannschaft verlassen. Oder seien weggeholt worden, wie die Zwillinge Dustin und Sean Hermann, die zum Oberligisten Fischeln gingen. Von daher stehe Willich erneut vor einem Neuanfang. Viele junge Spieler seien dazu gekommen. Der Trainer, der sich mit Andreas Brandts bestens versteht, will noch kein Saisonziel ausgeben: "Wir wollten punkten, punkten, dann sehen wir mal nach zehn Spielen, wo wir stehen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort