Lokalsport Glockenspitzhalle stoppt HSG-Plan

Dritte Liga · Die HSG Krefeld hatte im Frühjahr 2016 die Möglichkeit, in die Zweite Liga aufzusteigen. Doch da die einzige Profihandball-taugliche Halle in Krefeld blockiert war, musste der Plan auf Eis gelegt werden.

 2016 war das bislang erfolgreichste Jahr für die HSG Krefeld in der Vereinsgeschichte,

2016 war das bislang erfolgreichste Jahr für die HSG Krefeld in der Vereinsgeschichte,

Foto: Thomas Lammertz

Die Handballspielgemeinschaft Krefeld (HSG) schaut auf das zurückliegende Jahr mit dem berühmten lachenden und weinenden Auge zurück. Lachend, weil sie die vergangene Spielzeit als Tabellendritter abgeschlossen hatte und somit ihr bestes Ergebnis in der Dritten Liga West in der noch jungen Vereinsgeschichte erreicht hat. Weinend allerdings, weil vielleicht noch mehr drin gewesen wäre - sogar der Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga.

Die Pläne aber sind zwar nicht hinfällig, aber mussten zumindest auf Eis gelegt werden. Schweren Herzens gab der Vorstand um HSG-Geschäftsführer Thomas Wirtz im März bekannt, dass der Club zumindest in dieser Saison keine Lizenz beim Deutschen Handball-Bund (DHB) für die zweithöchste deutsche Spielklasse beantragen werde. Hauptgrund dafür ist, dass die Glockenspitzhalle mit 300 Flüchtlingen belegt war. Die Glockenspitzhalle ist neben dem Königpalast die einzige Sporthalle in Krefeld, die die Anforderungen des DHB erfüllen würde.

Der sportliche Erfolg - zum Zeitpunkt der Ansage war die HSG in der schon ziemlich weit fortgeschrittenen Saison punktgleich mit dem Tabellenführer aus Fredenbeck - hatte die Führungsriege überrascht. Doch eine der Grundvoraussetzungen zur Teilnahme am Spielbetrieb der Zweiten Liga ist der Umzug in die Glockenspitzhalle. Derzeit spielt die HSG in der Sporthalle des MSM-Gymnasiums, doch diese erfüllt die Zweitliga-Kriterien des DHB bei weitem nicht. Allein das Fassungsvermögen (bis maximal 600 Zuschauer, die Glockenspitzhalle fasst 3000) reicht nicht aus. Zudem fehlten Räumlichkeiten in entsprechender Größe für die Mannschaften, die Schiedsrichter oder zur Abnahme von Dopingproben. Auch muss das Kampfgericht gegenüber von den Spielerbänken sitzen. Das ist in der MSM-Halle räumlich nicht möglich. Allein die geringeren Zuschauerzahlen würden für die HSG Mindereinnahmen im fünfstelligen Bereich bedeuten. Die HSG-Verantwortlichen sehen die Zwangslage der Stadt: "Dennoch ist der Umzug unumgänglich und für die Zukunft der HSG Krefeld zwingend erforderlich", sagte Wirtz, der hofft, im Jahr 2017 umziehen zu dürfen.

Die aktuelle Saison ist hingegen eher ein Übergangsjahr. Zahlreiche schwerwiegende Verletzungen prägen bislang die Spielzeit der HSG, und weil der DHB erst kurz vor Toresschluss auf die Idee kam, die bisherige Regelung, wonach Spieler aus der Zweitvertretung unbegrenzt oben aushelfen dürfen, außer Kraft setzte, fehlt der Unterbau. Somit geht's für die HSG letztlich nur darum, die Saison anständig über die Bühne bringen, um dann in der kommenden Spielzeit das Unternehmen Zweite Bundesliga in Angriff zu nehmen - aber dann muss die Halle zur Verfügung stehen.

(RP)
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