Lokalsport Grygiel: Camp ist besser als Computer

Krefeld · Die Eishockeyprofis Adrian Grygiel und Kurt Davis von den Krefeld Pinguine besuchen die Fußballschule des SV St. Tönis, die zum vierten Mal stattfindet. Über 50 Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre sind mit Feuereifer dabei.

 Pinguine-Kapitän Adrian Grygiel schaut den Kleinen beim Treiben mit dem Ball zu.

Pinguine-Kapitän Adrian Grygiel schaut den Kleinen beim Treiben mit dem Ball zu.

Foto: Norbert Prümen

Der SV St. Tönis richtete in dieser Woche zum vierten Mal eine Osterfußballschule für Kinder bis 14 Jahre aus. Von Dienstag bis zum gestrigen Freitag tummelten sich täglich von 10 bis 16 Uhr über 50 Jungs und Mädchen auf den Rasenplätzen an der Gelderner Straße oder, bei schlechtem Wetter, in der angrenzenden Turnhalle. Unter der Leitung von Jugendleiter Thomas Müller und weiteren sieben Trainern wurde fleißig gedribbelt, aufs Tor geschossen und Spielzüge geübt. Der 48 Jahre alte Sparkassenbetriebswirt Müller ist seit drei Jahren Jugendleiter beim SV und hatte sich, ebenso wie seine Trainerkollegen, extra vier Tage Urlaub genommen. Im Gegensatz zu den kommerziellen Fußballschulen organisieren die St. Töniser alles selber und bieten neben den Trainings- und Spielformen unter der Anleitung von lizenzierten Übungsleitern auch ein Mittagessen, Getränke sowie Trikot, Hose und Stutzen zum Komplettpreis von 69,90 Euro an. Die Fußballschule richtet sich nicht nur an Mitglieder des SV St. Tönis. Auch andere Kinder sind willkommen. An zwei Vormittagen waren die Kinder des nahegelegen Frajowaldi-Kindergartens zu einem Schnuppertraining zu Gast "Es ist wichtig, dass auch die Kleinsten nicht nur die Playstation sehen", sagte Müller.

Mit viel Eifer bei der Sache war der sechsjährige Torwart Henrik, er verriet in einer kurzen Spielpause: "Ich finde die Spiele hier toll und bin ganz froh, dass ich auch neue Freunde gefunden habe. Jetzt ist das alles noch Hobby, aber später will ich Bundesligatorwart werden." Ganz so ehrgeizig ist der 13-jährige Tobias, der als Verteidiger in der D-Jugend des SV spielt, nicht: "Ich glaube nicht, dass ich Profi werde, aber ich finde es ganz toll in dieser Woche die ganze Zeit Fußball zu spielen und gut zu Mittag zu essen." Sein gleichaltriger Stürmerkollege Anton, übrigens vor drei Jahren mit seinen Eltern aus Bayern an den Niederrhein gezogen, und folglich auch Fan des FC Bayern München, nannte Arjen Robben als sein Vorbild: "Wir lernen hier in der Fußballschule immer etwas Neues, das finde ich gut, denn ich will immer besser werden. Ich freue mich auch schon auf unser Trainingscamp im Sommer in Deitenbach." Das ist übrigens für Müller und seine Mitstreiter die nächste große Herausforderung. In den letzten beiden Ferienwochen geht es mit 50 Kindern und Jugendlichen in das Ferienlager an der Aggertalsperre. "Ich sehe das als sozialen Auftrag. Wir sind für die Kinder da und nicht umgekehrt", sagte der überaus engagierte Jugendleiter, der neben der Jugendleiterlizenz auch im Besitz der Übungsleiter C-Lizenz ist. Er ist beim SV St. Tönis "Herr" über etwa 300 Jugendfußballer und Fußballerrinnen, die in 17 Mannschaften dem runden Leder nach jagen.

Für Abwechselung wurde auch gesorgt. Am Donnerstag war das DFB-Mobil zu Gast und gestern mischten sich mit Pinguine-Kapitän Adrian Grygiel und Verteidiger Kurt Davis zwei Eishockeyprofis unter die kickenden Kinder und Jugendlichen. Anlässlich der vierten Auflage der Osterfußballschule hatten sich die beiden Eishockey-Cracks eingefunden und tauschten Puck gegen Ball. Die Mittagspause nutzten die Kinder zu einem Erinnerungsfoto mit den Profisportlern. Auch die Autogrammkarten fanden reißenden Absatz. Grygiel und Davis hatten auf dem Platz beim Dribbeln und Fußballtennis reichlich Spaß. Adrian Grygiel: "Ich habe früher auch oft Fußball gespielt, aber nie im Verein, weil ich mich schon früh auf Eishockey konzentriert habe. Ich finde es sehr gut, dass in den Ferien ein solches Camp angeboten wird. Das ist viel besser als zu Hause vor dem Computer zu sitzen, und es ist toll, mit welcher Begeisterung die Kinder hier mitmachen. Dadurch bilden sich auch neue Freundschaften."

Der Kontakt zu den Krefeld Pinguinen entstand übrigens im Herbst 2016 als der SV St. Tönis bei der Aktion Eishockey Meets Fußball mit über 130 Mitgliedern der am stärksten vertretene Verein beim Spiel gegen Bremerhaven war. Diese Kooperation soll auch weiter geführt werden und das nicht nur, weil beide Vereine mit Schwarz-Gelb die gleichen Vereinsfarben haben.

(RP)
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