Lokalsport HSG: Erfolgreichstes Jahr seit Bestehen

Krefeld · Handball: Die Spielgemeinschaft stellt die beste Abwehr der Dritten Liga West und ist derzeit engster Verfolger von Spitzenreiter Fredenbeck. Doch ob die HSG auch aufsteigen will, ist ein Rechenexempel: Die zweite Liga ist teuer.

 Der Kader der HSG Krefeld in der aktuellen Saison 2015/16.

Der Kader der HSG Krefeld in der aktuellen Saison 2015/16.

Foto: Lammertz

Der HSG Krefeld ist im abgelaufenen Jahr 2015 das gelungen, was kein anderer Krefelder Sportverein geschafft - eine bei Heimspielen ausverkaufte Sportstätte. Nun mag man einwenden, dass das bei einer Kapazität von gerade einmal 550 Plätzen nicht besonders schwer ist. Doch die HSG schaffte dies gleich zweimal. Bei der Partie gegen Korschenbroich im November trug sicherlich auch die große Schaar der Gästefans das ihrige dazu bei, bei der ausverkauften Halle im Spitzenspiel am vierten Adventssamstag im Dezember gegen Fredenbeck aber füllten nahezu ausnahmslos interessierte Handballfans aus Krefeld und Umgebung die Plätze.

Trotz dreier Niederlagen zum Abschluss endete die Saison 14/15 im Sommer des Jahres 2015 mit dem respektablen fünften Platz in der Weststaffel der Dritten Liga. Nach Platz neun in ihrer ersten Saison 13/14 war die von den Vereinen SC Bayer Uerdingen und DJK Adler Königshof gegründete Handballspielgemeinschaft Krefeld damit planmäßig ihren "nächsten Schritt gegangen", wie die Verantwortlichen gerne die Ziele formulieren.

Und schickt sie sich aktuell an, den nächst folgenden zu gehen. Denn nachdem sich das Team von Trainer Olaf Mast wochenlang ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem punktgleichen Tabellenführer VfL Fredenbeck geliefert hatte, verdrängte erst die knappe 26:27-Heimniederlage gegen eben jene Fredenbecker am letzten Adventssamstag des Jahres 2015 die Krefelder auf Platz zwei. Zwei Punkte Vorsprung beträgt der Vorsprung auf den Dritten Leichlingen, aber auch der Rückstand auf den Primus Fredenbeck beträgt nur zwei Zähler.

16 Spiele haben die Krefelder in dieser Spielzeit absolviert und hiervon 13 - wie Fredenbeck - gewonnen. Zudem stellen sie mit lediglich 387 Gegentoren die beste Abwehr der Liga. Bereits 27 Gegentore mehr hat hier der OHV Aurich als zweitbestes Team dieser Wertung kassiert. Diese sportlich überaus beeindruckende Bilanz stellt zwangsläufig die Frage nach der Machbarkeit eines Aufstieges in die Zweite Bundesliga.

10.950 Euro plus Mehrwertsteuer beträgt der Spielklassenbeitrag bei der diese Liga veranstaltenden Handball-Bundesliga GmbH. Dieser Betrag wird sicherlich keine unüberwindbare Hürde darstellen, zumal er in zwei Raten zahlbar ist. Es sind aber zahlreiche weitere Fragen, die gründlich abgewogen sein wollen. Die zweite Bundesliga spielt deutschlandweit, auf die HSG würden erhebliche Kosten für Reisen und Übernachtungen zukommen. Insgesamt müsste der Etat auf etwa 400.000 Euro verdoppelt werden. Mit Torwart Stefan Nippes, David Breuer, Hannes Hombrink, Tim Gentges, Marcel Görden und Marc Pagalies stehen im aktuellen Kader zwar sechs Akteure mit Zweitligaerfahrung, ob sie und auch die anderen, die ja alle einer Berufs- oder Ausbildungstätigkeit nachgehen, diese zusätzlichen Belastung auf sich nehmen können und wollen, wird genau zu prüfen sein. "Die sportliche Qualifikation ist das eine und die wirtschaftliche Machbarkeit das andere", sagt Trainer Mast, der in seiner ersten Trainerstation Korschenbroich in die zweite Liga führte. Die Verantwortlichen der HSG werden bis zum 1. März 2016 - zu dem Datum muss eine Lizenz beantragt werden - eine kluge Entscheidung treffen müssen. "Ich will nicht noch einmal zu schnell wachsen", pflegt Geschäftsführer Thomas Wirtz im Gedenken an das eine Jahr von Adler in Liga Drei, das mit dem sofortigen Abstieg endete, dann zu sagen.

(RP)
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