Analyse Hüls und Kaldenkirchen erfüllen ihre Favoritenrolle

Kreisliga · Kreisliga A: SV Vorst und SV St. Tönis hinken noch hinterher. Preussen Krefeld liegt voll im Soll. Gellep, VfR Fischeln II und Borussia Oedt besser als erwartet. Anrath, Schiefbahn, BV Union und SC Viktoria enttäuschten. St. Hubert und Bockum steigerten sich.

A Als im vergangenen Sommer der Startschuss für die Saison 2016/2017 fiel, hatten nicht alle den Vorjahresabsteiger Hülser SV wegen der Abgänge der Torjäger Christian Galster und Sofian Khaled auf der Rechnung. Aber der neue Trainer Stefan Trienekens und sein wieder mit Kräften aus dem eigenen Nachwuchs ergänztes Team belehrten alle eines Besseren. In bester Durchmarschstrategie wurden die meisten Hürden genommen und 14 Punkte Vorsprung auf den Dritten - die beiden Ersten gehen ja bekanntlich hoch - sind schon ein Brett. Und mit Christian Voss und Stefan Evertz sprangen, was das Toremachen betrifft, zwei erfahrene Akteure nahtlos in die Bresche. Vorne dabei zu sein nach Platz 4 eine Spielzeit zuvor war auch dem TSV Kaldenkirchen zugetraut worden. Aktuell sind die Grenzler Zweiter, obwohl sie gleich die beiden ersten Partien im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand setzten. Auffällig beim der jungen Bieck-Auswahl: Die Tore verteilen sich auf viele Spieler, weshalb auch schon einmal der ein oder andere schwächere Tag eines Leistungsträgers gut kompensiert werden konnte. Dahinter haben sich die Dülkener geschoben, was nach der tollen Rückrunde eine Saison vorher auch niemanden verwundert. Was dann kommt, nämlich der Gelleper TuS, ist eine Überraschung. Den Neuling hatten Kenner der Szene eher im hinteren Drittel erwartet. Und Gleiches gilt für die Amerner Zweite, deren viele Routiniers auch eine Klasse höher noch einmal richtig dran ziehen.

Nach schwachem Start sind die Krefelder Preussen, eigentlich hoch vorgewettet, mittlerweile schon Sechster. Und einiges spricht dafür, dass damit das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht ist. Verlassen konnte sich Trainer Marcus Claesgens in erster Linie auf Torjäger Philipp Alker. Mit Vorst und dem SV St. Tönis folgen zwei Teams, die Kenner der Szene zumindest Punkte-mäßig besser im Rennen erwartet haben. Dass es reihenweise verletzte gab, ist zwar ein Grund, aber auch ein Umstand, der auch die Konkurrenten gelten machen können. Die neuformierte Truppe von Fischeln II, fast ausschließlich aus Akteuren der früheren Dritten bestehend - hier haben Tobias Künzer und Jannik Boortz viel mehr Treffer geschossen, als ihnen zugetraut -, hat die Erwartungen ebenso übertroffen, wie Aufsteiger Borussia Oedt. Das Eichberg-Team startete Schwindel erregend, ließ danach etwas nach, fing sich aber wieder und ist als Zehnter erst einmal weit ab von Gut und Böse. Die Nachbarn SC Viktoria Anrath und SC Schiefbahn hatten fraglos einen positiveren Plan, als den, der bisher abgeliefert wurde. Aber gerade die Grünhemden aus der Donkkampfbahn hatten eine Verletztenmisere zu verkraften, die seines Gleichen sucht. Der SCS konnte die späten Abgänge von Kevin Kaminski und Kevin Schiffers nie kompensieren. Außerdem können beide Keeper dem nach Grefrath zurück gegangenen Dominik Tegethoff nicht das Wasser reichen.

Dass beim Neuling TuS St. Hubert die Spielzeit nicht völlig geräuschlos ablaufen wird, war klar. Aber man hat sich noch rechtzeitig gefangen, was die Hoffnung nährt, am Ende über dem Strich zu stehen. Insgesamt ist die jetzigen Platzierung durchaus in Ordnung. Dies gilt nicht für den BV Union Krefeld und den SC Viktoria. Beiden wurde zwar schon eine problematische Saison prophezeit, doch das ihnen so kurz vor dem neuen Jahr das Wasser so dicht am Hals steht, war nicht eingeplant. Dies war beim TSV Bockum schon eher der Fall. Aber gerade in jüngster Vergangenheit hat die Elf von Trainer Andre Rogge mehrfach unter Beweis gestellt, was sie kann und welches Potential allen Unkenrufen zum Trotz in ihr steckt. Waldniel II ist zwar Letzter, rüstet aber, zumindest was die Erste betrifft, wo dann automatisch auch was für die Zweite abfallen sollte, noch einmal auf. Ein Buch mit sieben Siegeln war erneut die Rhenania aus Hinsbeck. Parallen zur vergangenen Spielzeit sind unverkennbar. Da stand man auch ganz hinten, eilte aber in der Rückrunde von Sieg zu Sieg, um in der Endabrechnung noch Rang 7 zu belegen. Allerdings sollte auch jedem klar sein, dass so ein Kraftakt nicht immer gelingt. Auch wenn Vorne vieles dafür spricht, dass sich eher Langeweile breit machen könnte, dürfte sich das im Kampf um den Klassenerhalt völlig anders darstellen, zumal sich die Anzahl der Absteiger von drei auch auf fünf erhöhen kann, wenn aus der Bezirksliga 3 vermehrt Mannschaften aus dem Kreis 6 herunter kommen.

(RP)
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