Jürgen Melzer "Ich spiele wahnsinnig gerne hier"

Krefeld · Der Weltklasse-Tennisspieler aus Österreich pflegt seit vielen Jahren einen engen Kontakt zum Bundesligisten HTC Blau-Weiß Krefeld. Er schätzt besonders die familiäre Atmosphäre im Stadtwald.

 Seit vielen Jahren verbindet Teamchef Olaf Merkel (re.) und Jürgen Melzer ein enges und freundschaftliche Verhältnis. Am Sonntag ging es auf der Bank während des Spiels des Österreichers ziemlich locker zu. Denn Melzers Sieg gegen den Neusser Tom Schöneberg war zu keiner Zeit in Gefahr.

Seit vielen Jahren verbindet Teamchef Olaf Merkel (re.) und Jürgen Melzer ein enges und freundschaftliche Verhältnis. Am Sonntag ging es auf der Bank während des Spiels des Österreichers ziemlich locker zu. Denn Melzers Sieg gegen den Neusser Tom Schöneberg war zu keiner Zeit in Gefahr.

Foto: samla

Tennis Im Alter von 17 Jahren betritt Jürgen Melzer 1999 die große Bühne der Tenniswelt und gewinnt den Junioren-Doppel-Titel bei den Australian Open und den Junioren-Einzel-Titel von Wimbledon. Wenig später erscheint der Shootingstar aus der Alpenrepublik im Krefelder Stadtwald und spielt für den HTC Blau-Weiß Krefeld in der Bundesliga. Zu seiner besten Zeit belegte der heute 35-Jährige Platz acht der Weltrangliste. Insgesamt gewann er im Einzel fünf ATP-Turniere. Im Doppel gewann er an der Seite des Deutschen Philipp Petschner drei Mal das Doppel-Finale der US Open und ein Mal das Endspiel in Wimbledon. Auf der Zielgeraden seiner eindrucksvollen Karriere ist der smarte und sympathische Wiener ein fester Bestandteil der Krefelder Mannschaft. Nach dem Match im letzten Saisonheimspiel der Blau-Weißen am Sonntag gegen Neuss sprach die RP mit Jürgen Melzer.

Wie lautet Ihr Saisonfazit nach den Spielen für Blau-Weiß?

Melzer Ich denke, dass wir fulminant in die Saison gestartet sind. Dann hat sich so ein bisschen der Verletzungs-Teufel eingeschlichen. Für das Budget, dass wir hier haben, war die Mannschaft sehr gut ausgestellt. Dass wir dann nicht alle Verletzungen auffangen konnten und andere Spieler bei Turnieren im Einsatz waren, konnte man nicht vorhersehen. Dann verliert man auch mal ein Spiel. Wir können aber mehr als zufrieden sein. Wir hatten mit dem Abstieg nichts zu tun. Am Anfang der Saison ist hier sogar das Meistergespenst rumgeschwirrt.

Sie waren lange verletzt. Warum haben Sie sich für die zusätzlichen Belastungen in der Bundesliga entschieden?

Melzer Ich spiele einfach wahnsinnig gerne hier. So ein familiärer Klub und die ganze Führungsetage, das macht das Spielen hier einfach so schön, dass man immer wieder gerne zurückkommt.

Gab es nach der Schulter-OP Zweifel, dass die Zeit bis zum Beginn der Bundesligasaison nicht reicht?

Melzer Ich habe mit Olaf Merkel gesprochen. Er hat mich auf der Liste gelassen. Es gab ein Fragezeichen, ob ich fit werde. Aber ich habe ihm gesagt, wenn ich fit bin, spiele ich auf alle Fälle. Im Nachhinein war der Zeitpunkt perfekt, weil ich so noch zusätzlich Spielpraxis sammeln konnte. Ich komme immer wieder gerne hier her. Auch wenn du nicht immer hundert Prozent geben kannst, gibst du es hier trotzdem.

Sie haben heute dem Gegner keine Chance gelassen. Wie sieht es momentan mit Ihrer Verfassung aus?

Melzer Wenn man nach zehn Monaten Verletzungspause zurückkommt, ist es immer so ein Auf und Ab. Ich bin echt gut gestartet und habe im Kitzbühel einen Topten-Spieler geschlagen. Dann habe ich zwei Matches verloren, wo ich weniger gut gespielt habe, aber das ist normal. Ich mache mir keine Sorgen, mein Körper hält und meine Schulter hält. Wenn ich dann mal zwei, drei Monate gespielt habe, wird die Leistung sicher wieder konstanter.

Sie haben schon dreimal bei Olympia für Österreich gespielt. In Peking waren sie Fünfter. Haben Sie die Spiele in Rio verfolgt?

Melzer Ja. Für Angie Kerber war es im Finale sehr, sehr schade. Ich glaube, sie dürfte sich etwas verletzt haben. Sie hat im ganzen Turnier so super und dominant gespielt. Aber es ist oft schwierig, wenn man als haushoher Favorit in so ein Medaillen-Match geht. Der Druck war komplett auf ihrer Seite. Ihre Gegnerin hatte schon Silber gewonnen, für Angie gab es Gold zu verlieren. Das ist schon ein Riesenunterschied. Monika Puig hat aber auch wirklich sensationell gespielt und verdient gewonnen.

Sehen wir Sie im nächsten Jahr hier im Stadtwald wieder?

Melzer: Ja, auf jeden Fall.

H.-G. SCHOOFS FÜHRTE DAS GESPRÄCH MIT JÜRGEN MELZER.

(RP)
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