Krefeld Pinguine Die Krisenherde der Pinguine

Analyse Nach dem punktlosen Wochenende ist die Mannschaft von Martin Jiranek auf dem vorläufigen Tiefpunkt der Saison angelangt. Der Trainer kündigte am Sonntag unmittelbar nach der Niederlage in Augsburg eine härtere Gangart an. Die Spieler gehen auf Distanz zu Jiri Ehrenberger.

Eishockey Wie hypnotisiert standen die Pinguine nach der 1:5-Schlappe in Augsburg an ihrem Mannschaftsbus. Ihre Blicke ins Leere waren ein deutliches Zeichen dafür, dass die Mannschaft nach 13 Spieltagen am vorläufigen Tiefpunkt angekommen ist.

Von einem Goldenen Oktober, mit dem sich die Schwarz-Gelben in der Vergangenheit nach einem schwachen Saisonstart häufig aus dem Sumpf gezogen haben, sind sie so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Damit bis zum Monatsende wenigstens noch die drei Kellerduelle gegen Nürnberg, Hamburg und Straubing gewonnen werden können, muss die schwere Krise so schnell wie möglich bewältigt werden.

Im Umfeld muss Ruhe herrschen

Zunächst muss im Umfeld dringend Ruhe einkehren. Der Ärzte-Skandal belastet nach wie vor die Spieler. "Die neuen Ärzte sind uns in der Woche nach dem Kassel-Spiel vorgestellt worden. Seitdem habe ich keinen dieser Ärzte gesehen. Ich weiß auch gar nicht, wo ich sie erreichen könnte, wenn was wäre", sagte Herberts Vasiljevs.

Der Kapitän bedauert, dass kein Verantwortlicher der GmbH mit den Spielern über die Sache gesprochen habe: "Wir sind nicht gefragt worden." Richard Pavlikovsky deutete an, dass der Aufsichtsrat falsch informiert worden sei. Auf die Frage, von wem, zuckte der Verteidiger nur mit der Schulter.

Der Kontaktmann zwischen Aufsichtsrat und Mannschaft heißt Jiri Ehrenberger. Das Team ist offensichtlich auf Distanz zum Manager gegangen, der in Augsburg wie ein Fremdkörper wirkte. Er ließ sich auch bei der Pressekonferenz nicht blicken und verschwand hinterher schnell im Mannschaftsbus.

Teil zwei der Krise hat mit dem Geschehen auf dem Eis zu tun. Martin Jiranek war nach der neunten Saisonniederlage kreidebleich und versuchte bei der Pressekonferenz, seine Fassung nicht zu verlieren. Anschließend deutet der Trainer im Gespräch mit unserer Zeitung an, dass ihm der Kragen jetzt geplatzt ist: "Die Zeit der Spaßgesellschaft ist vorbei.

Ich habe alle Tricks benutzt, damit die Mannschaft das Tor wieder trifft. Jetzt müssen die Spieler eine deutliche Reaktion zeigen. Wir werden ab Mittwoch drei Tage sehr hart trainieren." Der Kanadier will sich nicht scheuen, notfalls auch Leistungsträger auf die Bank zu verbannen. Besonders die dritte Sturmreihe (Globke/Payer/Verwey) traf in Augsburg den Bannstrahl des Trainers: "Es kann nicht sein, dass Payer einen Plus-Minus-Wert von minus sieben hat. Gut möglich, dass unsere junge vierte Reihe schon beim nächsten Spiel die dritte ist."

Vielleicht hat Jiranek das Team zu lange an der langen Leine gelassen, wodurch bei einigen Pinguinen die Konzentration verloren ging. Ob er diese jetzt mit einer härteren Gangart wieder fördern kann, bleibt abzuwarten.

Der Wille, den Trainer nicht im Regen stehen zu lassen, war bei den Spielern auch in Augsburg wieder deutlich zu erkennen. Boris Blank glaubt, dass auch nur ein kleines Erfolgserlebnis die Mannschaft wieder auf Kurs bringen wird: "An Martin liegt es nicht. Das Training ist gut. Wir müssen endlich wieder häufiger das Tor treffen. Derzeit ist es wie verhext. Bei meiner Chance in der zweiten Minute war das Tor leer. Aber der Puck wurde von einem Schlittschuh über den Kasten gelenkt."

Fragen nach den Problemen im Umfeld wich Trainer Martin Jiranek auch am Sonntag wieder hartnäckig aus. Klar, dass er den Mann, dem er einen Job in der DEL zu verdanken hat, nicht in die Pfanne hauen will. Das würde auch nicht dem Naturell des 40-Jährigen entsprechen.

(RP)
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