Krefeld Pinguine Ein Österreicher klaut Krefeld den Sieg

Chl · Eishockey: Der kleine Hauptschiedsrichter aus der Alpenrepublik wurde nach der 3:5-Niederlage der Pinguine im zweiten Spiel der Champions Hockey League gegen IFK Helsinki kritisiert. Fischer, Courchaine und St. Pierre trafen.

 Daniel Pietta scheitert hier am finnischen Torwart Ville Husso. Zu Beginn des zweiten Drittels bereitete der Center den Treffer von Adam Courchaine zum 2:0-Zwischenstand sehr schön vor.

Daniel Pietta scheitert hier am finnischen Torwart Ville Husso. Zu Beginn des zweiten Drittels bereitete der Center den Treffer von Adam Courchaine zum 2:0-Zwischenstand sehr schön vor.

Foto: Thomas Lammertz

Wutentbrannt marschierte Rick Adduono am Samstagabend nach der 3:5-Niederlage gegen IFK Helsinki in sein Büro. Zu der Schiedsrichterleistung wollte der Trainer offiziell nichts sagen, doch ihm brannten förmlich die Schimpfworte auf den Lippen. Besonders mit den Entscheidungen des Österreichers Manuel Nikolic, der neben Bastian Haupt aus Kempten als international unerfahrener Hauptschiedsrichter eingeteilt war, konnten sich auch viele der 3805 Zuschauer nicht anfreunden. "Ich habe noch nie erlebt, dass eine Heimmannschaft neun Strafen in Folge bekommt und der Gegner keine", sagte Co-Trainer Reemt Pyka.

Es ist im Sport eigentlich immer zu einfach, eine Niederlage auf die Unparteiischen zu schieben. Aber am Samstag konnte man nach einem für diese Jahreszeit ansprechenden Match durchaus zu dem Entschluss kommen, dass der "Mini-Max" aus Tirol den Pinguinen einen möglichen Sieg geklaut hat. Ab der 46. Minute spielten die Krefelder fast nur noch in Unterzahl. Dann erkannte Nikolic auch noch den Ausgleichstreffer der Finnen zum 3:3 an, bei dem man getrost auch auf Torraumabseits oder Torwartbehinderung hätte entscheiden können.

Bis dahin war die Eishockey-Welt in Krefeld völlig in Odnung gewesen. Wie schon am Donnerstag gegen den schwedischen Meister Skellefteå AIK präsentierten sich die meisten Spieler der Pinguine in guter Frühform und gingen in Überzahl durch einen wuchtigen Schlagschuss von David Fischer in Führung. Und als der fleißige Adam Courchaine zu Beginn des zweiten Drittels mit einem herrlichen Treffer über die Fanghand von Torwart Husso auf 2:0 erhöhte, durften die KEV-Fans auf den ersten Krefelder Sieg in der Champions Hockey League hoffen. Ab der 23. Minute gab es bis auf 120 Sekunden, wo jeweils ein Spieler beider Teams auf der Strafbank saß, sechs Strafen gegen Krefeld und eine gegen Helsinki. Dass die Pinguine dabei nur einen Treffer hinnehmen mussten, war ein Verdienst ihrer guten Abwehrarbeit und der tollen Saves von Torwart Tomas Duba.

Weil die Gastgeber auch im letzten Drittel nach einem Gewühl vor den finnischen Tor früh durch Nick St. Pierre trafen (42.), lag weiter ein Sieg der Schwarz-Gelben in der Luft. Weil die Gäste früh verkürzten, (43.) blieb es spannend. Herberts Vasiljevs traf kurz darauf im Trikot des Top-Scorers nur den Außenpfosten. Danach ging es nur noch in die andere Richtung. Durch das viele Unterzahlspiel gingen den Pinguinen so langsam aber sicher die Kräfte aus. Das wurde besonders vier Minuten vor Schluss deutlich, als sie unter großem Beifall der Zuschauer selber noch einmal mit einem Mann mehr auf dem Eis waren, aber Torwart Ville Husso nicht mehr in Gefahr bringen konnten. Ähnlich war es dann in der vorletzten Minute, als Tomas Duba seinen Arbeitsplatz vorzeitig verlassen hatte und die Finnen mit einem Schuss ins verlassene Gehäuse alles klar machten. Damit waren die Pinguine endgültig um den Lohn ihrer guten Leistung gebracht worden. Daher wurden sie hinterher wie auch schon gegen die Schweden von ihren Fans gefeiert. Viele Zuschauer schimpften beim Verlassen der Arena über die Schiedsrichter. Wie sich die Dinge gleichen: So war es nämlich auch am Freitag in Hamburg nach der Niederlage der Freezers gegen Lulea Hockey aus Schweden, wo hinterher von den indisponierten Schiedsrichtern Haupt und Nikolic die Rede war und ein sichtlich angefressener Trainer Benoit Laporte in die Kabine marschierte.

(RP)
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