Krefeld Pinguine Nach Blackout rettet "Schimmi" den Sieg

Del · Eishockey: Die Krefeld Pinguine gaben gestern im Heimspiel gegen Nürnberg innerhalb von 141 Sekunden eine 3:0-Führung aus den Händen. In einer dramatischen Schlussphase sicherten sie sich dann noch den verdienten 5.3-Erfolg

 Hier kommt Martin Schymainski vor dem Tor der Nürnberg Ice Tigers nicht zum Abschluss. Aber 68 Sekunden vor dem Ende erzielt er auf Zuspiel von Daniel Pietta, der mit drei Scorerpunkten am Erfolg beteiligt war, den wichtigen Treffer zum 4:3.

Hier kommt Martin Schymainski vor dem Tor der Nürnberg Ice Tigers nicht zum Abschluss. Aber 68 Sekunden vor dem Ende erzielt er auf Zuspiel von Daniel Pietta, der mit drei Scorerpunkten am Erfolg beteiligt war, den wichtigen Treffer zum 4:3.

Foto: Raiko Gayk

An Unterhaltungswert war das fünfte Saison-Heimspiel der Pinguine kaum zu überbieten. Tempo, Spannung, Kampf, Dramatik und viele Torszenen prägten gestern Abend das Duell gegen die Nürnberg Ice Tigers. In der Schlussphase machten es die Krefelder bei einer 3:0-Führung mit einem Blackout selber noch spannend, als sie binnen 141 Sekunden drei Gegentreffer kassierten. Doch sie schlugen zum Glück noch mal erfolgreich zurück und verließen unter tosendem Beifall der begeisterten Zuschauer als verdienter Sieger das Eis. Mit dem ersten Sechspunkte-Wochenende der neuen Eiszeit rücken sie bis auf drei Punkte an Platz zwei heran.

 Daniel Pietta spielte gestern mit einem Vollvisier. Beim Spiel in Köln hatte er beim Foul von Tripp drei Zähne verloren. Zwei weitere Zähne sind locker. Zusätzlich musste er mit 15 Stichen genäht werden.

Daniel Pietta spielte gestern mit einem Vollvisier. Beim Spiel in Köln hatte er beim Foul von Tripp drei Zähne verloren. Zwei weitere Zähne sind locker. Zusätzlich musste er mit 15 Stichen genäht werden.

Foto: RG

Der Derbysieg in Köln lockte gestern zusätzliche Laufkundschaft an. Denn vor den Kassen herrschte erstmals in dieser Saison reger Betrieb. Rick Adduono wirkte vor dem Spiel ziemlich entspannt. Das lag in erster Linie an Verteidiger David Fischer, der wieder zur Verfügung stand. So konnte der Coach sechs Verteidiger und zwölf Stürmer aufbieten.

Die begannen zwar mit viel Elan, doch mit zunehmender Spieldauer zeigte sich, warum die Nürnberger derzeit die Torfabrik der Liga sind. Das Geschehen erinnerte ein wenig an das Fußball-Länderspiel Deutschland gegen Polen. Die Ice Tigers erspielten sich hochkarätigen Torchancen, vergaben diese entweder kläglich oder scheiterten am überragenden Torwart Tomas Duba. Die Pinguine schlüpften in die Rolle der Minimalisten und erzielten bei drei guten Torchancen zwei Treffer. Zuerst erkämpften sich Istvan Sofron und Joel Perrault hinter dem Nürnberger Tor die Scheibe. Letzterer bediente den aufgerückten Thomas Supis, der völlig frei stand und aus kurzer Distanz ohne Mühe die Führung erzielte (11.). Der zweite Treffer der Hausherren entstand aus einem Konter heraus. Wieder war ein Verteidiger mit in die Angriffszone geeilt. Diesmal Nick St. Pierre, er nach einem Schuss von Center Daniel Pietta abstaubte.

Mit der Führung im Rücken trauten sich die Pinguine im Mitteldrittel erheblich mehr in Sachen Offensive zu, was sich in der Schuss-Statistik (10:5) widerspiegelte. Es entwickelte sich ein packendes und schnelles Match mit Torchancen auf beiden Seiten. Torwart Duba verhinderte gegen Ehliz mit einer Großtat den Anschlusstreffer. Im Gegenzug scheiterte Schymainski an Goalie Jenike. Dann traf Sofron bei einem Solo den Pfosten, wurde zuvor aber unfair attackiert. Den fälligen Penalty konnte der Ungar aber nicht verwandeln. Nach der Hälfte des Spiels musste zum ersten Mal ein Nürnberger auf die Strafbank. Die Pinguine zogen ein gutes Überzahlspiel auf. Dabei fälschte Perrault vor dem Tor einen Schuss von Courchaine unhaltbar ab. Weil Torwart Duba in Unterzahl gegen Pförderl glänzend reagierte, liefen die Tigers bis zur zweiten Pause weiter ihrem ersten Treffer hinterher.

So war es auch im Schlussdrittel für lange Zeit. Als die Pinguine acht Minuten vor dem Ende eine Unterzahl überstanden hatten, war der Sieg so gut wie unter Dach und Fach. Der schön herausgespielte Treffer der Tigers, bei dem Duba die Sicht versperrt war, fiel noch unter die Kategorie Schönheitsfehler. Doch dann leisteten sich die Schwarz-Gelben einen Blackout kassierten innerhalb von nur 31 Sekunden zwei weitere Gegentreffer. Jetzt begann auf den Rängen das große Zittern. Das beendete dann Martin Schymainski überaus beeindruckend. Erst erkämpfte er sich in der Ecke gegen zwei Tigers den Puck, eilte nach Pass auf Pietta vor das Tor und drückte im Slot den Puck nach harter Hereingabe von Pietta über die Linie. Nürnbergs Trainer Tuomie nahm sofort Torwart Jenike vom Eis. Zehn Sekunden vor dem Ende traf St. Pierre mit einem Schlenzer aus dem eigenen Drittel heraus in den leeren Tiger-Käfig. "Oh, wie ist das schön", sagen die KEV-Fans voller Inbrunst. Ein schöner Eishockey-Abend fand in der Tat ein schönes Ende.

(RP)
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