Lokalsport KFC geht auf Tour in die eigene Vergangenheit

Fußball · Vor 30 Jahren standen sich Bayer Uerdingen und der FC Carl-Zeiss-Jena im Europapokal gegenüber. Heute treffen die beiden aktuellen Teams in Jena aufeinander. Zahlreiche Fans begleiten die Blau-Roten.

 Wimpeltausch im thüringischen Jena: Uerdingen Kapitän Matthias Herget (rechts) überreicht vor der Augen des belgischen Schiedsrichtergespanns den Wimpel an Jenas Mannschaftsführer.

Wimpeltausch im thüringischen Jena: Uerdingen Kapitän Matthias Herget (rechts) überreicht vor der Augen des belgischen Schiedsrichtergespanns den Wimpel an Jenas Mannschaftsführer.

Foto: Hubertus Korf

Der KFC Uerdingen erlebt heute ein ganz besonderes Ereignis: Er trifft auf den thüringischen Traditionsverein FC Carl Zeiss Jena. Vor fast genau 30 Jahren trafen beide Vereine im Rahmen der ersten Runde des UEFA-Cups (der heutigen Europa League) aufeinander. Die Uerdinger hatten sich seinerzeit als Tabellendritter der Bundesliga-Saison 1985/86 erstmals für diesen Wettbewerb qualifiziert. Der FC Carl Zeiss Jena war dagegen in den 80er Jahren regelmäßig als DDR-Vertreter in den Europapokalwettbewerben vertreten und hatte 1981 unter Trainer Hans Meyer sogar das Finale im Europapokal der Pokalsieger erreicht. Uerdingen setzte sich seinerzeit in beiden Partien durch und zog somit in die nächste Runde ein.

In Erinnerung an dieses Spiel sind die Blau-Roten nun an diesem Wochenende dort zu Gast, denn in Jena wird ein Denkmal für den Jenaer Sportpionier Hermann Peter enthüllt. Zahlreiche Fans aus Krefeld begleiten das Team nach Jena. Ab 15.30 Uhr rollt im Abbesportfeld der Ball. Allerdings zunächst unter erschwerten Bedingungen: Eine Schulklasse aus Jena hat auf dem Rasen jede Menge Steine verteilt, zudem stehen mitten auf dem Spielfeld ein paar Bäume. "Wir wollen einfach zeigen, dass die berühmte Jenaer Regel durchaus Sinn hat", sagt Michael Ulbrich, Vorstandsmitglied der Supporters Trust Jena, augenzwinkernd. Die Regel, aufgestellt am 1. Januar 1893 in Jena, besagt, dass in Deutschland ein Fußballfeld frei von Steinen, Bäumen und sonstigem Bewuchs zu sein habe. Nach ein paar Sekunden wird die Partie dann also wieder unterbrochen. "Und alle Protagonisten des Tages sollen den Platz frei von Bäumen und Steinen machen", sagt Ulbrich.

Doch zurück zum Europapokal: Das Hinspiel am 17. September 1986 in der Grotenburg gewannen die Uerdinger gegen den Dritten der DDR-Oberliga klar mit 3:0 Der damals erst 18-jährige Oliver Bierhoff stand bei dieser Partie erstmals in der Uerdinger Startelf und erzielte nach gut einer halben Stunde die 1:0-Führung für die Blau-Roten. In Reihen des FC Carl Zeiss Jena spielte seinerzeit übrigens der spätere Uerdinger Libero und Kapitän Heiko Peschke. Die weiteren Treffer durch Friedhelm Funkel und Rudi Bommer per Foulelfmeter sicherten den Uerdingern vor dem Rückspiel in Jena eine mehr als beruhigende Ausgangslage.

Das Rückspiel auf dem ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld in Jena blieb über eine Stunde lang torlos, ehe Treffer von Matthias Herget, Atli Edvaldsson, Stefan Kuntz und Rudi Bommer in der Schlussphase der Partie doch noch für ein Schützenfest sorgten. Mit diesem 4:0-Auswärtssieg hatte Uerdingen überraschend problemlos die nächste Runde erreicht. Die gute Leistung der Uerdinger wurde auch von vielen einheimischen Fans mit Beifall bedacht. Eine faire Geste der Thüringer, die das Team von Trainer Kalli Feldkamp damals besonders beeindruckte.

(oli)
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