Lokalsport KFC ist Tabellenführer, aber der Coach schimpft

Regionalliga · Fußball: Nach dem 3:1 bei Westfalia Rhynern steht der Club erstmals da, wo er im Idealfall am Saisonende stehen soll. Die Leistung allerdings war der eines Tabellenführers unwürdig.

Lokalsport: KFC ist Tabellenführer, aber der Coach schimpft
Foto: samla.de

"Spitzenreiter, Spitzenreiter", skandierten die rund 300 mitgereisten Uerdinger Fans, als ihre Mannschaft nach dem 3:1 (0:0) beim SV Westfalia Rhynern in die Kurve lief. "Ja, stimmt das?", fragte KFC-Kapitän Mario Erb etwas ungläubig in die Runde. Ja, es stimmt, denn begünstigt durch die parallele Niederlage von Fortuna Düsseldorf II hat Aufsteiger KFC Uerdingen am sechsten Spieltag die Position erreicht, auf der die Vereinsverantwortlichen um Mikhail Ponomarev die Mannschaft auch gerne am 34. Spieltag sehen würde - auf Platz eins. Bei den Mitgliedern des Vereins, die auf der heutigen Jahreshauptversammlung über die Ausgliederung der Profiabteilung abzustimmen haben, dürfte diese Tabellenposition euphorisierend wirken. Allerdings haben die Zweitvertretungen von Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach zwei Partien weniger als Uerdingen ausgetragen, können bei entsprechenden Erfolgen an den Blau-Roten vorbei ziehen. Und die fußballerische Leistung, die die Uerdinger am Samstag über die gesamten 90 Minuten ablieferten, war auch nicht der eines Spitzenreiters würdig.

KFC-Trainer Michael Wiesinger hatte seine Startelf auf gleich drei Positionen verändert und mit Marcel Reichwein, Florian Rüter und Pascale Talarski die drei Spieler in die Auflaufelf gestellt, die er am Dienstag beim 2:2 gegen Rot-Weiss Essen im Laufe der zweiten 45 Minuten eingewechselt hatte. Trotzdem blieb in der Hammer Evora-Arena, in die Mitaufsteiger Rhynern auf Geheiß der Polizei ausweichen musste, vieles Stückwerk, was die Uerdinger ablieferten. Zwar belebte das Mitwirken Rüters die zuletzt im Vergleich zu links etwas schwächere rechte Angriffsseite, doch außer einem Kopfball von Reichwein, der an den Pfosten klatschte (15.), gab es nichts zu notieren. KFC-Trainer Michael Wiesinger sprang immer wieder von seinem Stuhl auf und gab lautstark Anweisungen.

Gerade als die Uerdinger in der zweiten Hälfte die Partie besser in den Griff bekamen, gingen die Gastgeber in Führung. Nach einem verunglückten Befreiungsschlag kam der Ball zu Patrick Polk, und der Spieler, der im Sommer 2015 für sechs Wochen zum Uerdinger Kader gehört hatte, traf mit einem Flachschuss zum 1:0 (62.).

Die Reaktion Wiesingers ließ nicht lange auf sich warten. In der 68. Minute wechselte er mit Connor Krempicki, Joshua Endres und Lucas Musculus gleich drei Spieler ein. Das wirkte ein wenig wie der eine, noch letzte Schuss. Doch der saß, denn Endres und Musculus hießen die Torschützen, die die Treffer zum 2:1 und 3:1 erzielten. Erst einmal aber wurde es in Rhynerns Strafraum aufregend, als ihr Feldspieler Michael Wiese einen Schuss von Endres kurz vor der Linie im Stile eines Torwarts abwehrte. Der sehr gute Schiedsrichter Fabian Maibaum zeigte für das Verhindern einer klaren Torchance Rot, und den verhängten Strafstoß verwandelte Oguzhan Kefkir sicher zum 1:1 (74.). Für den türkischstämmigen Flügelspieler bereits Treffer Nummer drei der laufenden Spielzeit. Bei den Gastgebern schwanden nun zusehends die Kräfte, auch weil sie in Unterzahl agieren mussten. Diese Freiräume nutzten die Uerdinger, und als Endres von der Strafraumgrenze abzog, flog der Ball über Torwart Alexander Hahnemann und schlug unter der Latte zur Uerdinger 2:1-Führung ein (83.). Den Schlusspunkt setzte Musculus, der in der Schlussminute eine Flanke von Alexander Bittroff zum Uerdinger 3:1 einköpfte. Auch für den vom Bonner SC gekommenen Angreifer stehen damit drei Treffer zu Buche.

(RP)
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