KFC Uerdingen Ausgeträumt

Im Regen von Ratingen unterlag der KFC zu Zehnt in einer kuriosen Partie mit 3:4. Der Aufstieg in die NRW-Liga ist damit nur noch theoretisch zu schaffen. Ailton spielte in geliehenen Schuhen und falschem Trikot.

Ailtons erstes Tor für den KFC
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Ailtons erstes Tor für den KFC

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Der KFC Uerdingen kann den anvisierten Aufstieg in die NRW-Liga beinahe endgültig zu den Akten legen. In Ratingen unterlagen die Uerdinger mit 3:4 (0:1). Der Rückstand auf den Aufstiegsplatz ist zwar theoretisch noch wettzumachen, aber dazu müssten die Top-Teams der Liga beinahe nur noch verlieren.

Es passte zur Situation, in der der KFC sich befand: Bereits beim Warmlaufen musste Spielmacher Ersan Tekkan verletzt passen. Und Ailton hatte seine Fußball-Schuhe daheim vergessen. So spielte der Brasilianer in geborgten Tretern. Weil warum auch immer sein Trikot nicht da war, lief er bei seiner Einwechslung nach 55 Minuten in einem viel zu kleinen Dress mit der Nummer 29 auf, auf dessen Rücken auf einem Tapeband handschriftlich sein Name zu lesen war. Hätte er bis dahin noch nicht den Spitznamen Kugelblitz gehabt, so hätte er ihn spätestens nun verpasst bekommen.

Die rund 1000 Zuschauer sahen im ersten Durchgang eine weitestgehend ausgeglichene Partie. Raiff traf nach Zuspiel von Kosi Saka nur das Außennetz (16.), zwei Minuten später rettete Ronny Kockel gegen Isiklar. Beim KFC lief nicht viel zusammen. Ratingen mischte munter mit, und nach einem Freistoß gelang Kroepmanns die Führung. Eine Minute später der nächste Rückschlag: Malte Flock sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot.

Als sieben Minuten nach dem Wechsel die Gastgeber auf 2:0 durch Isiklar erhöhten, drohte das Spiel nicht nur ob des kübelweise einsetzenden Regens den Bach herunter zu gehen. Das Uerdinger Spiel zu Zehnt plätscherte nur noch vor sich hin, und das einzige, was flüssig lief, war der Regen. Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl niemand mehr einen Cent auf den KFC gesetzt. Entsprechend bedröppelt war die Stimmung unter den einmal mehr zahlreich mitgefahrenen Fans aus Krefeld.

Die kippte aber binnen zwei Minuten schlagartig. Stephan Maas hatte in der 68. Minute aus fast 40 Metern eigentlich flanken wollen, doch der Ball rutschte ihm über den Schuh — und landete zur Überraschung aller im Tor. Eine Minute später tankte sich Gzim Rexhaj am Strafraum durch, und Maas glich aus. Da keimte noch einmal Hoffnung auf, und es schien, als würde der Regen durch die jetzt kochende Stimmung im Hexenkessel regelrecht wieder verdampfen. Doch als Isiklar in der 81. Minute aus 20 Metern flach zum 3:2 traf, schien die Hoffnung erneut dahin — für dreieinhalb Minuten. Erhan Albayrak hatte einen Freistoß kurz vor der Strafraumlinie zum 3:3 verwandelt (84.). Die Stadiondurchsage des Tores war noch nicht verklungen, da war sie schon wieder hinfällig. Hoffmann hatte aus kurzer Distanz zum 4:3-Endstand getroffen, und die noch zaghaften Uerdinger Aufstiegshoffnungen lösten sich im Regen von Ratingen auf.

"Natürlich sind wir jetzt sehr enttäuscht", sagte Trainer Edgar Schmitt. "Das war ein ganz entscheidendes Spiel, was wir nun verloren haben. Wir müssen jetzt für die kommende Saison eine neue Mannschaft aufbauen, die laufstark und im Kurzpassspiel versiert ist. Außerdem muss im Umfeld viel mehr Ruhe herrschen."

(RP)
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