KFC Uerdingen Auswechselspieler verhindert Tor: Rot war falsch

KFC Uerdingen · Ganz Fußball-Krefeld diskutiert über die umstrittenste Szene in der Geschichte der NRW-Liga, der Torvereitelung des Kölner Auswechselspielers Andreas Moog gegen den KFC Uerdingen. Selbst die Trainer waren sprachlos.

 Wütend beschimpfen die Uerdinger Emrah Uzun, Orhan Özkaya und Ersan Tekkan den Übeltäter Andreas Moog (rechts). Während sein Teamkollege lacht über dessen Unverfrorenheit, schaut dieser völlig entsetzt zu Schiedsrichter Thomas Metzen, der die Rote Karte zieht, was sich als Fehlentscheidung herausstellte.

Wütend beschimpfen die Uerdinger Emrah Uzun, Orhan Özkaya und Ersan Tekkan den Übeltäter Andreas Moog (rechts). Während sein Teamkollege lacht über dessen Unverfrorenheit, schaut dieser völlig entsetzt zu Schiedsrichter Thomas Metzen, der die Rote Karte zieht, was sich als Fehlentscheidung herausstellte.

Foto: samla

Es war die 84. Minute, als Andreas Moog für die wohl umstrittenste Szene in der Historie der NRW-Liga sorgte und vielleicht sogar ein Stück Fußball-Geschichte schrieb. Dafür sah er die Rote Karte, und sein Klub, der Tabellenführer Viktoria Köln, verlor dennoch mit 2:4 gegen den KFC Uerdingen.

"Moralisch nachvollziehbar"

Was war geschehen? Da kam dieser Ball aufs Kölner Tor zugerollt, getreten von Uerdingens Orhan Özkaya. Keiner der kölschen Abwehrspieler hätte noch die Möglichkeit gehabt, den Treffer zum 4:2 zu verhindern. Und plötzlich, Sekunden, bevor der Ball über die Torlinie rollte, da zuckte Andreas Moog vor und kickte die Kugel von der Linie. Dabei war der gar nicht im Spiel, sondern machte sich neben dem Rasen warm. Ein Proteststurm brach los. Die KFC-Spieler stürmten auf Moog ein, der eigentlich noch nicht mal im Kader gewesen wäre, wenn sich Kölns Mariusz Kukielka nicht beim Warmmachen verletzt hätte und für ihn Tim Bauer in die Startaufstellung gerückt wäre. Erst dadurch war Moog überhaupt in den Kader gerückt.

Schiedsrichter Thomas Menzen entschied auf Rote Karte und indirekten Freistoß. "Das war eine Fehlentscheidung", sagte Andreas Kotira, Schiedsrichter-Lehrwart des Fußballkreises Kempen-Krefeld und fügte hinzu: "Korrekt wäre gewesen, eine Gelbe Karte zu zeigen. Rot hätte es nur geben, wenn der Spieler den Ball mit der Hand abgewehrt hätte. Moralisch ist die Entscheidung aber nachvollziehbar." Im Gegenzug zu ihrem unfairen Mitspieler bewies der Rest des Teams absolute Sportlichkeit. Die Viktoria-Spieler griffen nicht ins Spielgeschehen ein, als Ersan Tekkan zu Orhan Özkaya passte und der den Ball über die Linie drosch zum 4:2-Endstand.

Entsprechend sprachlos waren auch die beiden Trainer der Teams, Heiko Scholz auf Kölner Seite und Uerdingens Jörg Jung, unmittelbar nach der Partie. "Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll", sagte Heiko Scholz. "Ich kenne Andreas nur als absolut fairen Spieler. Ich habe keine Ahnung, was ihn da geritten hat, habe auch noch nicht mit ihm gesprochen. Aber ich werde ihn mir noch zur Brust nehmen. Mit solchen Aktionen macht man den Fußball kaputt."

Auch Jörg Jung wusste kaum, was er sagen sollte, als er mit der RP zusammen die in der gestrigen Ausgabe veröffentlichten Fotos der kuriosen Szene anschaute. "Das war wie eine Frage aus dem Lehrbuch, als ich meinen Trainerschein gemacht habe. Ich erinnere mich an eine Frage, die heißt: ,Was passiert, wenn der Ball bei einem Schuss auf der Latte im Schnee stecken bleibt?'," sagte Jung zwar kopfschüttelnd, aber schon wieder grinsend.

Für Andreas Moog dürfte die Szene indes noch Folgen haben. Nach dem Spiel setzte sich die Kölner Mannschaft noch zusammen und beriet über eine interne Strafe. Eine Sperre seitens des Verbandes droht ihm außerdem auch noch.

(RP)
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