KFC Uerdingen Donnerlottchen: KFC überrascht mit 2:1
Regionalliga · Der KFC Uerdingen hat gestern Abend überraschend bei den Sportfreunden Lotte den ersten Sieg der neuen Saison in der Regionalliga eingefahren. Aliosman Aydin war mit zwei Treffer der gefeierte Spieler bei den Blau-Roten.
In Lotte leben ziemlich viele freundliche Menschen. Vor dem Fußballstadion weisen die Ordner einem höflich den Weg. Die Parkplätze auf dem Sportpark am Lotter Kreuz sind überdacht, auf den Stehplätzen werden die Zuschauer nicht nass, die Mannschaften werden von Cheerleadern und fast drei Dutzend Einlaufkindern auf den Platz gebracht, und die Lautstärke der Durchsagen und der der Rockmusik aus den Boxen der Tribüne sorgt dafür, dass niemand ein Hörgerät tragen muss und trotzdem alles prima mitbekommt. Das Dach über dem Kopf nutzten gestern 650 Anhänger der hier beheimateten Sportfreunde Lotte und des KFC Uerdingen aus. Sie sahen trotz des regnerischen Wetters ein ansehnliches Fußballspiel in der Regionalliga. Und sogar beim Ergebnis waren die Gastgeber spendabel: Mit drei Punkten und einem 2:1 (1:1)-Erfolg im Gepäck durfte der KFC die Heimreise ins 175 Kilometer entfernt liegende Krefeld antreten. Damit haben die Sportfreunde weiterhin erst einen Punkt auf dem Konto, die Uerdinger bejubelten ihren ersten Sieg in der noch jungen Spielzeit und sind nun Tabellenzehnter.
KFC-Trainer Murat Salar hatte seine Mannschaft gegenüber den jüngsten Auftritten in der Liga nur auf einer Position verändert. Für Seyhmus Atug rutschte Rico Weiler, der seine Sperre nach seinem Feldverweis beim Auftaktspiel gegen Schalkes U23 abgesessen hatte, wieder in die Startaufstellung. Bei den Gästen spielte unter anderem Benedikt Koep mit, der im vergangenen Jahr auch mal ziemlich groß beim KFC gehandelt wurde. Dafür saß der erst am Spieltag verpflichtete Pascal Schmidt (der 22-Jährige kam von Arminia Bielefeld) erst einmal nur auf der Bank.
Als Schiedsrichter Cetin Sevinc aus Herne, in dessen Gespann gestern der Bruder des deutschen Nationaltorhüter Manuel Neuer, Marcel Neuer, als Linienrichter mitwirkte, die Partie anpfiff, da goss es schon wie aus Kübeln. Und die nächste kalte Dusche folgte auf dem Platz. Erst fünf Minuten waren gespielt, da kam Lottes Tim Gorschlüter 20 Meter vor dem Uerdinger Tor zu Fall, und den Freistoß zirkelte Mark Zeh direkt in den Kasten von Torwart Robin Udegbe zur Führung für die Gastgeber. Fünf Minuten später war KFC-Sturmführer Aliosman Aydin in eine zu kurz geratene Rückgabe gespritzt, und Lottes Torwart Benedikt Fernandez legte den Mann mit dem Rauschebart im Strafraum - Gelb für den Schnapper, Elfmeter für den KFC, und Aydin verwandelte sicher zum Ausgleich. Hätte El Houcine Bougjdi nach 20 Minuten nicht noch einen Schuss von der Linie gekratzt, wäre es mit einem Rückstand in die Kabine gegangen. So blieb es aber ohne weitere Treffer im ersten Durchgang.
In der zweiten Halbzeit - der Regen ließ kurzzeitig nach, und über dem Stadion war ein Regenbogen zu sehen - brachte Salar Moses Lamidi für den blass gebliebenen Dominik Oehlers. Nach 55 Minuten nutzte erneut Sturmführer Aydin einen kläglich fehlgeschlagenen Klärungsversuch, schnappte sich den Ball, stürmte auf Lottes Tor zu - und verwandelte eiskalt an Fernandez vorbei zum 2:1.
Uerdingen zog sich nun in die Abwehr zurück und setzte fortan verstärkt auf Konter. Die Gastgeber, die immerhin als einer der Aufstiegsfavoriten gehandelt werden, wurden zusehends nervöser und ratloser in ihren Angriffsbemühungen - und stellte sich dabei so umständlich an, dass selbst der eigene Anhang nach Fehlern hämisch zu klatschen begann. Uerdingens Abwehr stand hingegen sicher, da nutzte auch die gut achtminütige (!) Nachspielzeit nichts mehr. Es blieb beim 2:1, und der erste Saisonsieg des KFC war perfekt. Höflichkeit zahlt sich eben nicht immer aus.
