Krefeld Fünf Tonnen Sand für die Grotenburg

Auch fünf Tonnen Sand haben den Rasen nicht bespielbarer gemacht. Der Frust beim Fußballverein KFC wird immer tiefer: Die Mannschaft um Ailton kann ihre Stärke zu Hause nicht ausspielen. Jetzt fürchtet Trainer Maes um den Aufstieg: "Auf diesem Platz können wir keinen Zauberfußball spielen."

Fotos: Ailton noch immer torlos beim KFC Uerdingen
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Beim KFC Uerdingen macht sich Enttäuschung breit: Die für viel Geld verstärkte Mannschaft hinkt hinter den Erwartungen her. Drei Ligaspiele in diesem Jahr, noch kein Sieg. Bittere Ironie: Zu den Hauptgegnern gehört mittlerweile der schlechte Rasen der Grotenburg. Trainer Wolfgang Maes wollte, so hatte er im Vorfeld des mageren 1:1 gegen Wülfrath angekündigt, die schlechten Platzverhältnisse nicht als Ausrede geltend machen. Das tat er dann aber doch. "Auf diesem Platz können wir keinen Zauberfußball spielen — und das werden wir wohl auch nicht mehr bis zum Saisonende", sagte er nach der Partie. "Was den Boden angeht, haben wir momentan keinen Heimvorteil." Und auch, wenn er es nicht ausdrücklich sagt, wird deutlich, was er meint: Der derzeitige Untergrund kann den KFC den so heiß ersehnten Aufstieg kosten.

Bälle springen anders

In der Tat hätte die Grotenburg derzeit gute Aussichten, in einer Neuverfilmung des Disney-Dokumentarfilms "Die Wüste lebt" als Drehort zu dienen. Rund fünf Tonnen Sand wurden auf den Platz eingearbeitet, um ihn zumindest mehr Standfestigkeit für die Spieler zu verleihen und ihn bespielbar zu machen. Allerdings erschwert der Sand das Laufen und das Spielen, auch weil die Bälle im sandigen Bereich anders springen als auf einer glatten Rasenfläche. Das kommt dann eher den Gegnern zugute, die sich — wie von Wülfrath vorgeführt — leicht in der Abwehr verbarrikadieren können. Hinzu kommt die erhöhte Verletzungsgefahr durch den stumpfen Boden. Torwart Ronny Kockel zum Beispiel war am Mittwoch Abend beim Warmmachen mit dem Schuh im Sand hängen geblieben und hatte sich so das Knie verdreht. Erst nachdem Physiotherapeut Christian André ihn behandelt hatte, konnte er endgültig auflaufen.

Kein Wunder also, dass der KFC nun auf einen neuen Rasen hofft. Angebote hat er bereits eingeholt. Rund 80 000 Euro würde die Abtragung des alten Geläufs und die Verlegung des neuen kosten. Geld, das die Stadt als Stadionvermieter zahlen müsste, aber nicht hat. Eine Rasenpatenschaft steht nun im Raum, um zumindest einen Teil der Kosten zuschießen zu können. Doch ein neuer Untergrund bedeutet nicht unbedingt auch gleich Wembley-Verhältnisse: Bereits im Jahr 1999 hatte die Grotenburg einen neuen Rasen erhalten. Weil die Drainage nicht mitspielte, nutzte auch dieser nichts, denn das Wasser konnte nicht ablaufen.

Die Stadt geht davon aus, dass sich der Rasen zumindest soweit wieder fängt, dass die Saison zu Ende gespielt werden kann. Die Vegetationsphase hat begonnen, so dass er neu wachsen kann. Doch zur Regeneration braucht der Platz Ruhe. Die aber hat er nicht, weil die Uerdinger eben noch spielen müssen. Darum kann auch kein Gras über die ganze Sache wachsen . . .

(RP)
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