Kfc Uerdingen Hauen und Stechen beim KFC geht weiter

Regionalliga · Fußball: Beim Spiel des KFC in Leverkusen sorgte eine Gruppe aus dem KFC-Fanblock für einen Eklat und beschimpfte die eigenen Spieler aufs Übelste. Die friedlichen Ultras forderten Lakis' Rücktritt, und die Mannschaft unterlag mit 0:3.

 Torwart Robin Udegbe war trotz der drei Gegentreffer der mit Abstand beste Uerdinger, auch wenn in dieser Szene der später vom Feld gestellte Ioannis Alexiou vor Leverkusens Aziz Bouhaddouz klärt. Im Hintergrund ist der meterlange Schriftzug erkennbar, der gegen Präsident Lakis ("Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt") gerichtet ist.

Torwart Robin Udegbe war trotz der drei Gegentreffer der mit Abstand beste Uerdinger, auch wenn in dieser Szene der später vom Feld gestellte Ioannis Alexiou vor Leverkusens Aziz Bouhaddouz klärt. Im Hintergrund ist der meterlange Schriftzug erkennbar, der gegen Präsident Lakis ("Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt") gerichtet ist.

Foto: Samla

Für den KFC Uerdingen wird die Lage im Kampf um den Klassenverbleib in der Regionalliga West immer prekärer. Im ersten Match nach der Trennung von Trainer Erhan Albayrak erlitten die Krefelder durch das 0:3 (0:1) gegen die U23 von Bayer Leverkusen einen weiteren Rückschlag. Uerdingen ist bereits seit zehn Partien in Serie ohne Sieg und rangiert weiter tief in der Abstiegszone.

Manager Ersan Tekkan, der als Interimscoach die Verantwortung trug, kündigte im Zuge der Pleite am Ostersonntag an, dass dies sein einziges Match als Trainer gewesen sei. Vorsitzender Lakis sagte gestern unserer Zeitung, dass er am Ostermontag abends mit einem möglichen Trainer verabredet sei, der dann bei einer Einigung heute vorgestellt werden soll. Zu den Gerüchten, wonach Albayraks Co-Trainer Murat Salar und Ex-Trainer Eric van der Luer (der noch bis 2016 unter Vertrag steht) zu den Kandidaten zählen sollen, sagte Lakis nichts.

Das Spiel geriet angesichts der Begleitumstände schon beinahe zur Nebensache. Vor der Partie, so sagte KFC-Boss Lakis, soll eine Gruppe, die im KFC-Fan-Block stand, einen Bierwagen auseinander genommen haben - der KFC soll dafür haften. Mehrere Zeugen aus dem entsprechenden Block schilderten dies gestern anders. Demnach sei an dem Bierwagen gerüttelt und mindestens eine Kiste Bier entwendet worden. Anschließend habe der Ordnungsdienst den Wagen aus der Kurve entfernt - unbeschädigt. Auf dem Weg zwischen Bahnhof und Stadion soll es zu Beschädigungen von Fahrrädern gekommen sein, hieß es von Bayer-Offiziellen. Die Polizei in Leverkusen bestätigte dies gestern allerdings nicht.

Der KFC Uerdingen distanzierte sich gestern von diesem Personenkreis im KFC-Fanblock. "Es handelt sich allem Anschein nach bei den Personen nicht um kritische Fans, sondern um einen Mob, der nur auf Krawall und Provokation aus ist und vor Diebstahl, Sachbeschädigung, übelsten Beleidigungen und körperlicher Gewalt nicht zurückschreckt", hieß es dazu gestern auf der Internetseite des Clubs.

Als die Mannschaft sich warm machte, beschimpfte eine Gruppe aus dem KFC-Fan-Block einzelne Spieler der eigenen Mannschaft aufs Übelste, und nach dem ersten Gegentreffer wollten einige dieser Gruppe über den Zaun klettern und aufs Spielfeld stürmen - dies verhinderte der Ordnungsdienst.

Im ersten Durchgang hatte der friedliche Teil der Fans eine fast die gesamte Kopfseite einnehmende Bande aus T-Shirts mit der Aufschrift: "Lakis: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt" befestigt; im zweiten Durchgang wurde sie durch "Vorstand raus" ersetzt. Solch massive Proteste und Rücktrittsforderungen gegen Präsident Lakis gab es in dessen Amtsperiode noch nie.

Zum Spiel: In Leverkusen wirkte das Team zwar bemüht, war beim 0:1 durch den Strafstoß von Aziz Bouhaddouz (35. Minute) aber trotz einer ordentlichen Vorstellung im ersten Durchgang glücklos. Im zweiten Abschnitt hinterließen die Krefelder einen weitestgehend leblosen Eindruck. Nach einer Gelb-Roten Karte gegen KFC-Abwehrchef Ioannis Alexiou (56.) nach wiederholtem Foulspiel erhöhten Bouhaddouz (58.) und Khaled Narey (60.) zum Endstand. Lediglich der erneut überragend haltenden Torwart Robin Udegbe versuchte fortan immer wieder, seine Spielgefährten aus der entstandenen Lethargie zu wecken. Ansonsten war von einem Aufbäumen des Teams wenig zu spüren, im Gegenteil: Die Mannschaft wirkte so, als hätte sie sich mit dem sportlichen Abstieg bereits abgefunden. Der neue Trainer hätte noch vier Liga-Spiele Zeit, um die Situation der Krefelder in der Tabelle freundlicher zu gestalten und zumindest den 16. Platz zu sichern. Zwei Punkte hat der KFC noch Vorsprung auf den Tabellen-17., den SC Wiedenbrück. Doch der hat, wie auch die dahinter platzierten SV Lippstadt und Velbert, ein Spiel weniger als die Uerdinger ausgetragen. Unter Berücksichtigung diverser Konstellationen, auf die der KFC allerdings keinen Einfluss hat, könnte der aktuelle 16. Tabellenplatz zum Klassenverbleib reichen. Um zumindest den 16. Rang zu halten, müssten aber wohl noch einige Punkte her. Doch daran zu glauben, dass der KFC diese noch holen könnte, fällt immer schwerer.

(RP)
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