Lokalsport KFC bleibt Krefelds Nummer 1

Fußball-Oberliga · Die Uerdinger gewannen das Lokalderby gegen Fischeln mit 2:0.

Lokalsport: KFC bleibt Krefelds Nummer 1
Foto: samla.de

Die Frage, wer die Nummer 1 im Krefelder Fußball ist, ist zumindest vorläufig beantwortet. Der KFC Uerdingen gewann das mit Spannung erwartete Derby gegen den gastgebenden VfR Fischeln mit 2:0 (0:0). Rund 4000 Zuschauer (davon 2755 Zahlende) verfolgten die Partie in der Grotenburg, nach der sich der VfR den Vorwurf gefallen lassen muss, mindestens einen Zähler, wenn nicht sogar den ersten Derbysieg liegen gelassen zu haben. Dem KFC dürfte das ziemlich wurscht sein, schob er sich durch den Erfolg doch am VfR in der Tabelle vorbei und hat nun als Vierter nur einen Punkt Rückstand auf Platz eins. Überschattet wurde das Spiel von einer möglicherweise schwerwiegenden Verletzung von Fischelns David Machnik, der in der sehr fairen Partie höchst unglücklich mit Ioannis Alexiou zusammenrauschte und sich dabei am ohnehin schon operierten Knie verletzte - Diagnose noch offen.

Das Spiel der beiden ranghöchsten Clubs aus Krefeld war zugleich ein Vergleich zweier unterschiedlicher Spielsysteme. Krefelds Coach Michael Boris setzte dabei auf sein bewährtes 4-2-3-1-Schema mit einem Doppelsechser, Mo Idrissou als Stoßstürmer und Silvio Pagano und Walid Sekkour auf den offensiven Außenbahnen. Fischelns Coach Josef Cherfi musste umbauen, weil Sechser Christos Pappas gesperrt war. So startete Fischeln mit einem 4-3-3-System. Spielmacher Kevin Breuer rückte auf die rechte Außenseite (wo er sich allerdings nicht sonderlich wohl zu fühlen schien), und Routinier Sven Kegel, der sein siebtes Derby bestritt (damit war er in allen bisherigen Derbys dabei), rückte von der Sechser- auf die Innenverteidigerposition.

 Der Beweis: Fischelns Torwart Halil Özcelik fängt Idrissous Kopfball vor der Linie ab - trotzdem entschied das Schiedsrichtergespann auf Tor.

Der Beweis: Fischelns Torwart Halil Özcelik fängt Idrissous Kopfball vor der Linie ab - trotzdem entschied das Schiedsrichtergespann auf Tor.

Foto: AS

Die erste Spielhälfte gehörte ziemlich klar dem KFC Uerdingen. Fischeln begann mit wenig Mumm im Spiel nach vorne, die Uerdinger hingegen spielten beim Auswärtsspiel im eigenen Stadion mutig nach vorne und erarbeiteten sich folgerichtig auch die ersten Torgelegenheiten. Zunächst kam Pagano aus spitzem Winkel frei zum Schuss und traf nur das Außennetz (6.), sechs Minuten später war Fischelns Schlussmann Halil Özcelik zur Stelle und wischte den Kopfball von Idrissou mit einer Hand noch so eben über die Querlatte. Glück hatte der Schlussmann, der einst vom KFC zum VfR gewechselt war, in der 19. Minute: Bei einem Rettungsversuch gut 30 Meter vor seinem Tor sprang ihm der Ball an den Arm. Die KFC-Fans forderten vehement eine Konsequenz von Schiedsrichter Dalibor Guzijan, doch der winkte lediglich ab und ließ weiterlaufen. Fischelns Angriffsbemühungen vor der Pause bündelten sich in einer einzigen Chance, als Emre Özkaya über Kris Thackrays Grätsche hinweg sprang und auf Alexander Lipinski zurücklegte - der bislang erfolgreichste Torjäger der Fischelner aber traf den Ball nicht voll (32.).

Josef Cherfi musste in der Pause ermutigende Worte gefunden haben, denn nach dem Wiederanpfiff war es plötzlich der VfR, der die größeren, ja sogar hundertprozentige Chancen hatte. Zunächst war es Semih Ergin, der in der 54. Minute die Fürhung auf dem Fuß hatte, dann allerdings freistehend nur ein Schüsschen in Richtung KFC-Torwart Daniel Schwabke abfeuerte. Ebenfalls treffen können, wenn nicht sogar müssen, hätte Emre Özkaya nach 69 Minuten. Da hatte der Angreifer mit ganz schnellen Schritten Ioannis Alexiou schlichtweg stehen gelassen und lief frei auf Schwabke zu, doch sein Schuss landete am Pfosten.

 Rund 4000 Zuschauer sahen das siebte Derby zwischen dem VfR und dem KFC. 2755 zahlten Eintritt, Jugendliche bis 14 und Flüchtlinge durften umsonst rein.

Rund 4000 Zuschauer sahen das siebte Derby zwischen dem VfR und dem KFC. 2755 zahlten Eintritt, Jugendliche bis 14 und Flüchtlinge durften umsonst rein.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Während in der Folgezeit im KFC-Fanblock schon leise Unruhe aufkam, erlöste Walid Sekkour den Anhang des Favoriten. Einen schwachen Querpass von Kevin Breuer eroberte Silvio Pagano, der ansonsten gute Kevin Enke verschätzte sich, und Paganos Flanke drückte der Uerdinger volley zum 1:0 über die Linie (80.). Und nur zwei Minuten später fiel die Entscheidung. Bei einer erneuten Pagano-Flanke stieg Idrissou am höchsten, und sein Kopfball trudelte an den Pfosten und von dort möglicherweise ins Tor. Özcelik fing den Ball ab und hielt ihn mit beiden Händen vor der Linie fest, ehe Takehiro Kubo den Ball aus der Hand über die Linie stocherte. Fischelns Torwart protestierte heftig, aber Schiedsrichter Guzijan, der zunächst auf Freistoß für Fischeln entschieden hatte, folgte seinem Linienrichter und gab den Treffer zum 2:0-Endstand - eine Fehlentscheidung, wie unsere Fotos belegen.

 Fischelns Vorsitzender Thomas Schlösser (mit Brillenbügeln mit dem Vereinsaufdruck) mit den beiden Maskottchen der Clubs.

Fischelns Vorsitzender Thomas Schlösser (mit Brillenbügeln mit dem Vereinsaufdruck) mit den beiden Maskottchen der Clubs.

Foto: Thomas Lammertz

"Wir haben das Derby gewonnen, und uns geht's jetzt gut", sagte KFC-Trainer Michael Boris. "Ob der Ball beim zweiten Tor drin war oder nicht - ich hab's nicht gesehen." Zwar enttäuscht, aber auch nicht ganz unzufrieden war sein Fischelner Kollege Cherfi: "Wir haben den Zuschauern gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Wenn wir 1:0 führen, geht unser Plan vielleicht auf. Am Nutzen unserer Torchancen werden wir noch arbeiten müssen. Im Rückspiel sind wir ein Stückchen weiter."

(RP)
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