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Lokalsport KFC kann's auch an der Kölner Straße

Oberliga · Fußball: Die Uerdinger gewannen das Krefelder Oberliga-Derby beim VfR Fischeln vor Minuskulisse mit 2:1.

Lokalsport: KFC kann's auch an der Kölner Straße
Foto: Lammertz Thomas

Der KFC Uerdingen kann das Fußball-Stadtduell gegen den VfR Fischeln nicht nur in der Grotenburg gewinnen. Auch gestern besiegte die Auswahl von Trainer André Pawlak die Grün-Weißen mit 2:1 (1:0) und bleibt damit in diesem Duell unbesiegt. Die Partie wird gleich doppelt in die Annalen der beiden Clubs eingehen: Zum ersten Mal wurde an der Kölner Straße statt im Stadion gespielt. Und die 1250 Zuschauer, die den Weg trotz des nasskalten Wetters dorthin gefunden hatten, bedeuten Minuskulisse für das Derby. Immerhin: Es blieb friedlich, und auch das befürchtete Wartechaos an den Kassenhäuschen blieb dank der guten Organisation der Verantwortlichen des VfR Fischeln aus. Möglicherweise ist es das vorerst letzte Aufeinandertreffen der beiden Teams in der Liga gewesen, weil der KFC ja mit aller Macht aufsteigen möchte. "Dann kommen wir aber zum Vorbereitungsspiel", versprach Pawlak nach dem Schlusspfiff, nachdem er aus einer Traube von gut 200 Uerdinger Fans den Weg ins Clubhaus gefunden hatte. Die Fangruppe war zum gemeinsamen Foto mit der Mannschaft auf den leeren Platz gestürmt - Pawlak machte sogar für Fans Fotos mit dem Handy.

Um 10 Uhr gestern früh waren auch die letzten Zweifel beseitigt: Die Platzkommission hatte den Rasenplatz an der Kölner Straße freigegeben, das Spiel durfte ausgetragen werden. Allerdings war der Rasen freilich nichts für Feinschmecker. Kaum ein Ball rollte so, als dass er nicht zwischenzeitlich mindestens einmal abgehoben wäre. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir heute überhaupt spielen können. Der Platz war eine Katastrophe", schimpfte Fischelns Trainer Josef Cherfi nach der Partie über die Buckelpiste, und sein Gegenüber pflichtete ihm bei: "Bei uns hättest du heute gar nicht spielen können. Aber es ist halt Dezember. Da musst du schon auf Rasenheizung spielen, um bessere Bedingungen zu haben." Oder eben auf Kunstrasen, aber das hatte der Verband den Fischelnern nach KFC-Protesten im Vorfeld untersagt.

 Die Vorentscheidung: KFC-Torjäger Danny Rankl ist vor Fischelns Torwart Halil Özcelik am Ball und trifft zum 2:0.

Die Vorentscheidung: KFC-Torjäger Danny Rankl ist vor Fischelns Torwart Halil Özcelik am Ball und trifft zum 2:0.

Foto: Thomas Lammertz

Beide Trainer hatten für das Derby in die Überraschungskiste gegriffen. KFC-Coach André Pawlak bot überraschend Charles Takyi in seiner Startaufstellung auf, der sein Comeback nach seiner langen Verletzungspause gab. Eine Stunde lang hielt er durch, dann machte er Platz für den zweiten Rückkehrer nach Verletzung, für Aleksandar Pranjes. Und Josef Cherfi probierte es sogar mit einer Systemumstellung, bot eine Fünferkette im Defensivverbund auf, um hinten die Schotten dicht zu machen.

Das zahlte sich zunächst auch aus. Uerdingen hatte zwar mehr vom Spiel und sowohl Platz- als auch Ballhoheit, doch zwingend vors Tor kam der KFC nicht. Und wäre Tanju Özkurts Kopfball nach Eckball von Timo Achenbach sieben Minuten ins Tor eingeschlagen statt knapp übers Tor zu segeln, so wäre der Fahrradfahrer aus dem Uerdinger Fanblock, der kurz vor dem Anpfiff quer übers Spielfeld ins Tor geradelt kam, der Höhepunkt der ersten gut 30 Minuten gewesen. Der nächste Höhepunkt führte allerdings direkt zum Tor: Fischelns Philipp Wiegers rutschte im Strafraum unglücklich in Johannes Dörfler. Der fiel, und es gab trotz aller Fischelner Proteste Elfmeter - Pascale Talarski verwandelte sicher (38.).

Nach dem Wechsel kamen die Gastgeber deutlich mutiger aus der Kabine. Allerdings ließen die Uerdinger zu diesem Zeitpunkt auch den VfR gewähren, ließen den Fischelner Spielern mehr Freiräume als noch im ersten Durchgang. Für wirkliche Gefahr sorgte dies allerding nicht. Und eine Viertelstunde vor Schluss fiel die Vorentscheidung: Timo Achenbach hatte einen Freistoß von ganz außen in den Strafraum geschlagen, und Uerdingens Sturmführer Danny Rankl verlängerte zum 2:0. Dabei hatte Cherfi fünf Minuten vorher noch für frischen Wind im Angriff sorgen wollen, in dem er Dustin Orlean ins Spiel brachte. Für ihn musste Alexander Lipinski weichen, der übrigens vom Cheftrainer der Universität aus Montana/USA beobachtet wurde, ob er vielleicht für ein Stipendium in Frage kommen würde.

Zu spät, um die Partie vielleicht noch zu wenden, kam Fischelns Anschlusstreffer. Nach einem langen Ball auf Lucas Reinert holte KFC-Torwart Maurice Schumacher überflüssig von den Bein, und den fälligen Strafstoß verwandelte Kevin Breuer, der nun wie Danny Rankl 13 Treffer in der laufenden Saison erzielt hat (83.).

"Das Ergebnis ist heute zweitrangig, wir wollten uns besser verkaufen als zuletzt, und das ist auch gelungen", sagte Josef Cherfi zum Spiel. "Wir mussten Winterfußball spielen und viel mit langen Bällen agieren. Fischeln hat uns alles abverlangt. Hier lassen andere noch Punkte liegen", sagte Pawlak. Diesen Ball nahm VfR-Präsident Thomas Schlösser gerne auf: "Schonnebeck kommt noch zu uns", sagte er mit Blick auf den aktuellen Oberliga-Tabellenführer, der ein Spiel mehr ausgetragen hat als der KFC.

(RP)
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