Lokalsport KFC: Überwältigende Mehrheit für GmbH

Regionalliga · Fußball: Bei der Mitgliederversammlung gestern Abend erhielt das Vorhaben des Vorstandes, die Profiabteilung vom Stammverein auszugliedern, fast 100 Prozent der Stimmen der Anwesenden. Damit ist die GmbH ab sofort aktiv.

 Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung bei erläuterten v.l Nikolas Weinhart, Rechtsanwalt Frank Bahners, Vorsitzender Mikhail Ponomarev, Verwaltungsratsvorsitzender Galland, Steuerberater Markus Heinze und Notar Hartmut Schlieper die Ausgliederung der Profiabteilung in eine GmbH.

Bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung bei erläuterten v.l Nikolas Weinhart, Rechtsanwalt Frank Bahners, Vorsitzender Mikhail Ponomarev, Verwaltungsratsvorsitzender Galland, Steuerberater Markus Heinze und Notar Hartmut Schlieper die Ausgliederung der Profiabteilung in eine GmbH.

Foto: Foto; Thomas Lammertz

Mikhail Ponomarev hat gestern Abend eine Million Euro ausgegeben. Das ist die Summe, die der Deutsche Fußball-Bund (DFB) vorschreibt, wenn eine GmbH am Spielbetrieb teilnehmen will. Zuvor hatten die Mitglieder des KFC Uerdingen dem Plan ihres Vorsitzenden, die Profiabteilung in eine GmbH auszugliedern, mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. 131 der anwesenden 134 Mitglieder, also fast 100 Prozent, votierten für die Ausgliederung bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Damit nimmt die KFC Uerdingen 05 Fußball GmbH ab sofort ihren Spielbetrieb auf. Die Mitglieder feierten Mikhail Ponomarev mit lautstarkem Beifall. "Ich verspreche ihnen ehrliche Arbeit, die wir abliefern werden. Vielen Dank für ihr Vertrauen", so bedankte sich Ponomarev zum Ende der Versammlung. Die Mitglieder sangen daraufhin den "Uerdungen 05"-Schlachtruf.

"Heute ist ein sehr wichtiger Tag in der Geschichte des KFC Uerdingen", mit diesen Worten hatte Ponomarev die außerordentliche Mitgliederversammlung eröffnet und versicherte, dass die Führungsgremium des Vereins auch ohne spätere Zustimmung zur Ausgliederung weiter arbeiten würden. Anschließend erläuterte der russische Investor, warum seiner Meinung nach die Gründung dieser GmbH die einzige Möglichkeit sei, dass der KFC wieder sportlich nach oben kommt: "Über Mitgliedereinnahmen, Sponsoren und Eintrittsgelder kann der Verein maximal 600.000 Euro pro Jahr erwirtschaften. Das reicht nicht für die Regionalliga."

Allerdings glaube er nicht, dass nun auf einmal hunderte von Sponsoren kommen würden, die Millionen mitbrächten. Allein auf Krefelder Unternehmen zu setzen, sei ohnehin nicht ausreichend. Die GmbH eröffne allerdings nun Investoren die Möglichkeit, für relativ kleines Geld in einen aufstrebenden Club zu investieren. Langfristig soll die finanzielle Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt werden. Er sei aber bereit, in den kommenden drei bis fünf Jahren den Verein in die Zweite Bundesliga zu führen - zur Not auch nur mit eigenen Mitteln.

Rund 1,7 Millionen Euro habe er über seine Unternehmen bereits bis zum 30. Juni 2017 dem KFC Uerdingen zur Verfügung gestellt; rund 800.000 Euro davon seien dazu verwendet worden, um Altlasten kurzfristig zu begleichen. Insgesamt drücken den Club über zwei Millionen Euro an Verbindlichkeiten - sie bleiben beim Verein, werden aber nicht mehr höher, weil die GmbH offiziell ab 1. Juli in der Verantwortung steht und daher schon die laufenden Kosten trägt. Ponomarev habe vorgehabt, die Schulden auf die GmbH zu übertragen; dies sei aus rechtlichen Gründen nicht möglich gewesen, weil eine GmbH nur mit positivem Eigenkapital zu gründen sei. "Ich habe aber nicht vor, das Geld vom Verein zurück zu fordern", betonte Ponomarev. "Das würde mein Projekt kaputt machen. Da müsst ihr mir vertrauen", appellierte er an die Mitglieder.

Zu möglichen Forderungen seines Vorgängers Lakis - um zwei Millionen Euro - hieß es gestern, dass dem KFC keine entsprechenden Verträge und Belege sowie vom Verwaltungsrat unterzeichnete Genehmigungen vorliegen würden. Daher seien diese auch nicht in der Bilanz aufgeführt. Lakis bestreitet diese Darstellung allerdings.

(oli)
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