KFC Uerdingen Musculus trifft, ist aber nicht zufrieden

Krefeld · Fußball-Regionalligist KFC Uerdingen kommt gegen den SC Verl nicht über ein 1:1 hinaus. Trainer Michael Wiesinger ist enttäuscht. Die große Erwartungshaltung erzeuge enormen Druck, der auf der Mannschaft laste.

 Torjäger Lucas Musculus jubelt über sein Tor zum Ausgleich, dahinter Kapitän Mario Erb.

Torjäger Lucas Musculus jubelt über sein Tor zum Ausgleich, dahinter Kapitän Mario Erb.

Foto: samla

Die wichtigste Szene folgte kurz nach dem Abpfiff. Da gab es doch vereinzelte Pfiffe von jenen Anhängern, die nicht nur ihrer durchaus verständlichen Enttäuschung über das 1:1 (0:1) des KFC Uerdingen gegen den SC Verl Luft machen wollten, sondern die meinen, der Aufsteiger müsse in die dritte Liga durchmarschieren. Doch sie lösten eine deutliche Reaktion bei der großen Mehrheit der Fans aus, die die Mannschaft daraufhin mit lautstarkem Beifall verabschiedete. Dieser in dem Moment etwas überraschende Schulterschluss war aus doppeltem Grund ein wichtiges, überaus positives Signal: Wir stehen hinter euch, auch wenn es mal nicht wunschgemäß läuft, und honorieren euer Engagement. Vor allem aber wird das Erfolgsstreben vernünftig eingeordnet: So sehr der Aufstieg in die dritte Liga auch herbei gesehnt wird, er ist in der ersten Saison nach der Rückkehr in die Regionalliga kein Muss.

Der Beifall war aber nicht nur Balsam für die Seelen, sondern lindert auch etwas den Druck, der auf den Spielern lastet. "Natürlich ist das ein enttäuschendes Ergebnis", sagte Trainer Michael Wiesinger. "Wir sind gut beraten, uns ganz auf uns zu konzentrieren, nicht auf andere oder auf die Tabelle zu schauen. Die Erwartungshaltung ist groß, der Druck vielleicht zu groß. Es fehlt die Leichtigkeit. Meine Aufgabe wird es sein, dafür zu sorgen, dass sie zurückkehrt."

Der KFC hat in dem Spiel allerdings auch dazu beigetragen, dass der Druck wuchs. Denn nach einer Viertelstunde gerieten die Gastgeber in Rückstand. Verl gelang es hinter die Viererkette zu kommen, und Viktor Maier schoss ein. 20 Minuten dauerte die Schockstarre, die Wiesinger mit Hilfe eines Spielerwechsels löste. "Das tat mir auch leid für Joshua Endres, der sich mit guten Trainingsleistungen empfohlen hatte. Aber darauf können wir keine Rücksicht nehmen."

Nach der Pause erhöhte der KFC den Druck, machte Tempo und kam durch Lucas Musculus zum verdienten Ausgleich. Der Torjäger hat einen Punkt gerettet. "Aber drei auf dem Fuß gehabt", wirft er selbstkritisch ein. Tatsächlich stand er kurz vor Schluss frei vor dem Tor und verzog den Ball: "Ich wollte flach, links in die lange Ecke schießen. Da titscht der Ball auf dem Rasen auf und geht oben rechts vorbei. Aber das ist keine Entschuldigung." Dass die Platzverhältnisse den Ostwestfalen bei ihrer Defensivarbeit jedoch entgegen kamen, leugnet Musculus nicht: "Unter den Bedingungen macht es jedem Gast Spaß."

Deutliche Worte fand allerdings Wiesinger. "Wir waren in der ersten Halbzeit nicht wach, nicht aggressiv, sind hinterher gelaufen", kritisierte er. "In der letzten Viertelstunde mussten wir das Spiel für uns entscheiden. Mit unserer Klasse müssen wir das Ding auch zu Ende spielen."

Maximilian Beister, der von seinen Mitspielern noch viel zu selten in Position gebracht wurde, verwies auf die Möglichkeiten. "Wir haben die Tore nicht gemacht", sagte er. "Aber wir sind auch keine Übermannschaft." Dessen sind sich die meisten Fans bewusst, weshalb sie die Mannschaft trotz des enttäuschenden Remis' mit Applaus verabschiedeten.

(ths)
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