Kfc Uerdingen KFC vergibt Sieg gegen den Tabellenführer

Regionalliga · Fußball: Der KFC verpasste gegen Viktoria Köln nur hauchdünn eine dicke Überraschung und trennte sich 1:1 von den Domstädtern. Mann des Abends war Uerdingens Torwart Robin Udegbe. Außerdem kommt Emrah Uzun zurück.

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Foto: samla

Der KFC Uerdingen hat gestern Abend gegen den Meisterschaftsfavoriten Viktoria Köln eine faustdicke Überraschung um ein Haar verpasst. Vom nach sechs Spielen verlustpunktfreien Tabellenführer der Regionalliga trennte sich die Auswahl von Trainer Murat Salar nach einer grandiosen kämpferischen Leistung mit 1:1. Kölns Ausgleich fiel in der 93. Minute.

Unmittelbar vor der Partie gab der KFC einen weiteren Neuzugang bekannt. Emrah Uzun, der eigentlich nach der vergangenen Saison sein Glück in der Türkei suchen wollte, kehrt zurück. Möglicherwiese wird der Angreifer bereits am kommenden Samstag einsatzfähig sein; allerdings muss man abwarten, wie fit Uzun, der sich zuletzt mit einem privaten Trainer vorbereitet hatte, derzeit ist.

Murat Salar hatte aus der Partie zuletzt gegen den SC Verl seine Lehren gezogen. Die eigenwillige Handball-Taktik, bei der zuletzt fünf Spieler im Halbkreis den Strafraum des Gegners belagern und die einzige Spitze mit Bällen füttern sollten, hat ausgedient. Stattdessen kehrte der Trainer zum 4-1-4-1-System zurück. Ganz vorne im Sturm durfte sich Dominik Oehlers versuchen, der zuletzt ohnehin enttäuschende Moses Lamidi blieb mit muskulären Problemen auf der Tribüne. Auf der Bank saß zum ersten Mal nach seiner langen Verletzung Armand Drevina, der im Sommer aus Aachen nach Krefeld gewechselt war - er gab später für Patrick Ellguth seine Saisonpremiere.

Die Partie begann mit einem ziemlichen Schreck. Bei einer Rettungsaktion in der zehnten Minute rasselte der wohl beständigste Uerdinger auch der vergangenen Saison, Torwart Robin Udegbe, ganz unglücklich mit Kölns Top-Torjäger Fatih Candan zusammen. Dabei traf der Angreifer, der in den bisherigen sechs Ligaspielen schon neun Tore erzielt hatte, Uerdingens Schlussmann beim Kampf um den Ball so übel, dass der Deutsch-Nigerianer behandelt werden musste. Vorsichtshalber machte sich Ersatztorwart Felix Schiffer warm, der noch kein Pflichtspiel für den KFC bestritten hat. Udegbe, der kurzzeitig sogar Erinnerungslücken hatte, war sichtlich gezeichnet, hielt sich immer wieder die Hände an den Kopf, und sechs Minuten nach dem Vorfall musste er erneut behandelt werden. Dennoch blieb er im Kasten. Schiffer blieb in Alarmbereitschaft und machte sich weiter warm.

Vielleicht war es die Sorge um den Torwart, die Spieler jedenfalls schienen danach noch eine Schippe mehr an Einsatzbereitschaft draufzulegen. Ohnehin ist das "Gras fressen" in dieser Saison zu einer Tugend der Uerdinger geworden, gestern aber war der Einsatz durch die Bank weg vorbildlich. Viktoria, die bereits 20 Tore erzielt hatte in dieser Saison, fand dagegen zunächst keine Mittel, so dass Udegbe auch nicht übermäßig gefordert wurde. Und die größte Chance hatte der KFC auch: El Houcine Bougjdi war in den Strafraum vorgedrungen, hatte seinen Gegenspieler schwindlig gespielt, aber dann freistehend knapp neben das Tor gezielt (45+3). Auch die Zuschauer erkannten den aufopferungsvollen Kampf der Gastgeber an, und mit großem Beifall ging es in die Kabine. Udegbe war es auch, der in der zweiten Halbzeit den KFC im Spiel hielt, als Viktoria nach einem nicht-gegeben Elfmeter (Dominik Oehlers war im Kölner Strafraum zu Fall gekommen) einen Konter fuhr und Candan frei zum Schuss kam (51.). Vier Minuten später hatte der KFC Pech, als Dominik Oehlers nur die Querlatte traf. Das Stadion kochte inzwischen, die Leidenschaft auf dem Feld war auch auf die Fans übergesprungen. Und der KFC witterte nun seine Chance, war zu diesem Zeitpunkt sogar die bessere Mannschaft, vergab aber seine Möglichkeiten. Bis zur 83. Minute: Bougjdi schickte Oehlers, und per Tunnel gegen Kölns Torwart Pellatz gelang ihm die riesig bejubelte Führung. Die machte Kölns Kapitän Timo Staffeldt durch einen Schuss aus 20 Metern in der 93. Minute wieder wett, und der Traum der Überraschung war vorbei. Besonders ärgerlich: Das Tor hätte eigentlich nicht zählen dürfen, weil der Schiedsrichter eine Attacke im Fünfmeterraum gegen Torwart Udegbe nicht als Stürmerfoul ahndete und stattdessen auf Eckball für Köln entschied.

(RP)
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