KFC Uerdingen Tauziehen um den Verbleib in der Regionalliga

Regionalliga · Fußball: Wenn heute ab 14 Uhr das letzte Saisonspiel des KFC Uerdingen läuft, dann hat der Club auch ein Ohr in Wattenscheid. Denn nur, wenn die SG ihr Heimspiel gegen Wiedenbrück verliert und der KFC selbst gegen die U23 von Fortuna Düsseldorf gewinnt, bleibt er in der Regionalliga. Der neue KFC-Trainer Horst Riege will seine Jungs bei der Ehre packen - und hofft auf ein kleines Fußball-Wunder.In der vergangenen Saison gab's schon mal eins.

KFC Uerdingen: Tauziehen um den Verbleib in der Regionalliga
Foto: Radowski

Eigentlich braucht der KFC Uerdingen heute ein kleines Fußball-Wunder. Denn aus eigener Kraft kann sich das Team von Neu-Trainer Horst Riege nicht mehr in der Regionalliga halten. Schützenhilfe muss her, am besten vom SC Wiedenbrück. Der spielt parallel zum KFC, der um 14 Uhr die U23 von Fortuna Düsseldorf empfängt, beim einzigen noch verbliebenden Mitkontrahenten der Uerdinger um den rettenden Platz 14 in der Liga. Gewinnen Wiedenbrück in Wattenscheid und der KFC in der Grotenburg, dann, und angesichts des Torverhältnisses der beiden Teams wirklich nur dann, könnten die Uerdinger noch sportlich in der Regionalliga bleiben. Demzufolge dürften heute die Augen der Fans vermutlich ebenso intensiv auf ihre Smartphones gerichtet sein, um den aktuellen Zwischenstand aus dem Lohrheide-Stadion mitzubekommen, wie auf das Rasengeviert im Stadion.

KFC Uerdingen: Tauziehen um den Verbleib in der Regionalliga
Foto: samla.de

Dabei gibt es noch eine Möglichkeit für den KFC, in der Liga zu bleiben, und zwar am Grünen Tisch. Diese Möglichkeit ist jedoch äußerst gering und mit ziemlich viel "wenn dann" verbunden. Nach dem Punktabzug von Ahlen ist der Abstieg des Clubs aus der Zweiten in die Dritte Liga besiegelt. Angeblich herrschen dort massive finanzielle Probleme (der Club müsste wohl einen Bürgen über 5,6 Millionen Euro finden), die eine Teilnahme am Spielbetrieb der Dritten Liga unmöglich machen. Gelingt dies nicht, würde Ahlen in die Vierte Liga durchgereicht werden. Das wiederum würde bedeuten, dass aus der Dritten Liga der Drittletzte nicht absteigt. Diesen Platz belegt derzeit die Spielvereinigung Unterhaching, mit drei Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmunds U23. Würden die Dortmunder wiederum die Bayern noch von diesem Platz verdrängen, dann würde Dortmund in der Dritten Liga bleiben. Und sollte dann der Westmeister der Regionalliga, die U23 von Borussia Mönchengladbach, den Aufstieg in den Relegationsspielen gegen den Meister der Regionalliga Nord (entweder Wolfsburg II, Bremen II oder Hamburger SV II, sofern die Hamburger Bundesligist bleiben) perfekt machen, dann würde Uerdingens aktueller Platz 15 doch noch reichen, um in der Regionalliga zu bleiben. Alternativ dazu müsste ein weiterer Regionalligist seine U23 vom Spielbetrieb zurückziehen, wie es der VfL Bochum ja schon angekündigt hat.

Klingt, wie gesagt, nach äußerst geringen Aussichten. Aber: Wir erinnern uns an die vergangene Saison, wo der KFC mit einem Dusel für mehrere Spielzeiten noch in der Liga blieb. Seinerzeit wurde die Zahl der Absteiger mitten in der Saison immer weniger. Der DFB hatte die Regel gekippt, dass Bundesliga-Teams zwingend U23-Mannschaften unterhalten müssen, und Bayer Leverkusen zog daraufhin seine U23 zurück. Dann stieg Arminia Bielefeld in der Relegation in die Dritte Liga ab, und deshalb durfte deren Zweitvertretung nicht in die Regionalliga aufsteigen. Weil aber die Verfolger der Arminia entweder keine Lizenz für die Regionalliga eingereicht hatten oder sportlich nicht qualifiziert waren, kam nur eine Mannschaft aus der Oberliga Mittelrhein dazu statt wie üblicherweise vorgesehen zwei. Außerdem stieg kein Westteam aus der Dritten Liga ab, und Meister Fortuna Köln setzte sich gegen die Amateure von Bayern München in der Relegation zur Dritten Liga durch. Nur weil alle diese Entwicklungen auf einmal eintrafen, blieben die Uerdinger in der Regionalliga. Vielleicht macht das ja noch ein bisschen Mut.

Horst Riege will erst gar nicht auf das Geschehen in Wattenscheid achten. Der "Trainer für eine Woche", wie er sich selbst nennt, will an den Charakter seiner Spieler appellieren. "Die Jungs waren im Training sehr willig. Wie das im Vergleich zu anderen aussieht, werden wir sehen. Sie sollen das Spiel als Wiedergutmachung auch an die Fans für eine schwache Rückrunde sehen. Wenn das gut gelaufen ist, dann erst schauen wir nach Wattenscheid. Was dort passiert, darauf haben wir eh keinen Einfluss. Wenn aber alles perfekt laufen sollte, dann trinken wir hinterher ein Bier."

Am Rande: KFC-Vorsitzender Lakis weist darauf hin, dass nicht der zweite Vorsitzende Mikhail Ponomarew, sondern er selbst die ausstehende Forderung des Westdeutschen Fußball-Verbandes (WFLV) in Höhe von rund 30 000 Euro zum Erhalt der Lizenz für die kommende Spielzeit beglichen hat.

(RP)
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