Regionalliga-Abstiegskampf Wüste Pöbeleien: Beim KFC Uerdingen liegen die Nerven blank

Regionalliga · Nach dem 2:2 gegen den FC Kray trennt den KFC nur noch ein Punkt vom ersten Abstiegsplatz. Nach dem Schlusspfiff bepöbelte ein Teil der Fans die Mannschaft und auch Trainer Murat Salar übel.

 Nur mit Mühe kann der Grotifant Rico Weiler nach dem Schlusspfiff den aufgebrachten Rico Weiler zurückhalten.

Nur mit Mühe kann der Grotifant Rico Weiler nach dem Schlusspfiff den aufgebrachten Rico Weiler zurückhalten.

Foto: Lothar Strücken

Die Abstiegsschlinge um den Hals des KFC Uerdingen zieht sich scheinbar unaufhaltsam weiter zu. Im Heimspiel gegen den Mitabstiegskonkurrenten FC Kray kam das Team von Trainer Murat Salar am Samstag nicht über ein 2:2 (2:2) hinaus und liegt bei drei noch zu absolvierenden Partien als jetzt Tabellendreizehnter nur noch einen einzigen Punkt vor der SG Wattenscheid, die als Vierzehnter auf dem ersten Abstiegsrang rangiert.

Nach der Partie machten sich ob der seit Monaten anhaltenden Talfahrt zahlreiche KFC-Fans verbal Luft - und auch bei den Verantwortlichen liegen offenbar die Nerven blank. "Seit 43 Jahren gehe ich zu den Spielen dieses Vereins. Aber eine komplette Halbserie ohne einen einzigen Heimsieg, das habe ich noch nie erlebt", gehörte dabei zu den noch druckreifen Vorwürfen. Fast eine ganze Stunde nach Spielschluss diskutierte Trainer Salar mit der aufgebrachten Fanszene, schickte deswegen sogar Co-Trainer Uwe Fecht zur Pressekonferenz - um sich von den Fans Sätze wie: "Ist es das Geld, warum Du nicht zurück trittst?", anhören zu müssen. Ostentativ zückte dieser Fan dabei seine Geldbörse.

Das Spiel selbst begann gut für den KFC, denn in der bereits dritten Minute lenkte Essens Torwart Philipp Kunz einen Kopfball des wieder sehr agilen Omar El Zein mit einer Hand über die Latte. In Führung aber gingen dann die Gäste, als sie in Person des schnellen Emre Yesilova über die rechte Uerdinger Abwehrseite einen Angriff vortrugen. Seinen Schuss konnte Robin Udegbe noch abwehren, doch genau vor die Füße von Kamil Waldoch, der keine Mühe hatte, das 0:1 (9.) zu erzielen. Indes, die Uerdinger wussten eine Antwort und drehten die Partie bis zur 28. Minute. Erst setzte sich El Zein schön auf links durch, so dass seine Flanke Kofi Schulz zum 1:1 (17.) nur noch einzunicken brauchte.

Dann stieg Patrick Ellguth im Anschluss an eine der zahlreichen Ecken am höchsten und erzielte mit einem wuchtigen Kopfball die 2:1-Führung (28.). Doch ein kollektives Schlafen der KFC-Abwehr, wie es KFC-Innenverteidiger Rico Weiler selbstkritisch formulierte, brachte Kray wieder heran. Einen scharf aufs kurze Eck gezogenen Freistoß spitzelte Willy François Aubameyang - übrigens der ältere Bruder des Dortmunder Profis Pierre-Emerick Aubameyang - ins Netz.

In der zweiten Hälfte tat sich vor den 1641 Zuschauern - unter ihnen auch der neue zweite Vorsitzende Mikhail Ponomarev aber in Abwesenheit des in Griechenland weilenden Präsidenten Lakis - nicht mehr viel. Beide Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend. In der 56. Minute rettete KFC-Torwart Robin Udegbe glänzend gegen Xhino Kadiu, umgekehrt fand eine flache Hereingabe von El Zein von der Grundlinie keinen Abnehmer.

Aufregend wurde es dann noch einmal nach dem Schlusspfiff, als es am Zaun zu mitunter nicht-druckreifen verbalen Scharmützeln zwischen Fans und Spielern kam. Die beiderseits vorhandene tiefe Enttäuschung über den Istzustand führte dabei auch zu der ein oder anderen üblen verbalen Entgleisung. Rico Weiler etwa platzte so sehr der Kragen, dass er nur mit Mühe vom Zaun weggehalten wurde: "Wir haben Spieler in der Mannschaft, die noch halbe Kinder (Marvin Matten ist gerade 18 geworden, Anm. d. Red.) sind. Wenn die von Fans angepöbelt werden, kann ich das nicht tolerieren. Deshalb bin ich in die Kurve gegangen und habe klar meine Meinung gesagt."

(RP)
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