Boxen Krefeld freut sich auf große Box-Kämpfe

Krefeld · Boxen: Heute Abend kämpft die Krefelderin Derya Saki in Brandenburg um die WM im Leichtgewicht, am 31. Mai steigt der Kampf zwischen Felix Sturm und Sam Soliman im Königpalast. Am gleichen Abend steigt auch Susi Kentikian in Krefeld in den Ring.

 Gestern nach dem Wiegen: Derya Saki (links) kämpft heute Abend gegen Flora Machela aus Tansania um den vakanten Gürtel im Leichtgewicht.

Gestern nach dem Wiegen: Derya Saki (links) kämpft heute Abend gegen Flora Machela aus Tansania um den vakanten Gürtel im Leichtgewicht.

Foto: Faber

Auf Krefelds Box-Fans warten einige spannende Wochen mit hochrangigen Kämpfen. Wie bereits vor einem Monat gemeldet, kehrt am Samstag, 31. Mai, Box-Weltmeister Felix Sturm zurück nach Krefeld. Im Königpalast trifft der Leverkusener dann auf den Australier Sam Soliman. Bereits 2009 hatte Sturm im Königpalast geboxt; seinerzeit besiegte er den Japaner Sato eindeutig nach Punkten.

Der Rückkampf gegen Soliman verspricht spektakulär zu werden. Im Februar vergangenen Jahres hatte Sturm in einem WM-Ausscheid erstmals gegen den Australier gekämpft und einstimmig nach Punkten verloren. Wenige Wochen später wurde Soliman des Dopings überführt und das Ergebnis des Kampfes annulliert. "Die Niederlage damals ist eine der schmerzhaftesten Wunden, die mir zugefügt wurden", sagte Sturm. "Ich war damals nicht so vorbereitet, wie ich es hätte sein sollen." Die Niederlage habe er so empfunden, "wie Bayern München 2012 das verlorene Champions-League-Finale im eigenen Stadion gegen Chelsea", sagte der 35 Jahre alte Kölner. Den Vorteil des Gegners durch dessen Dopingvergehen will er nicht als Ausrede gelten lassen. "Das ist keine Entschuldigung für mich. Ich werde diese Scharte auswetzen."

Der 40 Jahre alte Soliman hat 55 Profikämpfe bestritten und davon 43 gewonnen. "Ich bin seit 23 Jahren Boxer, und dieser Titel ist ein Traum von mir", sagte er. Das Dopingvergehen sei keines gewesen, behauptete er, weil das Nahrungsergänzungsmittel in seiner Heimat nicht verboten sei.

Wie gestern nun bekannt wurde, kann sich auch das Rahmenprogramm sehen lassen. Dort kämpft unter anderem Susi Kentikian, die viele vor ein paar Jahren schon als mögliche Nachfolgerin von Frauen-Box-Legende Regina Halmich gesehen hatten. Die quirlige Boxerin mit dem Kampfnamen "Killer-Queen" war bis März 2012 Weltmeisterin im Fliegengewicht nach Version der World Boxing Association (WBA), der World Boxing Organization (WBO) und der International Boxing Federation (WIBF). Seinerzeit unterlag sie der Amerikanerin Melissa McMorrow nach Punkten und verlor ihre drei Titel ebenso wie im Dezember 2012 im WM-Kampf gegen die Amerikaner Carina Moreno. Im vergangenen Jahr bestritt die Deutsch-Armenierin drei Kämpfe, die sie allesamt gewann, damit ihre Kampfbilanz auf 30 Siege in 32 Kämpfen verbesserte und sich den Interimstitel im Fliegengewicht nach WBA holte. Diesen setzt sie nun in Krefeld aufs Spiel. Gegen wen stand allerdings gestern noch nicht fest.

Den Auftakt der Box-Wochen bestreitet heute Derya Saki. Die 24-Jährige ist in Krefeld geboren und will sich heute ihren sportlich bislang größten Traum erfüllen: Sie will Weltmeisterin im Leichtgewicht werden. Diesem Triumph steht allerdings noch eine Gegnerin gegenüber: Flora Machela aus Tansania. Geboxt wird heute Abend in Brandenburg in der Müggelspreehalle, an die Derya Saki gute Erinnerungen hat: Ihren Qualifikationskampf gegen Pavla Votanova gewann sie dort durch technischen K.o. und stand gerade einmal 80 Sekunden gegen die Tschechin im Ring.

Ihre heutige Gegner ist ein Jahr älter als die Krefelderin und hat in ihrer ebenfalls noch jungen Profikarriere fünf Kämpfe bestritten und davon vier gewonnen - allesamt durch K.o. Derya Saki bringt es auf sechs Siege in sechs Profikämpfen, und davon endeten drei vorzeitig. Geboxt wird heute um den derzeit vakanten Leichtgewichtstitel der Damen im Verband der German Boxing Association (GBA).

Trotz der angespannten Atmosphäre und der Bedeutung des Kampfes ging es gestern Nachmittag nach dem Wiegen zwischen den beiden Damen übrigens ziemlich friedlich zu: Sie haben sogar gemeinsam zu Abend gegessen. "Das habe ich so auch nicht erlebt. Die zwei sind ziemlich entspannt", sagte Derya Sakis Trainer Manfred "Manni" Faber, der die Studentin nach Brandenburg begleitet und heute Abend mit am Ring stehen wird.

(RP)
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