Lokalsport L.A. Kings schicken Ehrhoff in die AHL

Del/Nhl · Eishockey: Der beste deutsche Verteidiger spielt vorerst nicht mehr in der Profiliga NHL, sondern beim AHL-Team Ontario Reign. Bundestrainer Marco Sturm glaubt, dass sich so die Chancen auf eine Rückkehr in die DEL erhöhen.

Die Los Angeles Kings aus der nordamerikanischen Profiliga NHL haben Nationalspieler Christian Ehrhoff zum Farmteam Ontario Reign geschickt. Das gab Trainer Darryl Sutter bekannt. Wie berichtet, hatte Ehrhoff auf der sogenannten Waiver-Liste gestanden. Da kein anderes NHL-Team sich bisher für den 33 Jahre alten Verteidiger interessierte, spielt er nun vorerst in der American Hockey League AHL für Ontario Reign (Kalifornien). Das ist das Farmteam der Kings.

Ehrhoff, der im Sommer einen Einjahresvertrag bei den Kings unterschrieben hatte, kam diese Saison in 40 Spielen zum Einsatz. Seine Eiszeiten waren im Vergleich zu seinen vorherigen Stationen sehr gering. Entsprechend schwer war es für ihn, zu punkten. Knieprobleme und eine schwere Gehirnerschütterung aus der Vorsaison erschwerten seine Saisonvorbereitung. Zuletzt war der Ex-Krefelder, der bislang 854 NHL-Spiele bestritten hat und 2011 mit den Vancouver Canucks das Stanley-Cup-Finale erreichte, bei den Kings als überzähliger Verteidiger mehrmals nur Zuschauer. Ohne Ehrhoff unterlagen die Kings übrigens gegen die New York Islanders (mit dem überragend haltenden deutschen Goalie Thomas Greiss) mit 2:5. Der gebürtige Moerser hofft, dass ihn ein anderer NHL-Verein unter Vertrag nimmt. Die Islanders sollen zwischenzeitlich Interesse gezeigt haben. Bis zum 29. Februar kann noch ein NHL-Verein zuschlagen. Dann läuft die Trade Deadline ab. Viele Beobachter in Nordamerika rechnen damit, dass Los Angeles Ehrhoff, der nach wie vor als bester deutscher Verteidiger gilt, zu einem Ligakonkurrenten transferieren wird.

"Ich war ein bisschen schockiert, als er auf die Waiver-Liste kam, weil es bedeutet, dass die Mannschaft nicht mehr mit ihm plant. Das Geschäft ist da drüben knallhart", sagte Bundestrainer Marco Sturm: "Es kann sich aber auch schnell wieder ändern, es ist ein ständiges Auf und Ab. Ich hoffe, dass er noch längere Zeit in der NHL spielt." Eine schnelle Rückkehr Ehrhoffs in die DEL schloss er aus. "Ich habe es ja selber erlebt: Von der besten Liga Abschied zu nehmen und nach Deutschland in eine schwächere Liga zu gehen, ist nicht einfach. Die Chance ist jetzt aber größer geworden, dass er bald zurückkommt", sagte Sturm. Sollte Ehrhoff in der AHL bleiben, kann sich der Bundestrainer keine Hoffnung machen, dass er auf einen weiteren WM-Spieler bauen kann. Dafür dauern die Play-offs der AHL zu lange. Auch Rüdiger Noack bedauert die Entscheidung der Kings: "Schade für Christian, er fühlte sich gerade wieder richtig fit." Trotzdem sei es möglich, dass er noch seine Wunschmarke von 1000-NHL-Spielen erreichen kann, sein Ehrgeiz sei ungebrochen. Die Nachricht, Ehrhoff wolle sein neues Haus in Verberg wieder verkaufen und in Amerika bleiben, bezeichnete Noack als reines Gerücht: "Ich gehe fest davon aus, dass er irgendwann in die Heimat zurückkehren wird. Und wenn er dann noch spielen wird, nur für die Pinguine. Das hat er mir versprochen."

(RP)
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