Lokalsport Lisa Schmidla gewinnt auch in Varese

Rudern · Die Ruder-Weltmeisterin führte beim Weltcup-Rennen im italienischen den Vierer erneut zum Titel. Ihr Vereinskollege vom Crefelder Ruder-Club, Laurits Follert, erreichte beinahe sensationell mit erst 19 Jahren im Achter den Finallauf.

 Lisa Schmidla (untere Reihe erste von rechts) führet als Schlagfrau den deutschen Doppelvierer mit Annekatrin Thiele, Carina Bär und Marie Catherine Arnold im zweiten World-Cup-Rennen zum zweiten Sieg.

Lisa Schmidla (untere Reihe erste von rechts) führet als Schlagfrau den deutschen Doppelvierer mit Annekatrin Thiele, Carina Bär und Marie Catherine Arnold im zweiten World-Cup-Rennen zum zweiten Sieg.

Foto: Ruderverband/Detlef Seyb

Bei sehr heißen Bedingungen und sehr schwerer Luft war die zweite Weltcup-Regatta des Jahres 2015 für die Aktiven des Deutschen Ruderverbandes auf dem Lago di Varese ein Kraftakt, der den Ruderern alles abverlangt hat. Bei der Ankunft um 22:45 Uhr am Sonntag Abend in Düsseldorf am Flughafen waren die drei Teilnehmer des Crefelder Ruderclubs von den Strapazen noch deutlich gezeichnet. Allen voran Welt- und Europameisterin Lisa Schmidla, die sich zwar sehr über den erneuten Gewinn freute, aber nur noch einen Wunsch hatte: "Ich muss ins Bett, das Finale war unglaublich anstrengend. Meine Beine sind noch immer platt." Und so ging es ins heimische Krefeld zusammen mit ihren Eltern.

Das Rennen selbst war eine Meisterleistung der vier jungen Damen Annekatrin Thiele, Carina Bär, Marie Catherine Arnold und Lisa Schmidla. Nach dem EM-Titel war das Team mit seiner Leistung noch nicht ganz zufrieden, aber ein neues Boot und zehn Tage Trainingslager in Ratzeburg haben die gewünschte Wirkung gezeigt. Ungefährdet zogen sie durch einen Sieg im Vorlauf in das Finale ein. Dort war es erneut Polen, das dem deutschen Boot auf den ersten 400 Metern mächtig Druck machte, gefolgt von den Amerikanerinnen, die erstmals in die World-Cup Serie eingegriffen haben. Bei 700 Metern war es dann aber das deutsche Boot mit Schlagfrau Schmidla, was Schlag um Schlag der Konkurrenz enteilte und am Ende mit über einer Bootslänge vor Polen und den fast gleichauf liegenden Amerikanerinnen siegte. "Wir sind zufrieden. Es war eine wichtige Standortbestimmung, denn zur letzten WM waren wir das einzige europäische Boot und haben den EM-Titel einordnen können. Wir wollten den anderen Teams schon am Start keine Chance lassen und haben das taktische Konzept gut umgesetzt", sagte Schmidla.

Der "kleine" Deutschlandachter, wie der U23-Achter auch gerne genannt wird, hatte derweil eine kleine Sensation vollbracht - und mit an Bord war auch Laurits Follert vom Crefelder Ruder-Club. Im Vorlauf hatten die Acht gegen den späteren Sieger aus Großbritannien keine Chance, und auch Neuseeland und Polen waren nicht zu schlagen. Aber im Hoffnungslauf setzten die "Kleinen" alles auf eine Karte und schickten mit Frankreich und Italien gleich zwei A-Achter in das B-Finale. Zusammen mit Neuseeland zogen sie in das Finale der besten sechs Achter ein. "Wir haben richtig Lust auf das Finale und wollen testen, wie weit wir mithalten können", jubilierte Follert da am Telefon. Im Finale erwischte die junge Crew einen Traumstart und hielt bis zur 1000-Meter-Marke auch gut mit. Platz 6 in der Endabrechnung und gerade einmal neun Sekunden hinter dem Sieger aus Großbritannien war der Lohn. Für Follert gibt es heute eine Verschnaufpause, bevor es mit Training und am Donnerstag mit der U23-Meisterschaft in Köln weiter geht, anschließend fährt er nach Ratzeburg ins Vorbereitungstrainingslager auf die U23-WM.

Kristof Wilke kämpfte erneut mit gesundheitlichen Problemen, mit Partner Toni Seifert aus Leverkusen kam er nicht über das C-Finale im Zweier ohne Steuermann hinaus, was er zwar gewann, aber der Leistung des mehrmaligen Weltmeisters und Olympiasiegers nicht gerecht wird. Wilke wird bei Verbandsarzt Uli Kau erst einmal in den nächsten Tagen vorstellig werden und sich richtig durchchecken lassen.

(ST/oli)
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