Ringen NRW wird überlegen Deutscher Mannschaftsmeister der Frauen

Krefeld · Der Titelverteidiger um Olympiateilnehmerin und Lokalmatadorin Aline Focken dominierte in der Kurt-Tucholsky-Halle die Konkurrenz und blieb über alle fünf Runden ungeschlagen.

 Lina Sue Odendahl (in Rot) vom Team NRW gewann in der 40 Kilogramm-Klasse ihren Kampf gegen Berenike Kurth aus Bayern nach einer Kampfdauer von 5:55 Minuten mit 12:9 nach Punkten.

Lina Sue Odendahl (in Rot) vom Team NRW gewann in der 40 Kilogramm-Klasse ihren Kampf gegen Berenike Kurth aus Bayern nach einer Kampfdauer von 5:55 Minuten mit 12:9 nach Punkten.

Foto: Thomas Lammertz

Die Ringer-Frauenmannschaft aus Nordrhein-Westfalen hat am Samstag überraschend deutlich ihren im vergangenen Jahr errungenen Titel des Deutschen Meisters in der Kurt-Tucholsky-Halle verteidigt. Der Titelgewinn war an diesem Tag einer der Höhepunkte für den Ausrichter KSV Germania Krefeld, der nach den Kämpfen am Abend noch sein 125-jähriges Vereinsjubiläum feierte.

Vor Beginn der Veranstaltung wurde die Freude des Veranstalters etwas getrübt, da die Mannschaften aus Hessen und Sachsen einen Tag zuvor kurzfristig abgesagt hatten. Der Ringerverband NRW reagierte umgehend und schickte ein zweites, junges Team mit ins Rennen, das sich aber am Ende als chancenlos erwies und auf den sechsten und letzten Platz landete. Die erste NRW-Auswahl mit Ex-Weltmeisterin und Lokalmatadorin Aline Focken, sowie den weiteren Olympiateilnehmerinnen Nina Hemmer aus Ückerrath und Jessica Blaszka aus den Niederlanden war allerdings an diesem Tag die absolut dominierende Übermacht. Das drückten am Ende der fünf Runden die Mannschaftspunkte von 150:19 für NRW anschaulich aus. So war der knappste Sieg der NRW-Frauen das 24:9 gegen Württemberg. Die am höchsten einzuschätzenden Südbadenerinnen wurden dagegen mit 31:4 wortwörtlich von der Matte weggeklatscht. Einen kleinen Wermuttropfen gab es für Aline Focken, die in der 75-Kilogramm Klasse nur dreimal zu einem Kampfeinsatz kam, da ihre Gegnerinnen aus Bayern und Südbaden aus Verletzungsgründen nicht antraten. Gerade der letzte Kampf wäre interessant gewesen, denn mit Sarah Mester aus Südbaden hätte es die Krefelderin mit einer Amateur-Kickbox-Weltmeisterin zu tun gehabt. Ihre drei Kämpfe zuvor hatte Focken technisch überlegen oder auf Schulter gewonnen. "Ich hätte mich natürlich gerne mehr dem Krefelder Publikum gezeigt, denn die Stimmung war wirklich gut hier", sagte Focken nach der Siegerehrung.

Gekämpft wurde im übrigen in neun Gewichtsklassen pro Mannschaft, in denen sich ein ums andere Mal zeigte, dass die Frauen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen aktiver und offensiver ihr Gegenüber angingen. Viele Kämpfe wurden zum Beispiel vor Ablauf der regulären sechsminütigen Kampfzeit mit einem Kopfhüftzug gewonnen, einem Griff, der ansonsten hauptsächlich im griechisch-römischen Stil Anwendung findet. Hinzu kam, dass die Frauen äußerst schlecht zu schultern waren, weil sie sich auf der Matte viel gelenkiger zeigten, als es bei den Männern der Fall ist. Und gerade bei solchen Situation wurden die Anfeuerungen beim Publikum immer lauter, wenn der Unterleib um 180 Grad gegenüber dem Oberkörper verdreht wurde, um den Gegner keinerlei Chance zum Sieg zu geben.

(RP)
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