Ringerin aus Krefeld Aline Focken verpasst eine Olympia-Medaille

Rio de Janeiro · Die Krefelder Ringerin schied bereits im Viertelfinale aus. Beim Public Viewing ihres Vereins KSV war das Entsetzen groß.

Als Aline Focken bei den Olympischen Spielen in Rio die Carioca-Arena zu ihrem Achtelfinalkampf gegen die Schwedin Anna Fransson einlief, da sorgten gut 60 Mitglieder ihres Vereins KSV Germania Krefeld und Familienangehörige der Krefelder Medaillen-Hoffnung beim Public Viewing in der Sporthalle Steinstraße mit Rasseln für einen Höllenlärm und schwenkten Deutschlandfahnen. Die Vorfreude auf die erste Teilnahme ihrer Aline bei Olympia war riesengroß.

Doch das ganze Daumendrücken nutzte nichts. Nur zehn Minuten später war die Stimmung auf dem Tiefpunkt angelangt. Die 25-jährige Weltmeisterin von 2014 musste sich der routinierten Schwedin geschlagen geben. Als diese dann ihr Halbfinale verlor, wurde Aline Focken auch noch die kleine Chance, wenigstens über die Hoffnungsrunde in den Kampf um Bronze eingreifen zu können, geraubt. Damit war ihr Traum von einer olympischen Medaille endgültig ausgeträumt. Frustriert und mit gesenktem Haupt verließ sie Arena.

Aline Focken war am Freitag gemeinsam mit ihren Eltern nach Rio gereist und zählte in der Gewichtsklasse bis 69 Kilogramm im Kampf um Gold zu den Favoritinnen. Bereits bei der Auslosung für den Wettbewerb war sie nicht gerade vom Glück verfolgt. Denn der Weg ins Finale drohte sehr schwer zu werden. Schon im Achtelfinale bekam sie es mit der Vize-Weltmeisterin Feng Zhou aus China zu tun. Doch die 25-jährige Hülserin nahm diese Hürde sehr sicher. Nach den ersten drei der sechs Kampf-Minuten lag sie mit 7:2 in Führung und gewann schließlich mit 11:3.

Der Viertelfinalkampf gegen Anna Fransson begann ereignislos. Beide Ringerinnen tasteten sich ab. Aline Focken kassierte wegen Passivität einen Strafpunkt. Dadurch führte die Schwedin mit 1:0. Die Hülserin mühte sich danach zwar, ihre Gegnerin in Gefahr zu bringen, geriet aber bei einer Attacke der Schwedin mit 0:3 in Rückstand. Nach dem Zwischenstand von 1:3 fiel die Vorentscheidung. Aline Focken drängte Fransson über den Mattenrand hinaus. Beide stürzten zu Boden. Der Kampfrichter gab der Schwedin überraschend zwei Punkte. Die beiden deutschen Trainer legten den möglichen Protest ein.

Doch die Kampfrichter bestätigten die Wertung des Mattenrichters, was einen zusätzlichen Punkt für die Schwedin bedeutete. Eine umstrittene Entscheidung, wie viele Experten meinen. Damit führte sie mit 6:1. Das war für Aline Focken in der verbleibenden Restzeit von knapp einer Minute nicht mehr aufzuholen. "Das ist Ringen. So kann es mal laufen", sagte ihr Bruder Tim Focken, der stolz ist, dass seine Schwester bei Olympia im Einsatz war.

(F.L/hgs)
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