Lokalsport Play-offs: Das wird anders als 2012 gegen Kiew

Krefeld · Wie vor vier Jahren tritt Borussia also in den Play-offs zur Champions League an. Doch im Vergleich zum damaligen Aus gegen Kiew hat sich Maßgebliches auf Gladbacher Seite verändert.

Das Prozedere ist dasselbe geblieben: Wer sich in der Summe von Hin- und Rückspiel durchsetzt, den führen die Play-offs in die Gruppenphase der Champions League. Wer unterliegt, fällt weich in die Gruppenphase der Europa League. Doch ansonsten werden es mit Blick auf wesentliche Parameter Borussias für Gladbach ganz andere Play-offs als die 2012 gegen Dynamo Kiew.

Kaderstruktur Zur Erinnerung: Nach der famosen Spielzeit 2011/12 und dem Zieleinlauf auf Rang vier verzeichnete Borussia den Abgang einer kompletten Achse um Marco Reus (nach Dortmund), Roman Neustädter (nach Schalke) und Dante (nach München). Im zweiten Pflichtspiel der neuen Saison wartete das Play-off-Hinspiel gegen Kiew, und die teuren Neuverpflichtungen Luuk de Jong, Granit Xhaka und Alvaro Dominguez sollten am besten sofort und ohne Qualitätsverlust eine neue Achse bilden. Das konnte erwartungsgemäß nicht funktionieren. Vier Jahre später sind Xhaka und (ein fitter) Dominguez Eckpfeiler mit internationaler Klasse, und auch ansonsten hat sich a) der Kader in der Breite qualitativ stark verbessert, und es droht b) kein Verlust einer Achse, denn ohne Martin Stranzl spielt das Team schon seit einem Jahr, und selbst ein Xhaka-Abgang würde Borussias Binnenstruktur nicht so erschüttern wie die Abgänge 2012.

Europapokal-Erfahrung Zwischen den Duellen mit Kiew und den anstehenden Play-offs liegen drei Spielzeiten und 26 Partien, in denen Borussias Spieler Europapokalerfahrung sammeln durften. Gerade die Champions-League-Auftritte gegen die Großen der Zunft dürften vieles an Lampenfieber genommen haben. Die Chance, sich erneut für die Königsklasse zu qualifizieren, ist etwas Besonderes, aber auf internationaler Bühne aufzulaufen, ist für Gladbachs Profis fast schon zur angenehmen Gewohnheit geworden.

Uefa-Rangliste Im Sommer 2012 kam Borussia mit einem Koeffizienten von 15,037 in der Uefa-Klub-Rangliste gar nicht vor, weil sie in den fünf Jahren zuvor an keinem Europapokal teilgenommen hatte. Zwölf deutsche Teams waren damals in der Liste vertreten. Im Mai 2016 sind wieder zwölf Bundesligisten verzeichnet, diesmal indes liegt Gladbach mit 41,978 Punkten auf Rang 49 von 456 Teams und ist sechstbester deutscher Verein. Das könnte immer noch nicht dazu reichen, in den Play-offs gesetzt zu sein, aber der Aufstieg in der Liste wird in jedem Fall weitergehen, weil Borussia 2016/17 definitiv Punkte sammeln wird - in der Champions oder der Europa League.

Internationale Wahrnehmung Mit Borussias regelmäßiger Präsenz im einen oder anderen Europapokal hat sich auch das Bild aufseiten der Konkurrenz verändert. 2012 war Gladbach für Kiew vielleicht sogar ein Glückslos, 2016 wird mit Sicherheit niemand gerne in den Play-offs auf Borussia treffen wollen.

Erwartungshaltung Ein Scheitern in den Play-offs würde keine Depression in und um den Klub zur Folge haben, schließlich gibt es auch so bis zur Winterpause Europapokal garantiert. Aber die Erwartungshaltung, gegen welchen Gegner ein Play-off-Erfolg möglich sein sollte, ist gegenüber 2012 gestiegen. Die Frage, warum Borussia gegen Donezk, Villarreal oder Amsterdam zwingend großer Außenseiter sein muss, dürfte sich nach Borussias Champions-League-Auftritten jedenfalls so nicht stellen.

(klü)
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