Lokalsport Schmidla will die Muskeln spielen lassen

Rudern · Die Krefelder Ruderin Lisa Schmidla bricht morgen zu den Olympischen Spielen nach Rio de Janeiro auf. Die Mission ist klar: eine Medaille holen - am besten die Goldene. Das Doppelvierer-Finale ist am 10., die Vorrunden sind am 6. August.

 Goldhoffnung bei Olympia: der Frauen-Doppelvierer mit v.l. Annekatrin Thiele, Carina Bär, Julia Lier und Lisa Schmidla.

Goldhoffnung bei Olympia: der Frauen-Doppelvierer mit v.l. Annekatrin Thiele, Carina Bär, Julia Lier und Lisa Schmidla.

Foto: Deutscher Ruderverband/Schwiers

Lisa Schmidla vom Crefelder Ruder-Club fliegt am Mittwoch nach Rio zu den Olympischen Spielen. Intensiv hat sich die Ruderin des Crefelder Ruderclubs mit ihrer Crew Annekatrin Thiele, Carina Bär und Julia Lier, die mit im Doppelvierer der Frauen sitzen, für dieses Ziel vorbereitet. Alleine acht Trainingslager mit bis zu jeweils drei Wochen Dauer, standen seit September 2015 für sie an. Für Olympia hat die 25-Jährige ihr Studium der Journalistik unterbrochen, jetzt soll in Rio ihr sportlicher Traum in Erfüllung gehen.

Das vorletzte Trainingslager im Juni am Weißensee in Österreich war nach Schmidlas Einschätzung sehr gut: "Wir konnten gut arbeiten, das Wetter hat mitgespielt. Wir haben gute Fortschritte erzielt." Von dort aus ging es ins Rudermekka nach Ratzeburg auf den Küchensee mit der gesamten deutschen Rudernationalmannschaft. Neben Rudern standen auch umfangreiche Tests der individuellen Physis auf dem Programm. "Ich habe mich in den Ausdauerwerten noch mal deutlich verbessert, was mir in den vergangenen Saisons nicht so gut geglückt war. Das gibt Sicherheit. Auch meine Teamkolleginnen haben mit guten Werten überzeugt. Bei der Power wird es keine Abstriche bei uns geben", schätzt Schmidla ihre Form ein.

Das abschließende "Relationsrennen", bei dem die verschiedenen Bootsklassen gegeneinander mit Zeitabständen fahren, gab zusätzliche Motivation und Sicherheit. Denn der Doppelvierer mit Annekatrin Thiele/Leipzig, Craina Bär/Heilbronn, Julia Lier/Halle und Schlagfrau Lisa Schmidla fuhr in der Spitzengruppe ins Ziel. "Wir haben alles gemacht, was man in der Vorbereitung machen kann. Jetzt ist es wichtig, dass wir den Flug gut überstehen und in Rio mit den Bedingungen gut klar kommen. Alle haben extrem Angst vor dem Wasser, was sehr stark belastet ist, aber wir haben schon viele Sicherheitsvarianten eingeübt, damit wir möglichst nicht damit in Berührung kommen", sagt Schmidla, die als Schlagfrau in einem Boot sitzt, welches als Medaillenkandidat gehandelt wird.

Gestern durfte das gesamte DRV-Team von Ratzeburg aus nochmal für einen Tag nach Hause, bevor es dann morgen nach Brasilien geht. "Eigentlich wechseln wir nur die Koffer, und noch die letzten notwendigen Sachen werden gewaschen", erzählt Schmidla. Den heutigen Dienstag verbringt sie mit ihrer Familie und ihrem Freund, natürlich wird aber auch noch eine Trainingseinheit eingeschoben. Mittwoch geht es dann mit dem Flieger früh von Düsseldorf aus nach Frankfurt, wo sie mit anderen Sportlern aus anderen Sportarten gemeinsam nach Rio fliegen wird.

Am Freitag, 5. August, steigt dann unterm Zuckerhut die prachtvolle Eröffnungsfeier der 31. Olympischen Spiele - aber ohne Schmidla, da sie einen Tag später bereits ihren Vorlauf haben wird. Zur Abschlussfeier will sie dann aber dabei sein: "Das habe ich ja schon in London mit gemacht. Das war ein unbeschreibliches Erlebnis, ich hoffe, dass es diesmal ähnlich faszinierend wird."

Ihr Freund wird zu den Wettkämpfen nach Rio kommen, ihre Eltern fiebern vorm Fernseher mit. "Ich bin schon ein wenig traurig dass sie nicht kommen können, aber es lässt sich im Moment nicht für sie einrichten. Aber sie werden alles am Fernsehen und Internet mit verfolgen", weiß sie und kann darauf bauen, dass in Krefeld alle ihre Fans mit fiebern werden, wenn der Deutsche Frauendoppelvierer angreift und die Muskel spielen lässt. "Der Druck ist schon hoch. Alle erwarten eine Medaille, am besten die goldenen, auch der Druck, den wir uns selber machen, ist groß. Ich glaube aber, dass wir gut damit umgehen können, denn wir wissen genau, was wir wollen", sagt Lisa Schmidla.

Am Mittwoch, 10. August, könnte Schmidla dann im Finale der besten sechs Doppelvierer stehen und um 10:34 Uhr (Ortszeit/15:34 Uhr MEZ) ihr Olympisches Finale fahren.

(ST/oli)
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