Lokalsport Sieg nach Punkten - Derya Saki ist wieder Box-Weltmeisterin

Boxen · Die Krefelderin bezwang in Hamburg Miss Schleswig-Holstein. Jetzt wartet sie auf ihre Einbürgerung - und auf Kämpfe in den USA.

 Die alte und neue Boxweltmeisterin Derya Saki (mit Box-Promoter Michael Siegel und ihrem Trainer Manni Faber) will nun in den USA boxerisch Fuß fassen.

Die alte und neue Boxweltmeisterin Derya Saki (mit Box-Promoter Michael Siegel und ihrem Trainer Manni Faber) will nun in den USA boxerisch Fuß fassen.

Foto: Faber

Krefeld hat wieder ein Box-Weltmeisterin: Derya Saki hat sich am Samstag Abend in Hamburg ihren Titel als beste Boxerin der Welt mit einer eindrucksvollen Vorstellung und einem Sieg nach Punkten gegen Alicia Melina Kummer zurück geholt. Damit ist die 27-Jährige zum zweiten Mal Weltmeisterin im Leichtgewicht gemäß des Verbandes GBC (Global Boxing Coucil), nachdem sie ihren Titel zunächst kampflos abgeben musste. Trotz aller Bemühungen hatte sich binnen eines Jahres keine Gegnerin für die türkischstämmige Boxerin gefunden, und in diesem Fall schreiben die Statuten vor, dass sie ihren Gürtel abgeben muss.

"Wir hoffen, dass das in Zukunft anders laufen wird", sagte ihr Trainer Manni Faber gestern. "Das ist wirklich schlimm gewesen. Die Gegnerinnen haben sich einfach nicht getraut, gegen Derya zu boxen. Da geht es um Angst, eigene Titel und dadurch auch Geld zu verlieren." Auch die internationale Vermarktung von Derya Saki soll nun verstärkt werden - will heißen: Die Krefelderin soll künftig verstärkt in den USA oder Südamerika Kämpfe bestreiten. "Dazu muss Derya aber noch deutlich zulegen", sagte Faber. Zusätzlich hat sie auch beantragt, die deutsche Staatsbürgerschaft annehmen zu dürfen, weil laut Faber einige Promoter wohl auch aufgrund ihrer Nationalität Kämpfe nicht zugelassen hätten. Noch in diesem Jahr, so rechnet Faber, soll dies aber über die Bühne gehen.

Die große Bühne mit umgekehrtem Ausgang hatte sich am Samstag auch ihre Gegnerin erhofft. Miss Schleswig-Holstein und Derya Saki lieferten sich ein hochklassiges Gefecht mit der Faust, so dass auch Manni Faber den beiden hohen Respekt zollte: "Ich bin seit 47 Jahren im Boxgeschäft, aber so einen guten Kampf habe ich bei Frauen noch nie gesehen", sagte der Trainer. Alicia Melina Kummer setzte dabei vor allem auf ihre Rechte, mit der sie immer wieder zu punkten versuchte. Derya Saki aber wich den Angriffen elegant aus und setzte dabei mit der Führhand eigene Treffer, die letztlich auch den Punktrichtern keine Wahl ließen, den Kampf zugunsten der Krefelderin zu werten. "Wir hatten schon befürchtet, dass das Kampfgericht sich zu sehr von ihrem Heimvorteil beeinflussen lassen würden", sagte Faber, der gemeinsam mit der alten und neuen Weltmeisterin den Sieg mit indischem Essen bis in die Nacht hinein feierte.

(RP)
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