Lokalsport Teutenbergs dritter Sieg in Fischeln

Krefeld · Radrennen: Der 45-jährige Routinier deklassiert das Feld um sieben Sekunden. Alina Lange gewinnt das Elite-Rennen der Frauen, die Uerdingerin Anna Pauline Saßerath wird gute Neunte. Hennes Junkermann gibt sich die Ehre.

 Der Älteste Starter im Elite-Rennen, Lars Teutenberg, riss im Ziel die Arme hoch. Der 45-jährige Düsseldorfer distanzierte das Verfolgerfeld (im Hintergund) nach 81 Kilometern um sieben Sekunden. Er kam mit dem seifigen Untergrund dank seiner Routine am besten zurecht.

Der Älteste Starter im Elite-Rennen, Lars Teutenberg, riss im Ziel die Arme hoch. Der 45-jährige Düsseldorfer distanzierte das Verfolgerfeld (im Hintergund) nach 81 Kilometern um sieben Sekunden. Er kam mit dem seifigen Untergrund dank seiner Routine am besten zurecht.

Foto: Mark Mocnik

Zwei Herzen schlugen gestern in der Brust des Krefelder Radsportidols Hennes Junkermann. Der 82-Jährige schaute sich am späten Nachmittag das Hauptkriterium beim 40. Radrennen "Rund in Fischeln" auf der Zielgeraden an der Hafelsstraße an. "Als Ehrenmitglied des Vereins ist das für mich selbstverständlich Ehrensache", sagte der achtmalige Tour-de-France-Teilnehmer. "Aber den Frühjahrs-Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich konnte ich mir auch nicht entgehen lassen", schob er nach.

Junkermann sah einen weiteren Mann mit klangvollem Namen, der schließlich die Hände im Ziel hochriss: Lars Teutenberg. Der 45-jährige Düsseldorfer erlebt seinen dritten Frühling und gewann das Elite-Rennen in Fischeln über 81 Kilometer zum dritten Mal mit satten sieben Sekunden Vorsprung vor Alexander Nordhoff. Teutenberg könnte der Vater des 27-jährigen Troisdorfers sein, der ebenso wie die rund 50 weiteren Starter des Rennens mit einsetzendem Graupelniederschlag zu kämpfen hatte. Im Ziel wurden schließlich noch 16 Finisher gezählt - der seifige Untergrund hatte den Aktiven alles abverlangt. Etliche Asse waren frühzeitig vom Rad gestiegen, darunter auch Marcel Peschges, der drei Jahre lang das Staubwolke-Trikot getragen hatte - die feuchte Kälte und die Rutschgefahr waren zur nicht unerheblichen Belastung geworden. "Ich mache in Kürze mein Abitur, da möchte ich keinen Sturz mehr riskieren", sagte der für Matrix Dortmund in der Bundesliga startende Krefelder.

Das Elite-Rennen der Frauen über 43,2 Kilometer entschied Alina Lange vom Verein Cölner Straßenfahrer im Zielsprint für sich. Die Uerdingerin Anna Pauline Saßerath rollte mit dem Feld als Neunte drei Sekunden hinter der Siegerin ins Ziel. Bei den Senioren, die insgesamt 25 Runden oder 33,75 Kilometer zurückgelegt hatten, war Lokalmatador Jörg Mölls als Sechster im Ziel zeitgleich mit dem Sieger Rainer Beckers (Wuppertal).

Die 60 Helfer des ausrichtenden Vereins hatten sich alle Mühe gegeben, den 1,2 Kilometer langen Rundkurs zu präparieren. Sie wurden belohnt mit überwiegend sonnigem, vor allem aber trockenem Wetter. "Wenn wir unser Radrennen ausrichten, dann haben wir eine Schön-Wetter-Garantie", sagte Markus Besch, der Geschäftsführer von Staubwolke Fischeln. Diese Einschätzung hatte allerdings nur noch einige Minuten Bestand, ehe es zu graupeln begann.

Bis dato waren alle anderen Kriterien des Renntages prima über die Bühne gegangen. "Zwei, drei Stürze gab es, die aber allesamt glimpflich verlaufen sind", zog der Vereinsvorsitzende Bernd Krüger eine positive Bilanz. Er freute sich über die vielen Besucher, die sich im Verlauf des Tages an der Strecke eingefunden hatten: "Sie machen unseren Renntag zu einem sehr volksnahen Ereignis. Teilweise wurde in den Vorgärten gegrillt, Pavillons waren von den Fischelner Anwohnern aufgebaut worden, Kaffee und Kuchen gab's im Freien mit Blick auf die Rennfahrer - eine schöne Atmosphäre."

Der Sprecher im Zielbereich, Boris Fastring, kommentierte fachkundig und mit Witz. "Kommt in den nächsten Jahren wieder. Ab der Altersklasse U 19 gibt es bei der Siegerehrung auch richtiges Bier." Die unmittelbar zuvor für ihre vorderen Platzierungen geehrten U 15-Schüler schmunzelten mit Blick auf ihre Urkunden und das Malzbier aus dem Hause der Brauerei Königshof über diese launische Bemerkung Fastrings, der selbst als aktiver Radrennfahrer viele Jahre auf den Straßenkriterien zu finden war.

Großen Spaß hatten die vielen Nachwuchsradler, die sich in der Einsteigerklasse, den "Fette-Reifen-Rennen" über eine Runde aufs Rad gesetzt hatten. "Es gibt nur zwei Vorgaben - Helmpflicht und kein Rennrad", sagte Tobias Eißer, einer Trainer des Vereins, zu dieser Gaudi, aus der sich durchaus ernsthafter Sport für die Teilnehmer entwickeln könnte.

(RP)
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