Lokalsport Vom Viertligisten zum College-Star

Krefeld · Alexander Lipinski wagte im vergangenen Jahr den Sprung vom VfR Fischeln zum Spring Hill College in Mobile, Alabama in den USA. Dort avanciert der 21-Jährige zum Topstar des Teams und will seine Mannschaft zu großen Erfolgen führen.

Vom Viertligaspieler in Deutschland zum Star in der US-Collegeliga, diesen Weg ging im vergangenen Jahr Alexander Lipinski. Der Krefelder erlernte das Fußballspielen beim VfR Fischeln und wurde früh zum Stammspieler und Leistungsträger der ersten Mannschaft. In Deutschland geht in solchen Fällen der Blick junger Spieler üblicherweise in Richtung der drei Profiklassen, idealerweise der Bundesliga. Doch der 21 Jahre alte Abiturient entschied sich für einen anderen Weg: Über einen ehemaligen Mitspieler bekam er Kontakt zur Agentur Sport-Scolarship. Diese vermittelt Stipendien an US-Universitäten. Lipinski bewarb sich und wechselte schließlich auf das Spring Hill College nach Mobile, Alabama, wo er nun neben dem Fußball Business Administration studiert.

"Es war ein einjähriger Prozess mit allerlei Formalia. Aber am Ende hat es geklappt und seit dem Sommer bin ich nun hier", berichtet der Offensivspieler. Im Süden der Vereinigten Staaten fühlt er sich pudelwohl. "Das Klima hier ist viel wärmer. Das liegt mir. Sicher war es im Sommer zunächst ungewohnt, da es warm und schwül ist. Aber gerade jetzt im Winter haben wir 20 Grad. Das ist schon toll. Ich gehe oft an den Strand, der nur wenige Minuten entfernt liegt", erzählt er.

Doch auch sportlich hat er sein Glück gefunden. Schon in seiner ersten Saison avancierte er zum absoluten Topstar des Teams und stellte mit 14 Toren und zehn Vorlagen in 15 Spielen einen Rekord auf. Im Team fühlt er sich pudelwohl. "Wir leben hier alle zusammen auf dem Campus und sind eine verschworene Gemeinschaft. Es macht Spaß, mit den Jungs zu spielen", sagt er.

In der Meisterschaft will er in der kommenden Saison richtig angreifen. Aus formalen Gründen durfte das Team bislang nicht in den Playoffs antreten, für die es eigentlich qualifiziert gewesen wäre. Dies ist nun anders und Lipinski will die Mannschaft zu Meisterschaftserfolgen führen. Das Spielniveau vergleicht er in etwa mit der Oberliga in Deutschland. "Manche Teams sind etwas stärker, einige etwas schwächer. Insgesamt ist das Spiel physischer, eher wie in England", berichtet er. Trotz seiner geringeren Größe von 1,76 Metern sieht er darin kein Problem. Seine Statistiken belegen das eindrucksvoll. Ob seine sportlichen Ziele in USA oder Europa liegen, daran denkt er noch nicht.

"Der Draft findet erst nach dem College statt und nur die allerbesten Jungs bekommen einen Vertrag, von dem sich leben lässt. Ich habe also noch zweieinhalb Jahre Zeit. Sollte ich gezogen werden, werde ich darüber nachdenken, Profi zu werden. Gleiches gilt, falls ein Angebot aus Europa kommt. Aber eigentlich will ich vor allem Spaß am Fußball haben", zeigt sich der Torjäger sehr bodenständig. Es könnte also sportlich hoch hinaus gehen. Und wenn nicht, dann hat ihm der Sport ein Studium an einem renomierten US-College eingebracht. Auch das wäre fraglos ein großer Gewinn.

(RP)
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