Lokalsport Widerstand gegen die Pläne für den NRW-Leichtathletikverband

Leichtathletik · In Westfalen äußert sich Ablehung gegen einen möglichen Zusammenschluss mit dem Nordrhein, der selber eine Gebietsreform plant. Finanzielle Probleme werden befürchtet. Das Thema ist sensibel.

 Nordrhein-Präsident Franz Josef Probst, hier rechts bei einer Ehrung, wehrt sich gegen die Störgeräusche aus dem westfälischen Verband.

Nordrhein-Präsident Franz Josef Probst, hier rechts bei einer Ehrung, wehrt sich gegen die Störgeräusche aus dem westfälischen Verband.

Foto: sy

Die bereits seit einigen Jahren diskutierten Pläne zur Schaffung eines Leichtathletik-Verbandes NRW sorgen in den in diesem Fall von einer Fusion betroffenen Leichtathletikverbänden Nordrhein (LVN) und Westfalen (FLVW) aktuell für Unmut und Störgeräusche. So verwahrte sich FVN-Präsident Franz Josef Probst in einer auf der Verbandsseite veröffentlichten Stellungnahme gegen die in Westfalen geäußerte Behauptung, der LVN sei pleite. Mit just dieser Aussage hatte die "Lippische Landeszeitung" den Leichtathletikobmann des Kreises Lemgo, Axel Offel, und dessen Ablehnung der Fusionspläne zitiert. "Wenn es dazu [zu einer Fusion, Anm. d. Red.] kommt, würde die Kostensteigerung für uns jede Vorstellung sprengen", wird Offel dort weiter zitiert.

Für den LVN erklärte Probst daraufhin, Aussagen über finanzielle Probleme seines Verbandes seien "völlig aus der Luft gegriffen". Zudem seien "Entscheidungen im Zusammenhang mit der Bildung eines Leichtathletik-Verbandes Nordrhein-Westfalen in keiner Weise getroffen worden". Befürworter eines NRW-weiten Leichtathletikverbandes erhoffen sich dadurch eine (sportpolitisch) stärkere Stimme. Landessportbund (LSB) und das zuständige NRW-Sportministerium unterstützen die Pläne.

Seit Sommer 2015 befasst sich eine gemeinsame Lenkungsgruppe mit je vier Vertretern des LVN und des FLVW mit dem Thema Fusion. Kooperationen zwischen beiden Verbänden, die gemeinsam mit den Fußballverbänden Niederrhein (FVN) und Mittelrhein (FVM) den Westdeutschen Fußball- und Leichtathletik-Verband (WFLV) bilden, gibt es bereits auf den Gebieten der Leistungssportförderung, des Breitensports, des Schulsports, des Lehrwesens und auf der Verwaltungsebene. Ein enger Schulterschluss zwischen den beiden Verbänden vollzieht sich zudem seit Jahren auf der Meisterschaftsebene.

Doch nicht nur in Lemgo, sondern auch an anderer Stelle der westfälischen Leichtathletik, in Gütersloh, votierten Vereine nun offen gegen einen möglichen Zusammenschluss. "In einem NRW-Verband werden wir als Ostwestfalen abgehängt", wird die Kreisvorsitzende Christiane Offel in der "Neuen Westfälischen" zitiert.

Des weiteren kursiert in Teilen des dortigen Verbandes die Befürchtung vor einer angeblich näherrückenden Trennung von Fußballern und Leichtathleten im FLVW. Insofern sah sich nun auch der westfälische Verband seinerseits zu einer Mitteilung in Richtung der Mitglieder aufgefordert. "Wir haben eine namhafte Agentur beauftragt zu prüfen, inwieweit es Synergien und Einsparungspotentiale gibt, wenn die Geschäftsstellen aus dem LV Nordrhein (LVN) und Westfalen zusammenarbeiten. Dies ist eine rein wirtschaftliche Betrachtung" wird Hans-Gerhard Schulz, Vizepräsident Leichtathletik im FLVW, auf der Verbandsseite zitiert.

Dem Westfälischen Verband gehören insgesamt 34 Leichtathletik-Kreise an. Im LVN sind insgesamt 14 Leichtathletik-Kreise zusammengefasst, unter ihnen der Kreis Niederrhein West mit den Städten Mönchengladbach und Krefeld sowie dem Kreis Viersen. Der LVN plant indes derzeit selbst eine verbandsinterne Gebietsreform, bei der der Kreis Niederrhein West mit dem Kreis Düsseldorf-Neuss und dem Bergischen Land zu einer von dann vier Regionen zusammengelegt werden sollen.

(klü)
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