Lokalsport WM: Aline Focken hofft auf Topleistung

Ringen · Seit Montag läuft in Paris die Weltmeisterschaft im Ringen. Die Krefelderin will ihre beste Leistung abrufen.

 Aline Focken kann bei der WM in Paris ohne Druck auf die Matte gehen. Vielleicht ist sie am Ende wie hier obenauf.

Aline Focken kann bei der WM in Paris ohne Druck auf die Matte gehen. Vielleicht ist sie am Ende wie hier obenauf.

Foto: aRCHIV. KN

Am Montag startete in Paris die Weltmeisterschaft im Ringen. Mit dabei ist auch die Krefelderin Aline Focken, die dem KSV Germania Krefeld entstammt. Am Donnerstag wird sie in die Wettkämpfe eingreifen und dann in den Kampf um Medaillenehren starten.

Die Chancen der Überraschungsweltmeisterin von 2014 sind dabei schwer einzuschätzen. Gerade die nacholympische Saison ist stets für Überraschungen gut. "Einige Spitzenathletinnen nehmen sich im Jahr nach den Spielen eine Pause. Manche machen beispielsweise Babypausen. Ein Beispiel dafür aus meiner Gewichtsklasse ist die Ukrainerin Alina Machynja, Europameisterin von 2013, gegen die ich auch mehrfach verloren habe", erzählt Focken, um fortzufahren "An den Chancen ändert das aber wenig. Für sie rückt eine andere nach, die fast das gleiche Niveau hat."

Diese Pausen kommen vor allem daher, dass aktuell eben keine Qualifikation für kommende Spiele mit den Titelkämpfen verbunden ist. Es geht allein um den Titel. Erst bei den folgenden Weltmeisterschaften 2019 geht es wieder um die Qualifikation für Olympia 2020 in Tokyo. So können die Kämpferinnen in gewisser Weise befreit agieren, ohne aber das Ziel "Weltmeisterin" aus dem Auge zu verlieren. Gerade im Ringen kann eine kleine Unaufmerksamkeit schnell den Unterschied zwischen frühem Aus und Medaille ausmachen. Das erfuhr Aline Focken selbst in Rio bei den olympischen Spielen. Entsprechend formuliert sie ihre Zielsetzung für Paris: "Ich will einfach meine Leistung abrufen und abends ins Bett gehen und mir sagen, dass ich das Optimum erreicht habe. In Rio war ich einfach zu nervös und habe zu viel nachgedacht. Das will ich jetzt vermeiden. Klar wäre eine Medaille schön, aber wenn ich mit meiner besten Leistung Neunte würde, wäre das auch okay."

Die beste Leistung der sympathischen 26-Jährigen allerdings sollte sie tatsächlich eher in Richtung Edelmetall bringen. Gut für sie ist auch, dass der Druck auf sie zuletzt etwas geringer wurde. "Nach meinem Titel prasselte plötzlich alles auf mich ein. Das war zwar schön, aber manchmal auch schwer. Jetzt kommen gute, junge Kämpferinnen nach und so verteilt es sich etwas. Das gibt mehr Ruhe", sagt sie. Die aktuelle Form ist gut. Zuletzt reiste das Team in die Ukraine, um sich dort gemeinsam mit Ringern aus dem Gastland, Aserbeidschan und Ungarn optimal vorzubereiten. Allerdings warf sie unlängst eine Verletzung etwas zurück. Gerade für die trainingseifrige Blondine war es ungewohnt, kürzer treten zu müssen. Und so fasst sie ihre Ambitionen für Paris knapp zusammen: "Alles kann - nichts muss." Selbstvertrauen ohne Druck eben. Und das kann durchaus leistungsfördernd sein.

(RP)
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