Krefeld Nach Kirmespanne: Mutige im "Flasher"

Krefeld · Seit Dienstagmittag fliegt der Flasher wieder - und ist wieder die Attraktion auf der Sprödentalkirmes. Nachdem am Sonntag zehn Menschen aus dem Fahrgeschäft befreit werden mussten, haben nun manche Fahrgäste gemischte Gefühle.

Sprödentalkirmes Krefeld: Umfrage zum Flasher
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Krefeld: Das sagen Kirmes-Besucher zur Fahrt mit dem Flasher

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Eine Fahrt mit dem Flasher soll den besonderen Kick bringen. Ein bisschen Angst hatten die Fahrgäste denn auch, die gestern beim wieder freigegebene Fahrgeschäft einstiegen. Nach einem Zwischenfall am Sonntagabend, bei dem zehn Menschen nach einem technischen Defekt von der Feuerwehr aus dem Flasher befreit werden mussten, war die Attraktion der Sprödentalkirmes gründlich überprüft worden. Ein paar Wagemutige fuhren gestern schon wieder mit.

Die erste Fahrt begann um 14 Uhr. Einer der ersten, die den Höhenflug wagen, ist Kevin Rieter. Der 24-Jährige hatte zwar von dem Zwischenfall am Sonntagabend gehört, davon abgehalten, mit dem Flasher zu fahren, hat das ihn aber nicht. Gleich nach der Fahrt erzählt er: "Ich hatte keine Angst, schließlich muss das ja alles seine Richtigkeit haben, wenn das Geschäft nach so einem Vorfall wieder geöffnet wird". Der besondere Nervenkitzel war für ihn der Moment, in dem er in 65 Meter Höhe in seinem Sitz hin- und her schwankte und nicht wusste, wann er zurück in die Tiefe saust. "Die Fliehkraft drückt einen so richtig tief in die Sitze, besonders in Rückenlage", so Kevin Rieter. "Ich hatte zwar keine Angst, aber das Kippen wenn man oben ist, macht schon ein mulmiges Gefühl im Magen. Das Blut ist mir in die Beine gesackt".

Der Flasher fällt den Besuchern der Herbstkirmes auf Anhieb ins Auge: ein langer Arm, der in der Mitte fixiert ist und sich so wie eine Überschlagsschaukel um die eigene Achse dreht. 65 Meter werden die Passagiere in zwei Gondeln, jeweils am Endes des Arms, durch die Gegend geschleudert. Als offizielle Spitzengeschwindigkeit werden 120 Stundenkilometer genannt. Das lockt vor allem ein junges Publikum.

 Es dauerte etwa 40 Minuten, bis die Fahrgäste nach dem Stromausfall aus dem "Flasher" befreit waren.

Es dauerte etwa 40 Minuten, bis die Fahrgäste nach dem Stromausfall aus dem "Flasher" befreit waren.

Foto: WhatsApp-Leserreporter René

Simone Grzesiak (22) und ihr Bruder Fabian (15) waren gemeinsam mutig. "Ich hab jetzt erst mal eine neue Frisur, und meine Mütze hab ich auch fast verloren, so heftig war der Gegenwind", erzählt Simone. "Es war toll, obwohl ich etwas Angst hatte. Ich hab so gar ein, zwei Mal geschrien! Das Kribbeln im Bauch hab ich jetzt immer noch." Ihr Bruder Fabian will den Flasher auf jeden Fall weiterempfehlen. "Das ist ein atemberaubendes Gefühl, diesen Gegenwind im Gesicht zu spüren! Und oben bleibt der Flasher kurz stehen und man hat eine tolle Aussicht auf Krefeld", sagt der 15-Jährige.

Am Sonntagabend hatte im Fahrgeschäft Flasher eine gelockerte Schraube einen Kurzschluss ausgelöst. Daraufhin ließen sich die hydraulisch betriebenen Sperrbügel vor den Körpern der Passagiere nicht mehr lösen- sie steckten fest. Nach 40 Minuten konnten die zehn Fahrgäste, die sich zeitweise 65 Meter über dem Boden befanden, befreit werden. Verletzt wurde niemand, eine Frau wurde allerdings mit Kreislaufproblemen ins Krankenhaus gebracht. Das Geschäft scheint nach dem Vorfall nicht eingebrochen zu sein. Nachmittags halten sich die Besucher noch zurück, gegen Abend wird es dann meist mehr. Erst bei größtmöglicher Sicherheit werde das Gerät wieder in Betrieb genommen, hatte Betreiber Sascha Hanstein gegenüber unserer Redaktion versichert.

Auch Kevin Rieter bereute seine Fahrt gestern Mittag auf dem Flasher keinesfalls, gab allen Interessierten aber noch eine Empfehlung mit auf dem Weg: "Eine größere Mahlzeit sollte man vorher lieber nicht einnehmen."

(RP)
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