Krefeld St. Franziskus wird an Orthodoxe verkauft

Krefeld · Die Pfarrei Heilig Geist wird sich von der Franziskuskirche und dem Pfarrheim an der Wielandstraße trennen. Diese Entscheidung soll heute auf dem Neujahrsempfang im Pfarrheim an der Florastraße bekanntgegeben werden.

Die katholische Kirche wird einen der schönsten modernen Kirchbauten Krefelds aufgeben: Die Franziskuskirche mit Pfarrheim an der Wielandstraße wird wohl an die orthodoxe Kirche verkauft. Dies ist das Ergebnis des sogenannten KIM-Prozesses in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Mitte. Demnach müssen sich alle GdG im Bistum Aachen von einem Drittel der Gebäude in ihrem Bestand trennen - mehr kann das Bistum künftig nicht mehr bezuschussen (wobei es nicht um die Zahl der Gebäude geht, sondern um den umbauten Raum). Der Pfarrei Heilig Geist mit den rund 10 000 Gemeindegliedern verbleiben damit noch zwei Kirchen: St. Stephan und St. Elisabeth.

KIM steht für "Kirchliches Immobilienmanagement". Landauf landab stellt es die Gemeinden vor schmerzliche Entscheidungen. Das KIM-Konzept für die GdG Krefeld Mitte sollte eigentlich am Donnerstagabend verabschiedet werden. Wie Pfarrer Wans als GdG-Leiter auf Anfrage erläuterte, ging das aber doch nicht, weil das Gesamtkonzept noch einmal von allen vier relevanten Gremien - den Kirchenvorständen und den Pfarreiräten - der Pfarreien Heilig Geist und Papst Johannes XXIII. als Gesamtpaket verabschiedet werden muss; es reichte nicht, dass jede Pfarre für sich über ihr Paket abstimmte. Insofern ist noch Stillschweigen über das Ergebnis vereinbart worden.

Pfarrer Wans verwies auf zwei Termine: den Neujahrsempfang im Pfarrheim an der Florastraße heute ab etwa 19 Uhr, wo etwas zur Zukunft von St. Franziskus erklärt werden soll, und für die Papst-Johannes XXIII.-Pfarrei auf eine Informationsveranstaltung am 8. Februar nach der Zehn-Uhr-Messe in der Josephskirche.

Dennoch ist die Nachricht in der St.-Franziskus-Gemeinde seit gestern rund: Die Kirche muss aufgegeben werden und wird verkauft. Die Entscheidung ist den Verantwortlichen wie immer in solchen Fällen schwergefallen. Immerhin sind alle zufrieden, dass Kirche und Pfarrheim weiter als christliche Gotteshäuser geführt werden. Dass es einen Käufer gibt, der die Kirche übernimmt und würdig weiterführt, wird eher als Ausnahme empfunden - bei den vielen Kirchbauten, die im Bistum aufgegeben werden müssen.

Zum Prozedere: Es gab einen gemeinsamen Ausschuss der beiden zur GdG Mitte gehörenden Pfarreien Heilig Geist (mit den Gemeinden St. Antonius, St. Elisabeth, St. Franziskus, St. Stephan) und Papst Johannes XXIII. (mit den Gemeinden St. Dionysius, Liebfrauen, St. Josef, St. Norbertus). Dieser Ausschuss sollte Vorschläge unterbreiten, welche Gebäude zu halten sind; am Ende wurde der Vorschlag angenommen, auf den sich beide Pfarreien einvernehmlich einigen konnten.

Beide Pfarreien haben nach der Trennung von St. Franziskus noch fünf Kirchen: Heilig Geist mit St. Stephan und St. Elisabeth; Papst Johannes XXIII. mit der Dionysiuskirche, St. Josef und Liebfrauen. Beim KIM-Prozess im Bistum Aachen geht es darum, die Zahl der Gebäude, die die Kirche unterhalten muss, an die vorhanden Geldmittel anzupassen. Nach Angaben des Bistums unterhält jede Gemeinschaft der Gemeinden im Schnitt rund 45 Gebäude.

Der Ausgangspunkt für KIM waren Kosten in Höhe von rund 18 Millionen Euro für alle kirchlich genutzten Gebäude im Bistum - das Bistum hat aber nur zwölf Millionen Euro zu Verfügung. Das Bistum wird also seine Zuschüsse zur Instandhaltung von Gebäuden um ein Drittel kürzen. Entweder müssen sich die Gemeinden von Gebäuden trennen - oder sie müssen neue Wege der Finanzierung finden.

Immer wieder aufkeimende Gerüchte, wonach Kirchen an Moscheevereine verkauft werden sollen, sind haltlos. Es gibt die klare Direktive des Bistums, keine Kirchen in eine Moschee umzuwidmen.

(RP)
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