Krefeld Stadt lässt 800 Baumstümpfe entfernen - SPD zweifelt an Aktion

Krefeld · Für bisher 72 000 Euro hat die Verwaltung Baumstümpfe entfernen lassen. Die SPD kritisiert dies. Unterdessen wird klar: Geld vom Land gibt es nicht.

 Baumstumpf am Ostwall.

Baumstumpf am Ostwall.

Foto: Thomas Lammertz

Die SPD sieht die von Oberbürgermeister Gregor Kathstede angekündigte und vielfach bereits umgesetzte Ausfräsung von Baum-stümpfen kritisch. Krefelds Umweltdezernt Thomas Visser bestätigte gestern auf Anfrage, dass insgesamt 800 Baumstümpfe in Krefeld entfernt werden. Eine Firma sei damit beauftragt, nachdem zuvor Oberbürgermeister Gregor Kathstede im Verwaltungsausschuss dafür plädiert hatte, aus Gründen der Stadtkosmetik die Stümpfe entfernen zu lassen. Die Entscheidung hält Visser für "nachvollziehbar".

Die Sozialdemokraten schätzen, dass 300 Baumstümpfe inzwischen komplett entfernt sind, die Kosten dürften sich nach Angaben der SPD auf 72 000 Euro belaufen. "Woher das Geld außerplanmäßig in Zeiten des Nothaushaltes kommt, wird sich wohl erst in den Haushaltsplanberatungen feststellen lassen", hieß es gestern in einer Stellungnahme der Sozialdemokraten.

Die umweltpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gabi Schock, sagte: "Der Oberbürgermeister lässt sich loben für die 50 000 Euro, die er nach Ela zur Verfügung gestellt hat und gleichzeitig gibt er alleine 72 000 Euro für Fräsarbeiten aus." Sie hätte sich gewünscht, dass auch dieses Geld in die Nachpflanzung von Straßenbäumen gegangen wäre. "Wir hätten weitere 48 Bäume neu pflanzen können."

Unterdessen hat das Land nach dem Sturm Ela 44 Kommunen ausgewählt, die Zuschüsse aus dem 30-Millionen-Euro-Fördertopf des Landes erhalten. Krefeld ist nicht darunter. Wie Stadtsprecher Timo Bauermeister erklärte, hatte sich die Stadt zwar um Gelder aus dem "Ela-Hilfsfond" des Landes Nordrhein-Westfalen beworben. Sie hat dazu Schäden in Höhe von 580 000 Euro geltend gemacht. Darin sind knapp 100 000 Euro für den Ersatz von 70 gefallenen Bäumen und darüber hinaus alle Kosten für die Arbeiten zum Aufräumen, für die Beseitigung von Infrastrukturschäden sowie der Gefahrenabwehr enthalten. Der öffentliche Schaden, der in Krefeld entstanden ist, sei im Vergleich zu anderen Städten und Kommunen nicht so hoch gewesen. CDU-Fraktionschef Philibert Reuters findet es "bedauernswert", dass Krefeld kein Geld vom Land für die Nachpflanzungen erhält. "Wünschenswert wäre es, dass auch jene Kommunen mit deutlichen Schäden Hilfen erhalten, deren Gebiet zu weniger als 30 Prozent vom Unwetter betroffen war". Das gelte auch und insbesondere für die Stadt Krefeld, stellt der CDU-Politiker fest.

(sep)
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