Polizeieinsatz in Krefeld Stadt lässt Gebäude wegen Brandschutzmängeln räumen

Krefeld · Ungewöhnlicher Großeinsatz von Stadt, Polizei, Feuerwehr und Zoll in Krefeld: Sicherheitskräfte, Bau- und Brandfachleute haben am Freitagabend zwei Häuser kontrolliert und eines evakuiert. Der Grund: gravierende Brandschutzmängel.

Haus bei Razzia zwangsgeschlossen
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Foto: Lothar Strücken

Beide Häuser an der Seidenstraße seien der Verwaltung seit geraumer Zeit als Problemimmobilien bekannt, erläuterte ein Sprecher der Stadt. Beschwerden von Anwohnern hatten das Fass wohl zum Überlaufen gebracht und die Behörden zum Handeln veranlasst.

Im Einsatz waren 50 Polizeibeamte, zehn Mitarbeiter der Stadt und ein Brandsachverständiger der Feuerwehr. Die Polizei sicherte den Einsatz, so dass Stadtbedienstete und Feuerwehr die Wohnungen kontrollieren konnten. "Die Mitarbeiter des Fachbereichs Bauaufsicht und der Feuerwehr haben sich einen Gesamteindruck von den Gebäuden bezüglich Brandschutz und Sicherheit im Allgemeinen verschafft", erklärte ein Stadtsprecher.

Offenbar wohnen dort vor allem Bulgaren und Rumänen — nach Auskunft der Polizei waren zwei Dolmetscher für Bulgarisch und Rumänisch mit im Einsatz. Die Polizei betonte, dass es bei dem Einsatz nicht um illegale Wohnungsprostitution ging. Straftaten wurden nicht festgestellt, und es gab auch keine Überbelegung der Wohnräume, hieß es weiter.

Wohl aber waren die brandschutztechnischen Mängel bei einem der beiden Häuser so gravierend, dass die 25 Bewohner des Gebäudes nicht mehr in ihre Wohnungen zurückkehren durften. Insgesamt traf die Polizei in beiden Häusern 36 Personen an, 31 waren gemeldet, fünf nicht.

Die Bewohner konnten sich während des Einsatzes, der um 18.30 Uhr begonnen hatte und gegen 21.30 Uhr beendet war, in einem SWK-Bus aufhalten; die Evakuierten wurden in Notunterkünfte gebracht. Der Einsatz verlief friedlich, die Bewohner zeigten sich kooperativ, resümierte die Polizei.

Die Eigentümer der Gebäude werden über die Feststellungen und Maßnahmen informiert, kündigte die Stadt an. Gegen sie werden ordnungsbehördliche Maßnahmen eingeleitet. Der Einsatz fand im Rahmen des Präsenzkonzeptes Innenstadt statt; weitere Kontrollen sollen folgen.

Erst am Donnerstag hatten 800 Bewohner eines Hochhauskomplexes in Dortmund ihre Wohnungen verlassen müssen. Die Stadtverwaltung hatte dort ebenfalls Probleme mit dem Brandschutz festgestellt.

Nach dem verheerenden Großbrand des Londoner Grenfell Towers mit rund 80 Toten sind auch in Deutschland brennbare Fassadendämmungen in den Blick geraten. Zuvor waren bereits Häuser in Wuppertal und Duisburg wegen Brandschutzproblemen geräumt worden.

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