Krefeld Stadt nimmt an Initiative "Kein Kind zurücklassen" teil

Krefeld · Land und Europäischer Sozialfonds geben für den landesweiten Ausbau 2,3 Millionen Euro aus.

 Oberbürgermeister Frank Meyer unterstützt die Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen.

Oberbürgermeister Frank Meyer unterstützt die Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen.

Foto: TL

Die Stadt Krefeld nimmt ab sofort am landesweiten Projekt "Kein Kind zurücklassen!" teil. Nach dem Abschluss der Modellphase geht die Initiative damit in die erste Stufe des landesweiten Ausbaus. Weitere 22 Kommunen nehmen nun an dem Projekt der rot-grünen Landesregierung teil, die damit einen ihrer zentralen Wahlkampfslogans umzusetzen bemüht ist. Zusammen mit den 18 Teilnehmern aus dem 2012 gestarteten Modellvorhaben umfasst das Netzwerk in der ersten Ausbaustufe jetzt 40 Kommunen. Dadurch sollen 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen in NRW erreicht werden.

Die Initiative "Kein Kind zurücklassen" setzt auf eine Politik der Vorbeugung, die allen Kindern gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf Teilhabe ermöglichen soll - unumstritten ist der Ansatz bekanntlich nicht. Kritiker sagen, dass die Parole von der "Politik der Vorbeugung", die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ausgegeben hat, viel Geld kostet und wenig nachprüfbare Substanz hat, eben weil die Effekte erst nach vielen Jahren messbar wären.

In Krefeld hat sich nun Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) Slogan und Projekt von Kraft zu eigen gemacht. "Es ist unsere gesellschaftliche Verantwortung, dass alle Kinder in Krefeld die gleichen Chancen bekommen - unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und vom Geldbeutel ihrer Eltern", betont er. "Deshalb bin ich sehr froh, dass wir das Land in dieser frühen Phase mit unserem Konzept überzeugen konnten".

Es geht darum, die Entwicklung eines Kindes besser in den Blick zu nehmen und den Familien bestmöglich und frühzeitig helfen zu können. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, aber auch Kitas, Schulen, Sportvereine, Jugendämter, Ärzte sowie die Polizei sollen dabei systematisch zusammenarbeiten. Wie auch die anderen neuen Kommunen - sieben kreisfreie und sechs kreisangehörige Städte sowie acht Kreise - hat die Stadt Krefeld in Abstimmung mit der Politik für die Teilnahme an "Kein Kind zurücklassen!" eigene Gestaltungsschwerpunkte formuliert. Die Krefelder Akteure haben den Aufbau einer so genannten Präventionskette formuliert. Deren Ziel ist, entlang der Lebensbiografie der Kinder und deren Familie alle Regel-, Unterstützungs- und Freizeitangebote strukturell so zu vernetzen, dass jedes Kind, das einer Unterstützung bedarf, wahrgenommen und gefördert werden kann. Hierfür werden alle Angebote und Übergänge, angefangen bei der Schwangerschaft bis zum Eintritt in das Berufsleben, in den Blick genommen. Die Landesregierung verspricht, dass alle interessierten Kommunen aus NRW bis 2020 Teil der Landesinitiative werden können. Insgesamt werden für die Ausweitung von "Kein Kind zurücklassen!" Mittel des Landes und des Europäischen Sozialfonds in Höhe von 2,3 Millionen Euro pro Jahr investiert. Jede neue Kommune erhält eine jährliche Förderung in Höhe von 30.000 Euro zur Koordinierung der Präventionsarbeit vor Ort. Das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport ist für die operative Umsetzung zuständig. Auch die Bertelsmann-Stiftung wird beim Thema Vorbeugung aktiv bleiben und stellt den Kommunen ihr Forschungswissen zur Verfügung. Die neuen Kommunen werden wissenschaftlich durch das Institut für soziale Arbeit beraten.

(vo)
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