Krefeld Stadt schließt Hauptschulen

Krefeld · Vier städtische Hauptschulen sind gefährdet. Die Anmeldezahlen sind zu gering. Realschulen und Gymnasien sind ab 2012 bedroht. Das Gymnasium Horkesgath gewinnt 72,6 Prozent, das Arndt hält sich durch Umverteilungen.

 Laut einer neuen Studie, hängen schulische Leistungen auch von der Wohnsituation der Eltern ab.

Laut einer neuen Studie, hängen schulische Leistungen auch von der Wohnsituation der Eltern ab.

Foto: ddp

Schon im kommenden Schuljahr 2010/2011 muss mindestens eine Krefelder Hauptschule geschlossen werden. Gefährdet ist der Betrieb an der Hauptschule Breslauer Straße in Gartenstadt (bisher elf Anmeldungen), an der Hauptschule Danziger Platz in Linn (zwölf Anmeldungen), an der Hauptschule Inrather Straße in Inrath (15 Anmeldungen) und der Theodor-Heuss-Schule am Wehrhahnweg in Stahldorf (zehn Anmeldungen).

Derzeit haben rund 55 Eltern ihre Schüler noch nicht an einer der Hauptschulen angemeldet. Danach wird die Schulverwaltung entscheiden, welche Schule schließt: "Ein oder zwei Schulen werden es definitiv sein", sagt Rainer Hendrichs, Schulamtsleiter der Stadt Krefeld. Schon jetzt läuft der Betrieb an einigen Krefelder Hauptschulen mit einer Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung nur noch einzügig.

Welches Gymnasium schließt 2012?

Was die Hauptschulen schon nach den Sommerferien erwartet, droht in zwei Jahren auch den Gymnasien und Realschulen in Krefeld — Schulschließungen sind nicht mehr zu vermeiden, weil es zum 1. August 2012 nach Berechnungen der Stadt rund 150 Schüler weniger als noch in diesem Jahr gibt. Schwere Zeiten kommen auf das Arndt-Gymnasium zu. Nach dem Abschluss des Verfahrens lag dort die Anmeldezahl bei nur 37 Schülern. Das Anmeldeniveau des Vorjahres hat das Arndt nur durch Umverteilungen halten können. Da das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium in Fischeln zu wenig Platz hat, muss es rund 30 Schüler abweisen. Die Schule empfahl den betroffenen Eltern, ihre Kinder am Arndt-Gymnasium anzumelden.

Das Gymnasium am Moltkeplatz musste ebenfalls zwölf Schüler abweisen, das Ricarda-Huch-Gymnasium sechs Schüler. Auch das Fichte-Gymnasium hat von den Verschiebungen profitiert. Nach dem ersten Anmeldegang waren dort nur 71 Schüler angemeldet — zehn Schüler kamen später hinzu. Rolf Nagels, Direktor das Uerdinger Gymnasiums am Stadtpark, sagt: "Dass man Schüler im Einzelfall noch an eine andere Schule verweist, ist nicht ungewöhnlich." Er erkennt in den neuen Anmeldezahlen einen Trend weg von der City, hin in die "Vorstadtschulen" — ähnlich wie bei den Grundschulen.

Großer Gewinner ist in diesem Jahr das Gymnasium Horkesgath. Dort stieg die Zahl der Anmeldungen im Vergleich zum Vorjahr um 72,6 Prozent. Schulleiter Klemens Seth sieht die Gründe für diesen Erfolg unter anderem im neuen Ganztagsangebot: "Dass es aber so viele Anmeldungen werden konnten, damit haben wir nicht gerechnet."

Realschule: Gewinner/Verlierer

Auch die Realschule Horkesgath, ebenfalls neuerdings im Ganztag, profitiert deutlich: 37,3 Prozent mehr Anmeldungen. Deutlich verloren hat auf hohem Niveau hingegen die Freiherr-vom-Stein-Realschule.

(RP)
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