Krefeld Stadt schont Schrottdiebe

Krefeld · In Krefeld scheint das Interesse an der Verfolgung von Kühlschrankdieben bislang gering. Diesen Eindruck hat Willi Enger gewonnen. Meerbusch hingegen macht mit der Polizei Jagd auf Umweltsünder – mit Erfolg. Willi Enger treibt es die Zornesröte ins Gesicht, wenn er Umweltsünder auf frischer Tat ertappt und keine Unterstützung bei den Behörden findet. Der 56-jährige Krefelder hatte neben seinen Sperrmüll auch zwei alte Kühlschränke vor sein Sonnenstudio an die Uerdinger Straße gestellt. Nur kurze Zeit später habe er beobachtet, wie Männer Wärmetauscher und Kompressoren aus den Kühlschränken herausgerissen und die Teile in einen Transporter verfrachtet hätten und davongefahren seien. "Ich habe natürlich sofort das Ordnungsamt verständigt", berichtet Enger. Dort sei seine Nachricht nur auf mäßiges Interesse gestoßen. Was sie denn tun sollten, habe die Gegenfrage gelautet. "Ich sollte besser beim nächsten Mal Digitalfotos von den Tätern machen und mir das Kennzeichen merken, habe ich als Ratschlag zu hören bekommen", erzählt Enger. Die Polizei habe zwar eine Streife vorbeigeschickt, das sei's aber dann gewesen.

 Nachdem Kompressor und Wärmetauscher entfernt worden waren, wurde der Kühlschrank wild entsorgt.

Nachdem Kompressor und Wärmetauscher entfernt worden waren, wurde der Kühlschrank wild entsorgt.

Foto: Lammertz

In Krefeld scheint das Interesse an der Verfolgung von Kühlschrankdieben bislang gering. Diesen Eindruck hat Willi Enger gewonnen. Meerbusch hingegen macht mit der Polizei Jagd auf Umweltsünder — mit Erfolg.

Willi Enger treibt es die Zornesröte ins Gesicht, wenn er Umweltsünder auf frischer Tat ertappt und keine Unterstützung bei den Behörden findet. Der 56-jährige Krefelder hatte neben seinen Sperrmüll auch zwei alte Kühlschränke vor sein Sonnenstudio an die Uerdinger Straße gestellt. Nur kurze Zeit später habe er beobachtet, wie Männer Wärmetauscher und Kompressoren aus den Kühlschränken herausgerissen und die Teile in einen Transporter verfrachtet hätten und davongefahren seien. "Ich habe natürlich sofort das Ordnungsamt verständigt", berichtet Enger. Dort sei seine Nachricht nur auf mäßiges Interesse gestoßen. Was sie denn tun sollten, habe die Gegenfrage gelautet. "Ich sollte besser beim nächsten Mal Digitalfotos von den Tätern machen und mir das Kennzeichen merken, habe ich als Ratschlag zu hören bekommen", erzählt Enger. Die Polizei habe zwar eine Streife vorbeigeschickt, das sei's aber dann gewesen.

 Willi Enger beklagt, dass Schrottdiebe in Krefeld nichts zu befürchten haben.

Willi Enger beklagt, dass Schrottdiebe in Krefeld nichts zu befürchten haben.

Foto: Lammertz

Hinter der Schilderung steckt eine für viele Kommunen große Problematik. Seit Beginn des Jahres hat das EU-Parlament neue Standards für die Sammlung und Verwertung von Elektronikschrott festgelegt. Nach dem Ausmustern von Kühlschränken und Mobiltelefonen sollen wertvolle Bestandteile aus Gold, Kupfer und Silber wiederverwendet werden. Dass am Straßenrand nicht nur Abfall, sondern auch Geld bringende Materialien stehen, wissen auch Menschen, die ein schnelles Geschäft wittern. Wärmetauscher und Kompressoren bringen gute Einnahmen und werden nach Afrika und China verschifft. Beim unsachgemäßen Ausbau entweichen allerdings schädliche Gase und Öle in die Umwelt — kein Kavaliersdelikt. Aktuellen Schätzungen zu Folge werden jährlich rund 400 000 Kühlschränke unsachgemäß ausgeschlachtet.

Für die Stadt Krefeld sammelt die GSAK (Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft) die so genannte Weiße Ware ein und liefert sie dem bundesweit größten Entsorger von Kühlschränken, Waschmaschinen und Wäschetrocknern an — der Noex AG mit Standort in Grevenbroich. GSAK-Fuhrparkleiter Holger Funke kennt die Versuche, die andernorts unternommen werden, um die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. "Die Noex hat entsprechende Veranstaltungen durchgeführt, die Ansätze zur Verhinderung der Umweltkriminalität aufgezeigt haben", erklärt Funke. So legt sich zum Beispiel das Meerbuscher Ordnungsamt gemeinsam mit der Polizei auf die Lauer, um die Täter an Ort und Stelle zu erwischen. Dann werden Personalien festgestellt, Bußgelder fällig und Strafanzeige erstattet. Der dortige Chef der Ordnungsbehörde meint: "Die Szene muss wissen, dass mit uns nicht gut Kirschen essen ist und Meerbusch meiden". Bislang habe die Stadt Krefeld kein Interesse an dieser Methode gehabt, erklärt Funke.

Tatenlos zusehen möchten nun auch die Stadtwerke nicht länger. Vorstandsmitglied Kerstin Abraham kündigte jetzt "gezielte Kontrollen" gegen die "fliegenden Schrotthändler" an. "Der wirtschaftliche Schaden für die Stadtwerke ist erheblich" sagt sie.

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