Krefeld Stadt sperrt weitere Halle für Flüchtlinge

Krefeld · Die Josef-Koerver-Halle an der Blumentalstraße ist die nächste Sporthalle, in der Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Es wäre die sechste Halle in Krefeld. Die Stadt hofft, dass das Land schnell die Kaserne Kempener Allee vorbereitet.

 Blick in die Josef-Koerver-Halle. Ab Montag kann sie durch Sportvereine und Schule nicht mehr genutzt werden.

Blick in die Josef-Koerver-Halle. Ab Montag kann sie durch Sportvereine und Schule nicht mehr genutzt werden.

Foto: T. L.

Die Stadtverwaltung will weitere Turnhallen zu Flüchtlingsunterkünftigen umfunktionieren: Die Josef-Koerver-Halle an der Blumentalstraße soll ab nächster Woche für die Unterbringung von Asylbewerbern hergerichtet werden. Sportamtsleiter Detlef Flick hat gestern Kontakt mit den Vereinen aufgenommen, die die Halle nutzen - unter anderem dem Ricarda-Huch-Gymnasium und der Basketballabteilung des SC Bayer. Die Umrüstung weiterer Hallen ist unterdessen in Planung: Wie Sozialamtsleiter Wolfram Gottschalk mitteilte, soll als nächstes die Sporthalle am Lübecker Weg in Uerdingen Flüchtlingsheim werden.

Seit Monaten steigt die Zahl der Flüchtlinge in Krefeld rasant. Aktuell leben 1550 Flüchtlinge in Krefeld, 800 in kommunalen Sammelunterkünften, 750 in Wohnungen. Daneben sind 150 Asylsuchende in der Glockenspitzhalle, die für das Land betrieben wird, untergebracht. Zum Vergleich: Am Jahresanfang betrug die Zahl der Flüchtlinge 1134.

In mittlerweile fünf Sporthallen werden Flüchtlinge beherbergt. Zunächst war die Turnhalle Lindenstraße vor einem Jahr umfunktioniert worden, danach die Turnhalle an der Gerberstraße und die Turnhalle an der Glockenspitz. Aktuell werden aus Gymnastikhalle und Sporthalle der Hauptschule am Wehrhahnweg in Stahldorf Flüchtlingsheim, als Nebenräume der Schule - gestern kamen dort bereits die ersten Flüchtlinge an.

Dieter Hoffmann, Vorsitzender des Stadtsportbundes, forderte die Verwaltung auf, nur in Ausnahmefällen Flüchtlinge in Turnhallen unterzubringen und die Hallen so kurz wie nur irgend möglich zu nutzen. "Die Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen kann keine zufriedenstellende Lösung sein, weder für die Flüchtlinge, noch für Sportvereine und Schulen. Wir müssen darauf hinweisen, dass die in Krefeld erreichte Akzeptanz zur Unterbringung von Flüchtlingen durch die bisherige Verfahrensweise der Stadt gefährdet werden könnte. Akzeptanz für die selbstverständlich erforderliche Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern erreicht man in der Bevölkerung nicht dadurch, dass die Sportler und Schüler auf der Straße stehen."

Die Stadtverwaltung hofft auf eine schnelle Lösung im Nordwesten: Die größte Kapazität könnte für Flüchtlinge in der dortigen Kaserne Kempener Allee bereitgestellt werden. 700 Flüchtlinge sollen in einem Erstaufnahmelager des Landes in einer Zeltstadt untergebracht werden. Noch immer aber sind die Gespräche zwischen Bezirksregierung Düsseldorf, Bundesimmobilienanstalt als Eigentümer und einem interessierten Investor nicht abgeschlossen, wie eine Sprecherin der Bezirksregierung auf Anfrage erklärte. "Es laufen weiterhin konkrete Verhandlungen." Nach Informationen von Sozialamtsleiter Wolfram Gottschalk ist es aber nur noch eine Frage von Wochen, bis die Kaserne Zeltstadt wird. Die Krefelder CDU-Fraktion schickte derweil gestern einen Fragenkatalog an die Verwaltung. Darin fragt Walter Fasbender, ordnungspolitischer Sprecher der CDU, ob die Zahl der Flüchtlinge in der Kaserne auf 700 begrenzt werde, oder ob wie in anderen Landeseinrichtungen eine Überbelegung geplant ist.

(RP)
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