Krefeld Stadt will Areal an Promi-Straße verkaufen

Krefeld · Die international wohl berühmtesten Denkmäler Krefelds liegen in der Nachbarschaft: Haus Lange und Haus Esters. Baupläne in großem Stil an der Wilhelmshofallee sorgen schon jetzt für Konflikte.

Krefeld: Stadt will Areal an Promi-Straße verkaufen
Foto: Peters, Sebastian

Es ist ein Grundstück an sensibler Stelle: Unter dem Vermerk "Grundstück in bester Lage" bietet die Stadt jetzt ein 1295 Quadratmeter großes, innenliegendes Grundstück plus 324 Quadratmeter Zuwegung in unmittelbarer Nachbarschaft der Museen Haus Esters/Haus Lange zum Kauf. Die Stelle ist stadtplanerisch heikel: Die Nähe zu Haus Lange/ Haus Esters verlangt Rücksicht, die Anmutung des Quartiers lässt erwarten, dass eventuelle Großbauten den Widerstand der Anwohner provoziert - so wie auch am Eingang zum Stadtwald oder an der Ecke Kaiserstraße/ Wilhelmshofallee geschehen.

Das Bieterverfahren mit einem festgelegten Mindestangebot von insgesamt 210.188 Euro endet am 30. November. Auch wenn es sich noch nicht um Bauland handelt, erscheint das Grundstück mit einem Quadratmeterpreis von 88 Euro aufgrund seiner exklusiven Lage zunächst günstig. Doch ein Blick in die "Kurzbeschreibung des städtischen Grundstücks" zeigt: Im Falle der Umwandlung in Bauland möchte die Stadt an der Wertsteigerung teilhaben. Nicht nur das kann für den neuen Eigentümer richtig teuer werden.

 Die Wilhelmshofallee in Bockum am Rande des Stadtwalds ist die Straße mit der wohl größten Villendichte Krefelds. Hier haben einige prominente Kanzleien ihren Sitz. Auch liegen hier die vom Architekten Ludwig Mies van der Rohe gebauten Häuser Esters und Lange (Bild oben). Das Dokument links im Bild zeigt die Anzeige, die zum Download im Internet zu finden ist unter

Die Wilhelmshofallee in Bockum am Rande des Stadtwalds ist die Straße mit der wohl größten Villendichte Krefelds. Hier haben einige prominente Kanzleien ihren Sitz. Auch liegen hier die vom Architekten Ludwig Mies van der Rohe gebauten Häuser Esters und Lange (Bild oben). Das Dokument links im Bild zeigt die Anzeige, die zum Download im Internet zu finden ist unter

Foto: KKM, Volker Döhne

Für weitere Kosten durch Bauplan- und Gutachten sollte der künftige Besitzer finanziell gerüstet sein. Im Detail heißt es: "Die Vertragsparteien sind sich darüber einig, dass die Aufstellung von Bebauungsplänen für eine hinterliegende Bebauung Aufwendungen und Kosten erfordert, welche die Stadt nicht übernehmen kann. Der Käufer verpflichtet sich, alle Kosten anteilig für die Grundstücksfläche zu übernehmen, für die durch den Bebauungsplan zusätzlich Baurecht geschaffen wird.

" Dazu können laut Beschreibung unter anderem Fachgutachten für Lärmimmissionsprognosen und Artenschutz gehören. In dem Zusammenhang weist die Stadt darauf hin, "der genaue Aufwand für die Erstellung eines Bebauungsplanes und die exakte Höhe der Kosten ist bis zum Abschluss des vorliegenden Kaufvertrages nicht bekannt". Zu den Kosten der Wertsteigerung im Falle der Umwidmung in Bauland heißt es: "Es ergibt sich eine Nachzahlungspflicht aus der Differenz zwischen dem jetzt zu Grunde gelegten Bodenwert in Höhe von 88 Euro/Quadratmeter und dem zum Zeitpunkt der Nachzahlungspflicht gültigen Bodenwert gemäß aktuellem Bodenwert.

" Unerwähnt im Angebot der Stadt bleibt, dass die Differenz gewaltig ist. Weil sich das Grundstück in einer der teuersten Wohnlagen Krefelds befindet, sollten Bieter daher vor Abgabe ihres Angebotes einen Blick auf BORIS werfen, die Bodenrichtwertskala des Landes NRW. Diese Skala beziffert den Wert für Grundstücke in der bezeichneten Lage auf 540 Euro pro Quadratmeter. Zum aktuellen Zeitpunkt würde zusätzlich zum Mindestgebot daher für das Grundstück (ohne Zuwegung) eine Nachzahlungspflicht in Höhe von 585.

340 Euro bestehen.

(RP)
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