Krefeld Stadtverwaltung will alte Bahnstrecken wiederbeleben

Krefeld · Direktverbindungen nach Neukirchen-Vluyn, Nimwegen und Willich per Zug, neue Bahnhöfe in Lindental, Schicksbaum und Oppum-Süd - die Stadt Krefeld richtet Forderungen an das Land.

Mit weitreichenden Forderungen ist Krefelds Planungsdezernent Martin Linne an die Bezirksregierung Düsseldorf herangetreten - die Stadt Krefeld fordert die Wiederbelebung alter Bahnlinien nach Willich, Neukirchen-Vluyn und Nimwegen, außerdem eine Reihe von Ausbaumaßnahmen auf Schienenstrecken. Das Land muss nun prüfen, welche der Maßnahmen eine Chance auf Umsetzung haben.

Hintergrund: Künftig soll es nach Aussage von Regierungspräsidentin Anne Lütkes mehr Geld für den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) vom Land geben. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt derzeit den Bedarfsplan für den Neu- und Ausbau der Schieneninfrastruktur im ÖPNV 2017 auf. Es geht um Maßnahmen im besonderen Interesse des Landes mit zuwendungsfähigen Ausgaben von mehr als drei Millionen Euro je Maßnahme. Bis zum 5. Oktober 2015 hatten die Kommunen in Nordrhein-Westfalen die Chance, ihre Wünsche und Forderungen an das Land weiterzuleiten.

Der Krefelder CDU-Ratsherr Manfred Läckes, Mitglied im Regionalrat als übergeordnetem Planungsgremium im Regierungsbezirk, machte zuletzt auf die Chancen für Krefeld aufmerksam und forderte von der Stadtverwaltung, dass sie schnellstmöglich ein Schreiben nach Düsseldorf senden solle. Dieses Schreiben von Planungsdezernent Linne an die Bezirksregierung liegt unserer Redaktion nun vor.

Unter anderem werden folgende Maßnahmen gefordert: • Reaktivierung der Bahnstrecke Krefeld - Willich-Schiefbahn - Mönchengladbach • Reaktivierung der linksrheinischen Bahnstrecke Krefeld - Uerdingen - Rheinhausen - Moers - Kamp-Lintfort - Neukirchen-Vluyn • Reaktivierung der Bahnstrecke Kleve - Nimwegen • Rheinquerende Schienenverbindung von Krefeld zum Flughafenbahnhof Düsseldorf • zusätzliche Haltepunkte Oppum-Süd (RE 7/RE 10), Lindental/Op de Pley (RE 7/RE 10 einschließlich der planfreien Querung der Forstwaldstraße, Schicksbaum/Obergplatz • Ausbau mit zusätzlichem Gleis zur Taktverdichtung/Kapazitätserweiterung Mönchengladbach/Krefeld/Düsseldorf • Anschluss des linken Niederrheins an das RRX-System • Elektrifizierung der Strecke Krefeld - Kleve • Errichtung von Überleitungsstellen zwischen Ferngleis und S-Bahn auf der Strecke Düsseldorf-Neuss

Die Politik begrüßte gestern Martin Linnes weitreichende Forderungen. CDU-Ratsherr Manfred Läckes sagte: "In der Vergangenheit hat sich die Stadt Krefeld mit Forderungen zum Ausbau des Bahnverkehrs eher zurückgehalten. Es ist zu begrüßen, dass die Stadt hier ihre Interessen offensiver kommuniziert." Er bemängelt allerdings, dass die Politik im Vorfeld nicht mit eingebunden wurde. Planungsdezernent Linne wiederum bemängelt in dem Schreiben an die Bezirksregierung die kurzfristige Information, deretwegen eine Diskussion im Rat bisher nicht erfolgt sei. Es handele sich bei den formulierten Wünschen um Projektvorschläge der Stadtverwaltung, nicht die der Politik.

Auch Grünen-Ratsherr Daniel John begrüßt den Forderungskatalog: "Verwaltungsseitig lag die überregionale Lobbyarbeit der Stadt jahrelang brach." Der von der Politik initiierte Bahngipfel habe das Thema ins Bewusstsein gebracht. John verweist auf fast 100.000 Ein- und Auspendler in Krefeld, eine Verkehrswende könnte nur mit überregionaler Zusammenarbeit und mehr Bahn gelingen.

(RP)
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