Krefeld Stanton 5: Tonarten nachrangig

Krefeld · Mit ihren Beatles-Songs konnte die Band in der Friedenskirche diesmal nicht überzeugen.

 "Inspired by The Beatles" lautete der Titel des Programms der "Fünf von der St.-Anton-Straße". Die Hobbymusiker hatten am Freitagabend allerdings keinen guten Tag erwischt. Die Instrumentalisten spielten nicht immer synchron.

"Inspired by The Beatles" lautete der Titel des Programms der "Fünf von der St.-Anton-Straße". Die Hobbymusiker hatten am Freitagabend allerdings keinen guten Tag erwischt. Die Instrumentalisten spielten nicht immer synchron.

Foto: T. L.

Fünf musikbegeisterte Männer, die hauptberuflich ganz andere Dinge tun, bilden die Band "Stanton 5", die am Freitag zum wiederholten Mal im Kulturpunkt Friedenskirche auftrat. "Inspired by The Beatles" nannten die "Fünf von der St.-Anton-Straße" ihr Programm, und "Can't Buy Me Love" war der erste Titel. Sie hatten ihn für sich als sehr langsamen Swing arrangiert, um dann plötzlich das Originaltempo sogar zu übertreffen. Noch verwunderlicher war die Tempowahl in "Come Together": Man spielte so schnell, dass Sänger Uwe Steinweh es gerade noch schaffte, die Silben einigermaßen verständlich zu artikulieren. Von der trickreich gebauten rhythmischen Spannung, die den speziellen Reiz dieses Songs ausmacht, blieb dabei nichts übrig.

Rolf Mast am Schlagzeug lieferte zwar verlässliches Timing, und Frank Peter Schultze am Bass bereitete stellenweise sogar richtig Freude, von den Elektrogitarren in den Händen von Sebastian Kellermann und Martin Schlesiger kam indes nicht viel Gutes. Und im großen Ganzen bestätigten sich die Schwächen in jedem Song aufs Neue. Die vier Instrumentalisten spielten keineswegs immer synchron, Gitarrensoli klangen mitunter, als wären auf dem Instrument nur zwei Saiten vorhanden, und fielen auch schon mal aus der Tonart. Letzteres passierte auch dem Sänger, der witzigerweise die ersten Zeilen von "With A Little Help From My Friends" komplett auf Deutsch rezitierte, in denen es heißt: "Was würdet ihr tun, wenn ich falsch sänge . . .". Steinweh tat es immer wieder, den ganzen Abend lang, und auch, wenn sich die Band im Satzgesang übte, schienen Tonarten von nachgeordneter Bedeutung zu sein.

Hinzu kommt: Wenn man Songs von anderen covert, dann entweder mit dem Ehrgeiz, sie möglichst genau zu imitieren - das wollten Stanton 5 erkennbar nicht - oder aber sie zu eigenen Songs zu machen, ohne dabei ihren ursprünglichen Charakter zu verfälschen. Stanton 5 aber verbogen und verkanteten Titel wie "Something", Let It Be", "Imagine", "While My Guitar Gently Weeps" und "Hey Jude" bis weit über die Schmerzgrenze hinaus.

So hätten die zahlreichen anekdotischen Anmerkungen zur Entstehungsgeschichte einzelner Songs noch das meiste Vergnügen bereitet, wären nicht zu Beginn des zweiten Sets die mit akustischen Gitarren und korrekten Gesangsmelodien vorgetragenen Lieder "Blackbird" und "Yesterday" gewesen und das wieder elektrische "Penny Lane" - drei Interpretationen, die versöhnen konnten. Wesentlich besser aber war der Band vor zwei Jahren ihr Versuch über Sting gelungen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort