Krefeld Star-Büro soll Stadthaussanierung planen

Krefeld · Die vielfach preisgekrönten Architekten von Rhode, Kellermann, Wawrowsky (RKW) aus Düsseldorf haben den Zuschlag als Generalplaner für die Sanierung des Stadthauses sowie den Neubau eines Technologiezentrums bekommen.

 Das von Egon Eiermann geplante Gebäudeensemble am Konrad-Adenauer-Platz ist in die Jahre gekommen. Die Komplexe sind marode und stark sanierungsbedürftig. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind zum größten Teil ausgezogen und arbeiten in von der Stadt gemieteten Ersatzbüros. Eine Komplettsanierung dürfte grob geschätzt rund 50 Millionen Euro kosten.

Das von Egon Eiermann geplante Gebäudeensemble am Konrad-Adenauer-Platz ist in die Jahre gekommen. Die Komplexe sind marode und stark sanierungsbedürftig. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind zum größten Teil ausgezogen und arbeiten in von der Stadt gemieteten Ersatzbüros. Eine Komplettsanierung dürfte grob geschätzt rund 50 Millionen Euro kosten.

Foto: Lothar Strücken

Die Entscheidung ist hinter verschlossenen Türen gefallen: Das renommierte Düsseldorfer Architekturbüro Rhode, Kellermann, Wawrowsky (RKW) soll als Generalplaner die Unterlagen für die Stadthaussanierung am Konrad-Adenauer-Platz erstellen. Die Star-Architekten aus der Landeshauptstadt beschäftigen rund 300 Mitarbeiter und konnten sich in der europaweiten Ausschreibung der Stadt Krefeld gegen drei weitere Mitbewerber durchsetzen.

Darüber hinaus erhielten die vielfach ausgezeichneten Fachleute den Zuschlag für die Generalplanerleistung zum Neubau eines Technik- und Dienstleistungszentrums (TDZ) sowie zur Ertüchtigung des bestehenden Stadtarchivs am Stadthaus.

Beide Aufträge hat die Stadt vor rund einem Jahr (März und Juli) ausgeschrieben. Vor allem die Sanierung des inzwischen weitgehend leergeräumten Verwaltungsbaus Stadthaus, in dem rund 650 Beschäftigte ihrer Arbeit nachgegangen waren, ist noch nicht abschließend beschlossen. Die finanziell defizitäre Stadt kann im Moment nicht absehen, wie sie grob geschätzte Kosten in Höhe von 50 Millionen Euro schultern soll. Politisch im Gespräch ist bereits eine Lösung im Weg des Public Private Partnership (PPP), bei dem ein Privater den Umbau vorfinanziert und über Jahrzehnte an die Stadt zurückvermietet. Ähnliches ist schon beim Bau der neuen Feuerwache an der Neuen Ritterstraße erfolgt.

RKW hat die Aufgabe, den präzisen Sanierungsbedarf des maroden, zum größten Teil unter Denkmalschutz stehenden Gebäudes des Architekten Egon Eiermann festzustellen und entsprechende Pläne zu fertigen. Falls die Politik so beschließt, würde dann in einer weiteren europaweiten Ausschreibung ein Büro gesucht, das die tatsächlichen Sanierungsarbeiten übernehmen will.

Im internationalen Vergleich gehört RKW zu jenen, die den Charakter der zeitgenössischen Architektur entscheidend beeinflussen. Mehr als 100 Preise in nationalen und internationalen Wettbewerben, darunter mehr als 50 erste Preise - zahlreiche für vorbildliche Bauten - zeugen davon. Für private und öffentliche Bauherren arbeitet RKW in allen Planungsbereichen. Das Spektrum umfasst Büro- und Verwaltungsbauten, Hauptverwaltungen für Konzerne und Versicherungen, Hochhausprojekte im In- und Ausland, Shopping Center, Einkaufsgalerien, Warenhaus- und Infrastrukturprojekte sowie städtebauliche Planungen und Landschaftsplanungen, Produktdesign und Generalplanung.

Ob der ARAG Tower, das Haus der Ärzteschaft, das Vodafone Hochhaus, das Regierungsviertel Düsseldorf, und das mit dem MIPIM Award ausgezeichnete Sevens (alles in Düsseldorf) oder das Centro Oberhausen, die mit dem deutschen Architekturpreis ausgezeichnete Hauptverwaltung von Douglas in Hagen - stets setzt sich RKW nach eigenen Angaben mit Fragen der Ästhetik der Großform, dem Zusammenspiel von innen und außen, der Gliederung von weiten Raumstrukturen und der Harmonie der entsprechenden Proportionen auseinander.

Der Krefelder Komplex Stadthaus besteht aus zehn Gebäudeteilen. Es wurde in den 1950er Jahren als Verwaltungs- und Lagergebäude für die Vereinigte Seidenweberei AG (Verseidag) errichtet. Fünf der zehn Teile stehen wegen ihrer überregionalen baugeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz - dazu zählen der dreigeschossige Flachdachbau mit Vordach, der Verbindungsglasgang, der Treppenturm, das achtgeschossige Hochhaus und die Rampe. RKW hat die Aufgabe, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten, in dem Denkmalschutz, energetische Aufrüstung sowie Erscheinung und Struktur eine Rolle spielen. Das Gebäudeensemble hat eine Bruttogeschossfläche von rund 28 000 Quadratmetern und ist für die öffentliche Verwaltung mit etwa 650 Büroarbeitsplätzen zeitgemäß und barrierefrei zu planen.

(RP)
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